Nach einer über 280 Jahre alten Tradition wurden am 23. April in Herrnhut (Oberlausitz) die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine für das Jahr 2012 gezogen. Erstmals war neben Mitgliedern der Kirchendirektion mit Pfarrer Klaus-Dieter K. Kottnik, Präsident des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), ein Gast der Herrnhuter Brüdergemeine aktiv am Ziehen der Losungen beteiligt
Die Losungen werden etwa zweieinhalb Jahre im Voraus aus einer 1.829 alttestamentliche Sprüche umfassenden Sammlung für jeden Tag des Jahres gezogen. Diesem Losungsvers wird ein Wort aus dem Neuen Testament zugeordnet. Beide Bibelworte (Losung und Lehrtext) werden mit einem Liedvers oder einem Gebet ergänzt..
Das Losungsziehen geschieht jeweils einmal im Jahr in der Nähe des Tages (3. Mai), an dem 1728 erstmals eine Losung in Herrnhut herausgegeben wurde. Die Losungen werden traditionell von den Mitgliedern der Direktion (Kirchenleitung) beziehungsweise Mitgliedern der Herrnhuter Brüdergemeine gezogen. Zum ersten Mal nahm in diesem Jahr der Präsident des Diakonischen Werkes der EKD, Pfarrer Klaus-Dieter K. Kottnik, als Gast aktiv am Losungsziehen teil.
Die Herrnhuter Losungen sind das am weitesten verbreitete Andachtsbuch im deutschen Sprachraum. Sie werden von der Evangelischen Brüder-Unität – Herrnhuter Brüdergemeine seit 1731 herausgegeben. Für 2009 liegt somit die 279. Ausgabe in ununterbrochener Reihenfolge vor. Die Losungen erscheinen in deutscher Sprache in verschiedenen Ausgaben in einer Gesamtauflage von etwa einer Million Exemplaren. Weltweit erscheinen sie in rund 50 Sprachen.
Für das Jahr 2009 hat die Brüder-Unität eine neue zusätzliche Ausgabe der Losungen herausgegeben: "Die Losungen für junge Leute". Die 400 Seiten starke, durchgehend farbige Ausgabe spricht mit ihrer zeitgemässen Sprache und der modernen grafischen Gestaltung insbesondere junge Christinnen und Christen an.