US-Präsident Barack Obama wird im Rahmen seines Türkei-Besuchs am 6./7. April in Istanbul mit dem Ökumenischen Patriarchen zusammentreffen. Ausserdem hat er Patriarch Bartholomaios I. für 3. November zu einem Besuch im Weissen Haus nach Washington D.C. eingeladen. Wunsch der Orthodoxie und der griechischen Gemeinschaft in den USA sei insbesondere, dass sich Obama der drei Themen "Anerkennung der weltkirchlichen Funktion des Ökumenischen Patriarchats", "Teilung Zyperns" und "Namensstreit um Mazedonien" annehmen möge, berichtete die griechische Online-Agentur "ekathimerini.com" am 30. März.
Die Agentur beruft sich auf Erzbischof Demetrios (Trakatellis), den Leiter der gesamtamerikanischen Erzdiözese des Ökumenischen Patriarchats. Der Erzbischof war von Obama am 25. März - dem griechischen Nationalfeiertag - mit einer Delegation der griechischen Gemeinschaft der USA im Weissen Haus empfangen worden. Erzbischof Demetrios habe dem Präsidenten gewünscht, es möge ihm gelingen, "so wie Alexander der Grosse den gordischen Knoten zu lösen", der einstweilen die drei Probleme unlösbar mache.
Obamas aktuelle Reiseroute orientiert sich, nach Angaben von Kathpress (Wien), an den Erfordernissen des Krisenmanagements: Erste Station ist London, wo u.a. ein Treffen mit dem russischen Präsidenten Dmitrij Medwedjew vorgesehen ist und am Donnerstag auch der G-20-Gipfel zur Wirtschaftskrise ansteht. Am 3. April (Freitag) und 4. April (Samstag) ist Obama beim NATO-Gipfel an der deutsch-französischen Grenze, wo es vor allem um Afghanistan gehen dürfte. Am 5. April (Sonntag) gehen beim EU-USA-Gipfel in Prag die Gespräche u.a. zum Klimaschutz weiter, am 6. April (Montag) folgt dann die Istanbul-Etappe.
Anlass für den Besuch in der Bosporus-Metropole ist die für 6./7. April anberaumte Konferenz der "Allianz der Zivilisationen". Das vom spanischen Premier Jose Luis Rodriguez Zapatero und seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan ins Leben gerufene Forum bemüht sich um eine Verständigung zwischen der westlichen und der islamischen Welt.
Am Treffen der "Allianz der Zivilisationen" sollen 30 Aussenminister und ausser Obama drei weitere Staatspräsidenten teilnehmen. Obama werde aber entgegen ursprünglichen Erwartungen keine Rede halten, berichtete die türkische Tageszeitung "Hürriyet" am 30. März. Mitglied der seit 2005 bestehenden und von der UNO unterstützten "Allianz der Zivilisationen" ist auch der Iran. Es ist aber unklar, ob die Regierung in Teheran einen Vertreter zum Treffen entsenden wird.