Metropolit Kirill vom Heiligen Synod zum Statthalter ernannt
Die Besetzung des verstorbenen Moskauer Patriarchen Aleksij II. wird am 9. Dezember in der Epiphanie-Kathedrale der russischen Hauptstadt stattfinden. Der Patriarch ist am Morgen des 5. Dezembers in seiner Residenz in Peredelkino bei Moskau gestorben. Die sterbliche Hülle Aleksijs II. war am 5. Dezember in die Gottesmutter-Kapelle der Patriarchenresidenz überführt worden. Am Nachmittag des 6. Dezembers wurde der Sarg in die Moskauer Erlöserkathedrale gebracht, wo in den nächsten Tagen mehrere Trauergottesdienste vorgesehen sind und wo die Gläubigen vom Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche Abschied nehmen können.
Aleksij II. hatte in seinem Testament verfügt, dass er in der Epiphanie-Kathedrale beigesetzt wird. Das Gotteshaus war vor dem Wiederaufbau der Erlöserkathedrale die Kathedrale des Moskauer Bischofs. Zudem ist es der Begräbnisort des Namenspatrons des Patriarchen - des heilig gesprochenen Moskauer Metropoliten Aleksij, der im 14. Jahrhundert gelebt hatte - und des Patriarchen Sergij I. (1867-1944).
Zu den Begräbnisfeiern am 9. Dezember werden Würdenträger aller orthodoxen Kirchen, aber auch Vertreter anderer christlicher Kirchen und anderer Religionsgemeinschaften erwartet. Der Vatikan wird durch die Kardinäle Walter Kasper (Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen) und Roger Etchegaray (früherer Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden) repräsentiert sein.
Der georgische Katholikos-Patriarch Elias II., Erzbischof Hieronymos von Athen und der orthodoxe Metropolit für die tschechischen Länder und die Slowakei, Kristofor, haben bereits ihr Kommen angekündigt. Die anglikanische Gemeinschaft wird durch den Bischof von London, Richard Chartres, vertreten sein. Auch Rabbiner Arthur Schneier und Ayatollah Mohammad-Ali Taskhiri haben ihre Teilnahme zugesagt.
Der Heilige Synod wählte an seiner Sitzung vom 6. Dezember in der Patriarchenresidenz den Metropoliten Kirill von Smolensk und Kaliningrad zum Statthalter des Patriarchen von Moskau. Wie aus Moskau verlautete brauchte die Versammlung der Metropoliten über zwei Stunden, um den Statthalter des Patriarchen zu bestimmen. Ausser Kirill sollen auch der Metropolit Juwenali und andere im Gespräch gewesen sein.
Metropolit Kirill, Vordenker und "Aussenminister" des Moskauer Patriarchats übernimmt das Amt kommissarisch bis zur Wahl eines Nachfolgers durch eine Grosse Kirchenversammlung, der ausser den Metropoliten und Bischöfen auch weitere Vertreter der Geistlichkeit und gewählte Delegierte der Kirchengemeinden angehören. Die Wahl des neuen Patriarchen muss im Laufe eines halben Jahres erfolgen. Der Statthalter des Patriarchen wird nicht unbedingt automatisch auch zum neuen Kirchenoberhaupt gewählt.