Mit der Zukunft der Ökumene beschäftigt sich derzeit ein ökumenisches Symposium im Vatikan. Wie der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen mitteilte, läuft das Symposion unter dem Titel "Die Früchte ernten" noch bis zum 10. Februar. An der Veranstaltung nehmen rund 30 Vertreter der römisch-katholischen Kirche sowie Lutheraner, Reformierte, Anglikaner und Methodisten teil, darunter auch der lutherische Theologieprofessor Theodor Dieter, der das Ökumenische Institut des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Strassburg leitet, und der ehemalige Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK), Walter Klaiber.
Anlass für die Kirchenkonferenz ist ein im Oktober 2009 veröffentlichtes Buch des vatikanischen "Ökumene-Ministers" Kardinal Walter Kasper über die Arbeit des päpstlichen Einheitsrates. Zum Abschluss der Tagung, die am römischen Sitz der Einrichtung stattfindet, soll ein gemeinsames Dokument über Perspektiven des ökumenischen Gesprächs vorgestellt werden.
Nach Angaben des Vorsitzenden des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, Kardinal Walter Kasper, ist seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil in der Ökumene mehr erreicht worden, als man sich noch vor 40 Jahren hätte vorstellen können. Vor der Eröffnung des Treffens hatte Kasper eine positive Bilanz für den ökumenischen Dialog zwischen dem Vatikan und den Kirchen der Reformation gezogen. Jetzt müsse man die erreichten Ergebnisse in den einzelnen Kirchen umsetzen, so der Kardinal.
Kardinal Walter Kasper erklärte auf dem Kongress, er sei nicht völlig zufrieden mit der Rezeption des Dokuments "Dominus Iesus" aus dem Jahr 2000. Das Papier wurde von der Glaubenskongregation unter dem damaligen Kardinal Joseph Ratzinger erstellt und handelt vom Wesen der Kirche. Es sei "unser Fehler gewesen", dass der katholische Kirchenbegriff, wie er in dem Text entfaltet wird, in der anschliessenden Debatte von einigen als Abgrenzung gegenüber anderen empfunden wurde "und nicht stattdessen als eine Öffnung".
Gegenüber Radio Vatikan erklärte der deutsche Kardinal: "Natürlich ist das kein Fehler in der lehrhaften Aussage, denn dieses Dokument repräsentiert die katholische Lehre - aber ich hätte mir einen etwas dialogischeren Stil gewünscht, einen Stil, der zugänglicher und ansprechender ist, für unsere eigenen Leute wie für unsere Partner. Das Dokument sagt auch ein bisschen zuviel, was die anderen nicht haben; ich würde eher betonen, was wir haben, was wir schenken können - und dann, dass wir auch von den anderen erwarten, bereichert zu werden. Also ein dialogischerer Stil - das mangelt diesem Dokument etwas, das ist eigentlich schade. Und das hat die Rezeption auch sehr erschwert."