Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) fordert angesichts der weltweiten Nahrungsmittelknappheit Grundnahrungsmittel vor Finanzspekulationen zu schützen. Es entspreche einem ethischen Investieren, dass Grundnahrungsmittel erst gar nicht zu Spekulationsobjekten würden. Die Weltmarktpreise für Weizen und Soja hätten sich in den letzten zehn Monaten verdoppelt. Reis habe in demselben Zeitraum eine Teuerung von 75, Mais von 66 Prozent erfahren. Eine Milliarde Menschen hätten nicht genug zu essen, in 33 Ländern drohten laut Weltbankschätzung Hungersnöte.
In vielen Ländern seien landwirtschaftliche Flächen, die zur reinen Nutzung von Lebensmitteln verwendet würden, knapp geworden. Der Anbau von Pflanzen zur Energiegewinnung nehme zu. Hier bestehe ein Wertkonflikt zwischen dem Recht auf Nahrung und dem Recht auf Förderung der Nachhaltigkeit durch Umstellung auf Biotreibstoffe. Bei Verteilungskonflikten hätten die elementaren Bedürfnisse jedoch Vorrang. Das Recht auf lebensnotwendige Nahrung sei dem Recht auf Mobilität vorgeordnet. Die Lebensmittel der vielen Armen dürften nicht dem Sprit der Reichen weichen.
In der Erklärung der GEKE wird auch ein Stopp der Agrarexportsubventionen gefordert. “Die Exportsubventionen auf Agrarprodukte der westlichen Industriestaaten zerstören lokale Nahrungsmittelproduktionen und Einkommensmöglichkeiten der Bauern im Süden. Damit tragen sie zur Nahrungsmittelkrise bei”, heisst es dort. Einsparungen im Agraretat sollten für die Ernährungssicherung auf der Welt genutzt werden. Eingeplante EU-Subventionen im Agrarhaushalt, die aufgrund der gestiegenen Nahrungsmittelpreise und der Umsetzung der Reformen im Agrarbereich nicht benötigt würden, sollten für die Nahrungsmittelhilfe freigesetzt werden. Mittelfristig müssten die Agrarexportsubventionen jedoch völlig gestoppt werden.