China gedenkt mit einer dreitägigen Staatstrauer vom 19. bis 21. Mai der inzwischen fast 32.500 Toten des verheerenden Erdbebens vor einer Woche. Unmittelbar davor wurde die Krisenregion im Südwesten des Landes erneut von schweren Nachbeben erschüttert.
Dabei starben am Sonntag drei Menschen, 1.000 weitere wurden verletzt, wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. In der Provinzhauptstadt Chengdu seien Tausende Menschen aus schwankenden Gebäuden geflohen. Schwere Regenfälle lösten zudem Erdrutsche aus.
Um der Opfer des schwersten Bebens in China seit drei Jahrzehnten zu gedenken, wehen seit Montag Fahnen auf Halbmast und drei Schweigeminuten werden eingelegt. Nach Regierungsangaben sollen öffentliche Unterhaltungsveranstaltungen ebenfalls für drei Tage ausgesetzt werden. Auch der olympische Fackellauf wird ausgesetzt, berichtete das staatliche Fernsehen.
Es gilt als wahrscheinlich, dass die Zahl der Toten auf mehr als 50.000 ansteigen wird. Nach offiziellen Angaben sind 4,8 Millionen Menschen durch das Beben obdachlos geworden, rund 220.000 wurden verletzt.
Ministerpräsident Wen Jiabao sagte, die schnelle Hilfe habe dazu beigetragen, dass es nicht noch mehr Tote gegeben habe.
So halfen etwa Rettungsteams mit Spürhunden und Spezialausrüstung aus Japan, Russland, Taiwan, Südkorea, Singapur und den USA bei der Suche nach Überlebenden, welche nicht nur durch Nachbeben, sondern auch durch schlechte Wetterbedingungen behindert wurde.
Das stärkste Nachbeben seit dem 12. Mai habe vor allem die Stadt Jiangyou in der Provinz Sichuan getroffen, meldete Xinhua weiter. Den Rettungsbehörden zufolge liessen die Erdstösse der Stärke 5,7 eine grosse Zahl von Häusern einstürzen und beschädigten mehrere Hundert Kilometer Strassen sowie sechs Brücken.
Seit den ersten Erdstössen mit einer Stärke von 7,9 am 12. Mai wurde die Region bereits von Hunderten Nachbeben erschüttert. Die Behörden befürchten, dass noch weitere Gebäude einstürzen oder beschädigte Dämme brechen könnten. Die Atomanlagen nahe des Erdbebengebiets seien jedoch sicher und unter Kontrolle, berichtete Xinhua.
Unterdessen suchen Retter weiter fieberhaft nach rund 9.500 noch immer Verschütteten, von denen die meisten jedoch nicht mehr lebend geborgen werden dürften.
Dennoch konnten auch noch Überlebende aus den Trümmern geborgen werden. Am Wochenende wurden laut Xinhua in Yingxiu nahe dem Epizentrum des ersten Bebens 54 Menschen gerettet. Feuerwehrleute holten am 18. Mai (Sonntag) dort in einer 56 Stunden andauernden Rettungsaktion eine Frau aus den Trümmern, wie die staatliche Nachrichtenagentur berichtete. Während der Befreiungsaktion hätten ihr beide Beine amputiert werden müssen.