Die Zahl antisemitischer Taten ist im vergangenen Jahr nach einem israelischen Regierungsbericht weltweit so hoch gewesen wie seit zehn Jahren nicht mehr.
Allein in Frankreich, Grossbritannien und den USA seien 2009 mehr als 500 Fälle gezählt worden, heisst es in dem Bericht, der am 24. Januar bei der Sitzung des israelischen Kabinetts in Jerusalem vorgestellt wurde.
Eine der Ursachen für die Zunahme der Judenfeindlichkeit in aller Welt sei die israelische Offensive im Gazastreifen im Dezember 2008 und Januar 2009, stellt der Bericht fest. "Die extremistische Propaganda gegen Israel nach der Operation "Gegossenes Blei" hat den Zusammenschluss zwischen radikalen Islamisten und klassischen Antisemiten ermöglicht, der diese Welle des Antisemitismus in der Welt provoziert hat", heisst es in dem Bericht des Antisemitismus-Forschungszentrums der Universität von Tel Aviv, das seit Anfang der 90er Jahre antisemitische Taten in aller Welt zählt.
Nach Angaben des Militärrundfunks machte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu bei der Kabinettssitzung neben der Gaza-Offensive auch den Bericht der UN-Untersuchungskommission über die israelische Militäraktion, den sogenannten "Goldstone-Bericht", für die Zunahme des Antisemitismus verantwortlich. Die UN-Vollversammlung hatte den Goldstone-Bericht mit grosser Mehrheit angenommen, in dem der israelischen Armee und bewaffneten Palästinensergruppen Kriegsverbrechen und mögliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen werden. Die Frist für Israelis und Palästinenser, binnen drei Monaten "glaubwürdige" Untersuchungen zu möglichen Menschenrechtsverletzungen einzuleiten, läuft Ende Januar 2010 ab. Bei der dreiwöchigen Offensive waren mehr als 1400 Palästinenser getötet worden, unter ihnen viele Frauen und Kinder. Auf israelischer Seite kamen 13 Menschen ums Leben.