Rückblick auf 60 Jahre adventistisches Rundfunkwerk
"Die Wende in Deutschland brachte für das Medienzentrum eine einschneidende Veränderung", sagte Pastor i. R. Arno Patzke, Leiter der "Stimme der Hoffnung" von 1978 bis 1993. "Die Menschen konnten jetzt selbst überall hinreisen und brauchten nicht mehr die Kurzwellensendungen als Brücke in den Westen." Das Medienzentrum hätte deshalb nach neuen Wegen der Kommunikation suchen müssen. "Die Produktion von Videos begann, doch eigene Fernsehsendungen blieben ein Traum." Ausserdem sei es möglich gewesen, Kurzbeiträge im westdeutschen Privatrundfunk über UKW zu senden. Die "Stimme der Hoffnung" habe nach der Wende das adventistische Radiostudio in Warschau mit technischen Geräten ausgestattet.
Als Pastor Günther Machel von 1992 bis 2002 die Leitung der "Stimme der Hoffnung" übernahm, habe sich für ihn die Frage nach der Nutzung der neuen Medien gestellt. 1996 sei das Medienzentrum für die technische Abwicklung der ersten Satellitenevangelisation der Freikirche im deutschsprachigen Raum verantwortlich gewesen. Die 26 Bibelvorträge von Pastor Mark Finley in Orlando/Florida wurden damals mit Simultanübersetzung in 114 Städte in Deutschland sowie 23 Orte in Österreich und drei in der Schweiz übertragen. Die dazu notwendigen Geräte seien erst wenige Monate vorher zur Verfügung gestanden. "Mit der Internetarbeit wurde begonnen und die ersten Fernsehproduktionen entstanden in einer Garage." Nicht nur am primitiven "Fernsehstudio" habe sich gezeigt, dass die bisherigen Räumlichkeiten in Darmstadt für die gestiegenen Anforderungen nicht mehr ausreichten. Mit der Planung eines modernen Medienzentrums sei begonnen worden, das Machels Nachfolger, Pastor Matthias Müller, im März 2007 in Alsbach-Hähnlein einweihen konnte.
"Wir haben heute Möglichkeiten, von denen wir früher nur träumen konnten", betonte Müller in seiner Predigt während des Jubiläumsgottesdienstes; "etwa ein tägliches 24-Stunden-Radioprogramm über Satellit und im Internet, für das die ‘Stimme der Hoffnung’ eine eigene Sendelizenz hat, oder deutschsprachige Fernsehbeiträge über den adventistischen Satellitensender ‘Hope Channel’." Die Gründer des Medienzentrums hätten zwar einen für heutige Verhältnisse ungewöhnlichen Namen gewählt, "aber Menschen, die es brauchen, sind froh, wenn sie eine Stimme der Hoffnung hören". Das Medienzentrum wolle mit seinen zahlreichen Angeboten Lebenshilfe bieten sowie Menschen auf verständliche und zeitgemässe Weise zur persönlichen Beschäftigung mit der Bibel und dem christlichen Glauben anregen. Der Jubiläumsgottesdienst in Alsbach-Hähnlein wurde von den Kameraleuten der "Stimme der Hoffnung" aufgenommen und live per Satellit in über 300 adventistische Gemeinden in Deutschland übertragen.
1948 begannen die Gründer der "Stimme der Hoffnung" mit amerikanischer Unterstützung religiöse Sendungen über Radio Luxemburg auszustrahlen. Mangels eines geeigneten Studios wurden die Programme zunächst in Paris aufgezeichnet. Dann gelang Pastor Max Busch in einem Berliner Keller, ein "Studio" mit einem einfachen Tonbandgerät und hektographierten Texten einzurichten. Die "Stimme der Hoffnung" ist damit der älteste christliche private Radioanbieter Deutschlands.
In der DDR war eine freie christliche Radioarbeit wegen des totalitären Regimes nicht möglich, aber 1956 gründeten die dortigen Adventisten unter Leitung von Pastor Friedemann Malhus die Friedensauer Bildstelle. 1961 begann die Bildstelle eigene Sprach- und Musikproduktionen einschliesslich verschiedener Hörspiele zu entwickeln. Sie belieferte die adventistischen Gemeinden in der DDR mit Diashows und Tonbandkassetten. Es entstand ein interaktiver Kassettendienst für Kinder. 1965 kamen die Blindenhörbücherei und die Friedensauer Bibellehrbriefe unter Pastor Wilhelm Czembor hinzu. Diese Einrichtungen wurden nach der Wende in die "Stimme der Hoffnung" integriert.
1959 zog die "Stimme der Hoffnung" von Berlin-Zehlendorf nach Darmstadt und 1968 in ein grösseres Gebäude nach Darmstadt-Eberstadt. 1964 gründete Tristan Böttcher die Blindenhörbücherei. 1971 gab es die ersten Kurzwellensendungen über Radio Transeuropa (Sines/Portugal). 1984 konnten erste UKW-Sendungen über Privatradios in Deutschland ausgestrahlt werden. 1988 fand die erste Blindenfreizeit in Freudenstadt statt. 1990 wurde auch bei Radio Moskau über Kurzwellenantennen gesendet, die einige Jahre zuvor die adventistischen Programme aus Sines/Portugal gestört hatten.
1996 war das Medienzentrum erstmals für die technische Abwicklung einer Satellitenevangelisation zuständig, 1998 wurde die erste Radiosendung über Satellit ausgestrahlt und 2001 ein TV-Übertragungswagen angeschafft. Am 1. Oktober 2004 fand die erste deutschsprachige Fernsehsendung über "Hope Channel Europe" beim Satelliten Eutelsat/Hotbird statt. Seit 2006 sind Fernsehsendungen der "Stimme der Hoffnung" auch bei Kabel BW und seit März 2007 bei rheinmain-tv zu empfangen. Am 3. Mai 2007 wurde das neue Medienzentrum in Alsbach-Hähnlein eingeweiht. Anfang 2008 erhielt die "Stimme der Hoffnung" von der Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (LPR Hessen) die offizielle Zulassung zur Veranstaltung und Vertreibung ihres "Hope Channel"-Hörfunkprogramms per Satellit und Internet.
Im neuen Medienzentrum sind 38 Voll- und Teilzeitangestellte beschäftigt. Durch die moderne Infrastruktur ist ein breites Leistungsspektrum möglich. Für den "Hope Channel" werden Rundfunk- und Fernsehprogramme produziert und ausgestrahlt. Für Grossveranstaltungen wird die technische Betreuung im In- und Ausland durchgeführt. Die Blindenhörbücherei betreut etwa 3.500 Sehbehinderte mit über 50.000 Tonträgern jährlich. Das Internationale Bibelstudien-Institut bietet zehn verschiedene Kurse an, zwei weitere werden 2008 erscheinen, die von rund 5.000 Menschen jährlich genutzt werden. Die Internetangebote der "Stimme der Hoffnung" weisen ständig wachsende Besucherzahlen auf. Der Shop bietet auf zwei Etagen und auch online hauseigene sowie Produkte anderer Verlage an. Die Bildagentur "Churchphoto.de" rundet die Leistungspalette ab.