Die Zahl der Hungernden weltweit ist nach Schätzungen der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) im vergangenen Jahr um 40 Millionen auf 963 Millionen Menschen gestiegen. Fast zwei Drittel der Hungernden leben in Asien.
Dies sei eine dramatische Konsequenz der seit 2006 stark gestiegenen Nahrungsmittelpreise, sagte FAO-Generaldirektor Jacques Diouf bei der Vorstellung des Welthungerberichts in Rom.
Für Millionen Menschen in Entwicklungsländern bleibe es ein Traum, genug zu essen zu haben, um ein aktives und gesundes Leben führen zu können. Die strukturellen Probleme des Hungers wie der fehlende Zugang zu Land, Kredit und Arbeit bleibt, verbunden mit den hohen Lebensmittelpreisen, eine traurige Realität, erklärte der stellvertretende FAO-Generaldirektor Hafez Ghanem.
Die globale Wirtschafts- und Finanzkrise drohe noch mehr Menschen in Hunger und Armut zu treiben. In dem Bericht der UN-Organisation ist von einem ernsten Rückschlag im weltweiten Kampf gegen Hunger die Rede. Nachdem der Anteil der Hungernden in Entwicklungsländern von 1990 an kontinuierlich bis auf 16 Prozent der Bevölkerung gesunken sei, zeige sich jetzt ein neuer Anstieg.
Für den Rückstand auf dem Weg zu den international vereinbarten Millenniumszielen zur Reduzierung des Hungers machte Diouf auch mangelnden politischen Willen der reichen Staaten verantwortlich. Das Motto des designierten US-Präsidenten Barack Obama "Yes we can" (Ja, wir schaffen es) gelte auch für die Möglichkeit der Nationen, ihre entwicklungspolitischen Zusagen einzuhalten.
Der FAO zufolge leben 907 Millionen der hungernden Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern, und dort zu 65 Prozent in sieben Ländern: Indien, China, Kongo, Bangladesh, Indonesien, Pakistan und Äthiopien. Den stärksten Anstieg verzeichnete in den vergangenen Jahren die Demokratische Republik Kongo. Wegen des anhaltenden militärischen Konflikts habe sich dort der Anteil der Hungernden von 29 auf 76 Prozent erhöht, so der Report. Derzeit sei Ghana das einzige Land, das die Vorgaben des Welternährungsgipfels und die Millenniumsziele erreicht habe.
In Asien leben mit fast 600 Millionen die meisten der Hungrigen, die Reduzierung des Hungers machte kaum Fortschritte, mit Ausnahme von Vietnam und Thailand. Auch Lateinamerika und die Karibikstaaten hätten vor dem globalen Anstieg der Nahrungsmittelpreise gute Erfolge im Kampf gegen Hunger erzielt. Unterdessen stieg die Zahl der Unterernährten in dieser Region laut dem Bericht wieder auf 51 Millionen an.