Mit der Wahl ihrer Kirchenleitung und der Verabschiedung einer Verfassung ist die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Vietnam jetzt auch offiziell organisiert. Dazu waren rund 130 Delegierte nach Ho-Chi-Minh-Stadt, dem früheren Saigon, gereist. Der bisherige Leiter der vietnamesischen Adventisten, Pastor Tran Cong Tan, wurde satzungsgemäss zum Präsidenten der dortigen Freikirche gewählt. Sekretär (Geschäftsführer) ist Tran Thanh Truyen und Schatzmeister Nguyen Thi Bach Tuyet. Auch für die Abteilungen Kinder, Jugend, Frauen, Öffentlichkeitsarbeit/Verlagswesen und Haushalterschaft wurden Verantwortliche benannt.
Die vietnamesische Regierung hatte die Freikirche bereits im Dezember 2006 staatlich anerkannt. Doch erst mit der Verabschiedung einer Verfassung und der Wahl einer Kirchenleitung sind die vietnamesischen Adventisten auch rechtsfähig. Als vordringlichste Aufgabe nannte Pastor Tran Cong Tan die Gründung eines theologischen Seminars zur Ausbildung von Geistlichen. Durch die Rechtsfähigkeit seien jetzt der Druck und die Herausgabe christlicher Literatur, der Bau und die Erweiterung von Gemeindezentren sowie die Durchführung von Seminaren und religiösen Veranstaltungen möglich.
In Vietnam gibt es 9.077 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in sieben Gemeinden und etwa 100 staatlich registrierten Gruppen in Privatwohnungen (Hauskirchen), die von fünf Pastoren betreut werden. Die meisten Adventisten leben in Süd- und Zentralvietnam. Die adventistische Mission begann dort 1929. Mit der Wiedervereinigung Vietnams unter kommunistischer Herrschaft im Jahr 1976 wurden das Kranken- und Verlagshaus der Freikirche im früheren Saigon sowie die 16 Schulen im Süden des Landes verstaatlicht.1993 eröffnete die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA in der Hauptstadt Hanoi ein Landesbüro. Von den 84 Millionen Einwohnern sind 55 Prozent Buddhisten, fünf Prozent Katholiken und etwa 700.000 Protestanten.