Zahlreiche Delegationen, die im September letzten Jahres an die Dritte Europäische Ökumenische Versammlung nach dem rumänischen Sibiu reisten, folgten dem Aufruf des Londoner anglikanischen Bischofs Richard Chartres und reisten statt mit dem Flugzeug mit der Eisenbahn an den Tagungsort. Die Reise von Bischof Chartres und seiner Delegation dauerte von London nach Sibiu ohne Verspätung 36 Stunden.
Dem Aufruf des anglikanischen Bischofs "mit umweltfreundlichem Vorbildcharakter" folgte auch die österreichische Delegation, angeführt vom Vorsitzenden des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Bischof Herwig Sturm, und nahm eine 15-stündige Bahnfahrt mit dem Nachtzug nach Sibiu in Kauf. Auf ihrer Rückfahrt kam es jedoch für die Österreicher zu einem unfreiwilligen fünfstündigen Aufenthalt in der ungarischen Hauptstadt Budapest. Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben diese Verspätung mit Gutscheinen im Wert von 2.400 Euro entschädigt.
Die Delegierten aus allen Kirchen hatten gemeinsam beschlossen, dieses Geld zu gleichen Teilen dem römisch-katholischen Verein "Biblia" zur Unterstützung der Bibelübersetzung in die Sprache der Roma einerseits und dem Diakoniewerk der Evangelischen Kirchengemeinde Alba Julia, Pfarrer Wagner, andererseits, zur Verfügung zu stellen.
Inzwischen konnten alle Bahn-Gutscheine eingelöst und ihrer Zweckbestimmung zugeführt werden. "So können selbst Zugverspätungen, wenn Christinnen und Christen gemeinsam für andere da sind, sich in gute Zeit verwandeln", resümiert der Evangelische Pressedienst in Österreich diese ökumenische Aktion.
Bischof Chartres von der anglikanischen Kirche begründete seinen Aufruf zum Verzicht auf Flugreisen damit, Fliegen sei vor dem Hintergrund der dramatischen Symptome des Klimawandels "potenziell ein Symptom der Sünde".