Freikirchen in Deutschland wollen ihr Profil in der Öffentlichkeit schärfen

Kassel/Deutschland | 17.10.2008 | APD | Religion + Staat

Die "Vereinigung Evangelischer Freikirchen” (VEF) will ein in der Öffentlichkeit deutlicher wahrnehmbares Profil entwickeln, beschloss deren Vorstand während seiner Sitzung in Kassel. Freikirchen würden zum Glauben an Jesus Christus einladen, betonten die persönliche Christusbeziehung und gründeten Gemeinden. Zum glaubwürdigen Christsein gehöre aber auch die helfende Tat in gemeindenaher Diakonie, das Eintreten für Minderheiten und das internationale Engagement für Not leidende und verfolgte Christen.

Die VEF sehe sich als Vertretung freikirchlicher Interessen auf zwischenkirchlicher und politischer Ebene und in der Öffentlichkeit. Diese Aktivitäten sollten in Zukunft weiter entwickelt und auch in den Mitgliedskirchen umgesetzt werden. Zugleich betonte der Vorstand die reformatorischen Wurzeln der Freikirchen und unterstrich, dass die Vereinigung sich als evangelisch verstehe. Das gehöre mit zum Profil, das sie mit vielen anderen Christen und Kirchen teile.

Der Vorstand beschloss ferner den Start einer Initiative für in Deutschland zum Glauben an Jesus Christus gekommene Iraner, denen die Abschiebung in den Iran drohe. In Asylverfahren werde ihnen teilweise unterstellt, dass sie nur deswegen Christen geworden seien, um Asyl zu erhalten. Sie bekämen den Rat, sich nicht öffentlich zum christlichen Glauben zu bekennen, dann könnten sie auch im Iran sicher leben. In Gesprächen mit Politikern solle auf diese problematische Argumentationsweise hingewiesen werden, die übliche Menschenrechtsstandards nicht berücksichtige.

In ähnlicher Weise hatte sich die VEF in jüngster Zeit für Irak-Flüchtlinge eingesetzt, die wegen ihres christlichen Glaubens ihre Heimat verlassen mussten und in Flüchtlingslagern in Nachbarländern des Iraks Zuflucht fanden. Ihnen solle ermöglicht werden, in EU-Ländern Aufnahme zu finden, um das Flüchtlingselend zu lindern und die Nachbarländer des Iraks zu entlasten. Viele Kirchengemeinden seien bereit, ausländische Christen und Gemeindegruppen zu integrieren. Diese Gemeinden belebten die deutsche Freikirchenlandschaft und würden als Bereicherung empfunden. Der VEF-Vorstand sehe es als eine wichtige Aufgabe der Freikirchen an, die kulturelle Vielfalt in den Gemeinden zu leben und die Integration zu fördern.

Zum Vorstand gehören Bischöfin Rosemarie Wenner (Evangelisch-methodistische Kirche, Präsidentin), Pastor Friedrich Schneider (Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, stellvertretender Präsident), Kommandeur Horst Charlet (Heilsarmee), Präses Ansgar Hörsting (Bund Freier evangelischer Gemeinden), Bundessekretär Hartmut Knorr (Bund Freier Pfingstgemeinden). Zur Vereinigung Evangelischer Freikirchen zählen in Deutschland 14 Mitglieds- und Gastkirchen, die insgesamt 260.000 Mitglieder vertreten.

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