Mit der Frage, ob es eine gemeinsame grundsätzliche Auffassung der Protestanten in Europa zur Sterbehilfe gibt, beschäftigte sich der "Fachkreis Ethik" der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) zusammen mit einer Reihe weiterer Experten aus verschiedenen evangelischen Kirchen des Kontinents in der vergangenen Woche in Wien.
Ziel des Konsultationsprozesses des GEKE-"Fachkreises Ethik" ist die Vorbereitung einer gemeinsamen Stellungnahme der evangelischen Kirchen in Europa zu Fragen der Sterbebegleitung und der Sterbehilfe. Im Vorfeld der Wiener Tagung wurden dazu bereits vorhandene nationale Stellungnahmen von GEKE-Mitgliedskirchen ausgewertet.
"Die Positionen der Kirchen gründen auf denselben christlichen Werten und Überzeugungen, sie kommen aber in Einzelfragen zu unterschiedlichen Ergebnissen", so Dr. Dieter Heidtmann, Koordinator des Ethik-Fachkreises. Dies sei nicht zuletzt durch die unterschiedlichen sozialen und rechtlichen Kontexte zu erklären, in denen sich die Kirchen befänden. "Die Stärke der protestantischen Kirchen in Europa ist jedoch, dass sie sich intensiv mit der Spannung zwischen der Autonomie des Einzelnen, dem Lebensschutz und der Begleitung der Leidenden auseinander setzen", so Heidtmann weiter.
Neben dem Vorhaben, gemeinsame europäische kirchliche Leitlinien zu definieren, möchte die GEKE mit dem Sterbehilfe-Dokument auch den Dialog zwischen den 105 Mitgliedskirchen und eine Diskussion mit der allgemeinen Öffentlichkeit anstoßen.
Die gemeinsame Stellungnahme der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa zur Sterbehilfe soll dem GEKE-Rat auf seiner nächsten Sitzung im Januar 2009 in der norwegischen Hauptstadt Oslo vorgelegt werden.