Die Bibel hat im säkularisierten Tschechien gute Chancen, zum Bestseller der Jahres zu werden. Laut einem Bericht von Radio Prag ist eine kurz vor Ostern erschienene neue Bibelübersetzung bereits mehr als 70.000 Mal verkauft worden - eine für den tschechischen Büchermarkt enorm grosse Zahl. Die erste Auflage von 50.000 Stück sei binnen eines Monats ausverkauft gewesen. Jaroslav Cisar vom Lesermagazin "Grand Biblio" sprach von einem "phänomenalen Geschäftserfolg".
Mit der Bibel-Kenntnis ist es in Tschechien bislang dennoch nicht weit her. Laut einer von den Bibel-Herausgebern in Auftrag gegebenen Umfrage der Agentur "Sanep" haben 79 Prozent der Tschechen noch nie die Heilige Schrift gelesen. Gleichzeitig gaben 70 Prozent der Befragten an, dass sie die Bibel kennen.
"Auch wenn die Leute nie in der Bibel geblättert haben, kennen sie wenigstens einige der Geschichten daraus", so Oldrich Zajic von "Sanep". Er mutmasst, wenn mehr als 40 Prozent der Tschechen die Bibel heute noch für nützlich hielten, habe das damit zu tun, "dass sie bei uns als eine Art Bürgerlehrbuch, eine moralische Ikone, eine Summe von Werten gilt". Die Tschechen betrachteten die Bibel als ein "Buch der Bücher, in dem man Antworten auf Fragen finden kann, denen man auf der geistlichen Ebene in verschiedenen Lebensetappen begegnet".