Evangelische Gemeindeleitungen in Österreich kritisieren den häufig undifferenzierten Gebrauch der Bezeichnung "Kirche" in den Medien.
Gegen die Unsitte vieler Medien, Pauschalbezeichnungen anstelle der konkreten Namen zu verwenden, hat sich die PfarrerInnen- und KuratorInnenkonferenz der Evangelischen Kirche in Niederösterreich ausgesprochen.
So werde bei so genannten Skandalmeldungen oft von "der Kirche" gesprochen, auch wenn eine bestimmte Konfessionskirche betroffen oder gemeint sei, kritisierten die 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei ihrer Konferenz am 6. März in St. Pölten.
"Es gehört zu den Grundsätzen des Journalismus, alle notwendigen Angaben zum besseren Verständnis konkret und genau zu machen", stellte dazu der niederösterreichische Superintendent Paul Weiland fest. "Gerade im Bereich der Kirchen lassen viele Journalisten diese Genauigkeit vermissen", bedauerte Weiland.
Dabei gehe es nicht um eine Distanzierung der Kirchen voreinander, sondern um das Ernstnehmen der Tatsache, dass es in Österreich sehr unterschiedlich strukturierte und organisierte Kirchen mit deutlich unterschiedenen Glaubensgrundsätzen gebe. Niemandem würde es einfallen, ausschliesslich von "der Partei" zu sprechen, wenn eine bestimmte politische Partei gemeint ist.
Die PfarrerInnen- und KuratorInnenkonferenz appellierte an die verantwortlichen Redaktionen und alle Journalisten der österreichischen Medien, auch mit der Bezeichnung der Kirchen in Zukunft angemessen umzugehen. In Österreich gibt es derzeit 14 gesetzlich anerkannte Kirchen, Religionsgesellschaften und 10 staatlich eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaften.