Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, sieht beim Taufritus einen "fundamentalen ökumenischen Konsens" mit der römisch-katholischen Kirche. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) veröffentlicht am 6. Mai in Berlin eine Orientierungshilfe zu Verständnis und Praxis der Taufe in der evangelischen Kirche. Bei der Vorstellung des Dokuments kritisierte Bischof Huber jedoch am 6. Mai in Berlin, dass Protestanten bei katholischen Taufen immer noch kirchenrechtlich vom Patenamt ausgeschlossen seien.
Die Taufe, die zu Recht von vielen Christen als "Sakrament der Einheit" bezeichnet wird, habe in jüngster Zeit im Blick auf ihre die Kirchen einende Kraft, einen bedeutsamen öffentlichen Ausdruck gefunden: Im April 2007 wurde im Magdeburger Dom von elf deutschen Kirchen feierlich eine Erklärung zur wechselseitigen Anerkennung der Taufe unterzeichnet. Aus der gemeinsamen Anerkennung der Taufe müsse nun eine wechselseitige Beteiligung der Paten folgen, forderte der EKD-Ratsvorsitzende.
Abgesehen von der eigentlichen Taufhandlung empfahl der Bischof mehr Kreativität in der Liturgie, um die Taufe stärker als "Eintrittstür in die christliche Gemeinschaft" erfahrbar zu machen. Dazu gehörten eine ansprechende Vorbereitung und Formen der Tauferinnerung in der Gemeinde. An der bestehenden Segensformel dürfe aber nichts geändert werden, betonte der Bischof. Ende Februar hatte auch die vatikanische Glaubenskongregation abweichende Segensformeln für ungültig erklärt.
Die zu Pfingsten erscheinende Orientierungshilfe versteht sich als Fortsetzung einer Schrift zur Theologie und Praxis des Abendmahls in der evangelischen Kirche aus dem Jahr 2003. Aus missionarischer Sicht sei eine theologische Klarheit bei der Taufe angesichts einer immer
vielfältigeren Taufpraxis und der steigenden Zahl von Erwachsenentaufen nötig, sagte Huber. Die Zahl der Kindertaufen sei rückläufig. Dies begründet die EKD mit dem demografischen Wandel.