Rund 1.500 Ärzte, Pflegekräfte, Therapeuten und Theologen, Professionelle aus dem Gesundheitswesen und Ehrenamtliche, nahmen am 2. Christlichen Gesundheitskongress vom 21. bis 23. Januar in Kassel teil, 400 mehr als beim 1. Kongress 2008. In Fachvorträgen und Seminaren fragten Referenten und Teilnehmer nach Chancen des Zusammenwirkens von Kirche und Gesundheitswesen.
Unter den Referenten war auch die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischöfin Margot Kässmann, Hannover. Sie sprach über den "liebenden Gott, der selbst die Ohnmacht kennt". Sie erinnerte: "Es kann Gnade sein, im Leid fröhlich zu sein." Gleichzeitig verwies sie auf den christlichen Protest gegen das Leid: "Wir werden nicht aufhören, zu hoffen, auf eine Welt, in der das Leid zu Ende ist."
Aus medizinischer Sicht plädierte der Schweizer Arzt Dr. René Hefti, Langental, für eine "intensivere Forschung im Grenzgebiet von Medizin und Glaube. Hefti: „Religiöses Engagement kann als schützender und gesundheitsfördernder Faktor für körperliche, seelische und soziale Gesundheit verstanden werden."
Die katholische Medizinerin und Theologin Dr. Beate Jakob, Tübingen, hob hervor, dass nicht nur über das Kongressthema "Beauftragt zu heilen – in Beruf, Gemeinde, Gesellschaft" geredet worden sei, "sondern auch konkrete und gesundheitsfördernde geistliche Impulse gesetzt wurden", etwa in einem Segnungsteil am Ende des Freitagabendgottesdienstes.
Dr. Georg Schiffner, Hamburg, wertete den Kongress in seinem Schlusswort als eine "starke Ermutigung für das Zusammenwirken von Medizin, Pflege und Seelsorge". Als Kongressvorsitzender betonte er das harmonische Miteinander von Christen aus allen Konfessionen.
Zu den Trägern des Kongresses gehörte der Vorsitzende des katholischen Krankenhausverbandes, Domkapitular Dieter Geelings, Münster, wie auch sein evangelischer Kollege Norbert Gross, Berlin. Der Direktor des Evangelischen Krankenhausverbandes äusserte zum Kongress: "Kirchen, Diakonie und Caritas sowie die Verantwortlichen in ihren Einrichtungen wissen oder sollten wissen, dass sie auf die Menschen angewiesen sind, die hier zusammen kommen: Sie verkörpern Kirche und damit zugleich Jesus Christus ganz nah bei den Menschen, die Hilfe und Begleitung in Krankheit und Leid, angesichts von Behinderung und Einschränkung suchen. Sie prägen den Geist diakonischer und karitativer Einrichtungen, die Atmosphäre in Praxen, Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen." Gross forderte, die Gesundheitspolitik müsse stärker auf die Menschen hören, die sich mit ganzem Engagement für leidende Menschen einsetzten.
Beim Kongress waren auch wieder über 100 Aussteller aus dem Bereich des Gesundheitswesens vertreten: "Wir haben gemerkt, dass die Besucher ein hohes Interesse haben, die Qualität ihrer Arbeit zu verbessern", meinte ein Anbieter.
Zum Abschluss des Kongresses wurden die Gewinner des Christlichen Gesundheitspreises bekannt gegeben. Den 1. Preis erhielt die Initiative "still geboren" des Albertinen-Diakoniewerkes in Hamburg. In Zusammenwirken von Hebammen, Therapeuten, Seelsorgern und ehrenamtlichen Mitarbeitern werden durch die Initiative Eltern von Kindern begleitet, die nicht lebensfähig waren oder bei der Geburt gestorben sind.
Den 2. Preis teilten sich zwei Initiativen: Die Wochenenden für chronisch Kranke und ihre Angehörigen und das "Zentrum Gesundheit – Therapie – Heilung" in Karlsruhe. Hier werden spirituelle, medizinische und sozialtherapeutische Angebote gebündelt und von haupt- sowie ehrenamtlichen Mitarbeitern umgesetzt.