Knapp 20 Prozent der Bediensteten des Heiligen Stuhls und des Vatikanstaats sind mittlerweile Frauen. Weibliche Angestellte im Papststaat haben damit in den vergangenen fünf Jahren um fünf Prozent aufgeholt. Dies sagte Massimo Bufacchi, der Leiter des Arbeitsbüros des Apostolischen Stuhles (ULSA) in einem Interview mit der Vatikanzeitung "L'Osservatore Romano". Kindergärten gebe es aus Platzgründen nach wie vor keine im Vatikan. Insgesamt arbeiten gut 4.600 Personen in einem Angestelltenverhältnis im Vatikanstaat bzw. beim Heiligen Stuhl. Das 1988 gegründete "Arbeitsbüro" bemüht sich, eventuelle Meinungsverschiedenheiten vertraglicher oder wirtschaftlicher Art zwischen dem Heiligen Stuhl und seinen Angestellten zu schlichten.
Am 7. Juli hatte Papst Benedikt XVI. mit einem "Motu Proprio" die neuen Statuten des Arbeitsbüros approbiert. Bufacchi bezeichnete die sozialen und arbeitsrechtlichen Normen, die seither im Vatikan gelten, als "sehr fortschrittlich", vor allem für Familien. Viele Massnahmen würden sich an die italienische Gesetzgebung anlehnen, etwa die Bonuszahlungen für jede Geburt, die Extra-Zuwendungen für Familien mit Behinderten, ausserdem Zuschüsse für Schulbesuch und -bücher. Darüber hinaus sehe der Vatikan jetzt auch bezahlten Urlaub für Mütter vor, die wegen einer Adoption ins Ausland reisen müssen..
Der Mutterschaftsurlaub wirke im Vergleich mit mitteleuropäischen Verhältnissen bescheiden, sei aber grosszügiger geregelt als in Italien. Vaterschaftsurlaub sei im Vatikan - so wie in Italien - nicht vorgesehen. Dafür zahle der Papst seit jeher Frauen und Männern gleichen Lohn für gleiche Arbeit: Im Vatikan, der von der Arbeitsorganisation her ein Beamtenstaat ist, gilt ein Gehaltsschema mit zehn Stufen. Das Pensionsalter ist für Frauen und Männer gleich; derzeit liegt es bei 65 Jahren; wer ab nächstem Jahr einsteigt, wird erst mit 67 Jahren in den Ruhestand gehen können. Schwarzarbeit und Hungerlöhne im Vatikan schloss der "Personalchef" des Heiligen Stuhls aus.