Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE), der Dachverband von über 100 Kirchen lutherischer, reformierter, unierter, methodistischer und vorreformatorischer Tradition, hat auf ihrer Sitzung im Januar in Oslo beschlossen, die 7. GEKE-Vollversammlung im Herbst 2012 im italienischen Florenz abzuhalten. Der Rat der GEKE hat damit einer Einladung der Evangelisch-Lutherischen, der Methodistischen sowie der Waldensischen Kirche in Italien entsprochen.
"Florenz ist eine wichtige Stadt für den italienischen, aber auch für den europäischen Protestantismus", so der Präsident der GEKE, Pfarrer Thomas Wipf (Bern). Schon vor der Reformationszeit seien entscheidende reformatorische Impulse von Florenz ausgegangen. Die GEKE sehe sich heute in dieser Tradition: "Auch 2012 werden wir unseren Teil für ein Zusammenwachsen der Kirchen in Europa tun", so Wipf.
"In einer Zeit der wachsenden Verantwortung christlicher Kirchen für ein Europa der versöhnten Konfessionen ist die Wahl von Florenz ein wichtiges Zeichen für die evangelischen Minderheitenkirchen in Italien", betonte Holger Milkau, Dekan der Lutherischen Kirche in Italien. Die protestantischen Kirchen in Italien hätten Formen der Zusammenarbeit entwickelt, die für andere europäische Situationen anregend sein könnten.
Der Rat der GEKE wird seine letzte Sitzung vor der Vollversammlung im Februar 2012 bereits in Florenz abhalten. Die weitere inhaltliche Planung der Vollversammlung wird während der kommenden Ratssitzung der GEKE vom 2.-4. Oktober 2009 in Genf stattfinden.
Die Vollversammlung ist das höchste Entscheidungsgremium der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE). Sie trifft sich ungefähr alle sechs Jahre, um die Arbeitsergebnisse der vergangenen Legislatur zu besprechen und um die zukünftige Ausrichtung der Arbeit festzulegen. Die letzte Vollversammlung fand 2006 in Budapest statt.
Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa ist die Dachorganisation fast aller protestantischen Kirchen in Europa. Ihr Gründungsdokument ist die "Leuenberger Konkordie" von 1973, mit der die mehr als 450-jährige Epoche der Kirchenspaltung zwischen lutherischen und reformierten Kirchen beendet wurde. Der endgültige Text der "Konkordie" wurde auf dem Tagungszentrum Leuenberg bei Hölstein (Baselland) erarbeitet und ist seither als "Leuenberger Konkordie" in die Kirchengeschichte eingegangen. Auf der Grundlage des darin dargelegten gemeinsamen Verständnisses des Evangeliums gewähren die Unterzeichnerkirchen einander Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft. Sie verpflichten sich ferner zu gemeinsamem Zeugnis und Dienst auf lokaler, regionaler und europäischer Ebene sowie zur theologischen Weiterarbeit.