Am hundertjährigen Jubiläum der Weltmissionskonferenz 1910 in Edinburgh, das vom 2. bis 6. Juni 2010 ebenfalls in Edinburgh/Schottland stattfindet, nehmen auch Vertreter der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten teil. 1910 trafen sich unter dem Motto "Evangelisation der Welt in dieser Generation" 1.355 Delegierte von protestantischen Missionsgesellschaften aus Europa, Nordamerika und Asien, darunter 208 Frauen. Die Vertreter kamen damals fast ausschliesslich aus westlich geprägten Ländern, nur 17 stammten aus der sogenannten Dritten Welt. Zur Abschlussveranstaltung am 6. Juni 2010 werden in der historischen Assembly Hall in Edinburgh etwa 1.200 Besucher erwartet. Die Predigt hält der erste aus Afrika stammende anglikanische Erzbischof von York, John Sentamo. Er ist der erste Erzbischof in England mit einem Migrationshintergrund. Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass sich die Zusammensetzung der weltweiten Christenheit seit 1910 verändert hat.
Unter den 180 Delegierten der Kirchen und weltweiten christlichen Gemeinschaften sowie 70 Fachleuten, die zur Jubiläumstagung in Edinburgh erwartet werden, befinden sich Pastor Cheryl D. Doss (Berrien Springs, Michigan/USA), Direktor des Instituts für Weltmission der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) der Siebenten-Tags-Adventisten, und John K. McVay (College Place, Washington/USA), Professor für Neues Testament und Rektor der adventistischen Walla Walla Universität. Pastor A. Ganoune Diop (Silver Spring, Maryland/USA), Direktor der Studienzentren für Globale Mission der adventistischen Weltkirchenleitung und Mitglied des Vorbereitungsausschusses von "Edinburgh 2010", nimmt während der Jubiläumskonferenz die stellvertretende Leitung der Studiengruppe "Beweggründe zur Mission" wahr.
Wie der Vorsitzende der Jubiläumsveranstaltung in Edinburgh, Pfarrer Andrew Anderson, betonte, seien die Adventisten deswegen eingeladen worden, "weil erkannt wurde, dass adventistische Missionare einen sehr bedeutsamen Beitrag zur weltweiten Mission leisten". Die Adventisten könnten in die Konferenz ihre Erfahrungen über den Einfluss der weltweiten Mission auf ihre eigene Bewegung einbringen, die dadurch eine aus einer Vielzahl von Nationalitäten, Rassen und Sprachen bestehende universale Kirche geworden sei. "Die adventistische Sicht über die künftige Gestalt der Mission kann besonders hilfreich für Edinburgh 2010 sein."
Die adventistische Kirche habe "hohe Achtung vor anderen Christen, die sich ebenfalls darum bemühen, Gottes Liebe mit der Welt zu teilen", sagte Pastor Gary D. Krause (Silver Spring, Maryland/USA), Direktor der Adventmission der adventistischen Generalkonferenz. "Es ist ein Vorrecht, mit unserem charakteristischen Ansatz zum Programm dieser historischen Missionstagung beitragen zu können und mitzuhelfen, den uns von Gott gegebenen Auftrag stärker hervorzuheben."
Das Jubiläum in Edinburgh steht unter dem Leitwort "Christus heute bezeugen". Es sollen laut den Veranstaltern insbesondere drei Akzente gesetzt werden: Dankbarkeit für Gottes Wirken im zurückliegenden Jahrhundert, Bitte um Vergebung für Irrwege der Christenheit und erneute Selbstverpflichtung für eine missionarische Ausrichtung der Kirchen. In neun Studiengruppen werden die Themen "Die Stunde der Ortsgemeinde", "Was ist Mission?", "Beweggründe zur Mission", "Mission und Macht", "Christliche Mission inmitten anderer Religionen", "Herausforderung der Mission: die Postmoderne", "Theologische Ausbildung und Bildungsarbeit für Mission", "Mission und Einheit" und "Kirche sein in missionarischer Sendung" erörtert. Diop, der als Theologe den Zusammenhang von Theologie und Mission betont, äusserte: "Ich bin dankbar Teilnehmer einer Veranstaltung zu sein, die nach Wegen sucht, um unseren Zeitgenossen Christus darzustellen."
An der Weltmissionskonferenz 1910 in Edinburgh nahmen damals drei Siebenten-Tags-Adventisten teil. Es waren Missionsdirektor Ludwig Richard Conradi von der Europäischen Adventmission und zwei leitende Vertreter der Nordamerikanischen Adventmission. Conradi war gleichzeitig Vizepräsident der Generalkonferenz und Präsident der europäischen Adventisten.
"Sie hatten grosses Interesse an der Mission", sagte der inzwischen im Ruhestand lebende adventistische Theologe John L. Dybdahl, der als Vorgänger von Diop die Adventisten im Vorbereitungsausschuss "Edinburgh 2010" vertrat. "Jetzt einhundert Jahre später wurden wir gebeten, uns an der Planung und Durchführung der Jubiläumsveranstaltung zu beteiligen, da wir als wichtiger Teil der internationalen christlichen Mission wahrgenommen werden."