Papst Benedikt XVI. hat während einer Predigt zum Fest Peter und Paul in Rom offiziell die Schaffung einer neuen vatikanische Institution bestätigt. Der neue Päpstliche Rat für die Verkündigung des Evangeliums soll sich besonders um eine erneuerte Evangelisierung in den Ländern kümmern, in denen der Glaube zwar schon alt, aber durch die fortschreitende Säkularisierung schwach geworden sei. Die Neuevangelisierung, die auf das Zweite Vatikanische Konzil zurückgehe, sei dabei nicht inhaltlich zu verstehen, sondern durch einen erneuerten inneren Antrieb geprägt, so Papst Benedikt weiter. Er solle neue Wege der Verkündigung suchen, die der Zeit angemessen seien.
Der im römisch-katholischen Kontext verwendete Begriff "Evangelisierung" bedeutet in erster Linie "das Evangelium über die gesamte Welt zu verbreiten". Evangelisierung kann sowohl mit einer Missionierung einhergehen, welche die Bekehrung (Konversion) und Taufe der Evangelisierten zum Ziel hat, als auch mit einer Katechese zur Neubelebung des christlichen Glaubens der Evangelisierten.
In der 2007 veröffentlichten "Lehrmässigen Note zu einigen Aspekten der Evangelisierung" präzisierte die Kongregation für die Glaubenslehre: "Das Wort Evangelisierung hat eine überaus reichhaltige Bedeutung. In einem weiteren Sinn fasst es die gesamte Sendung der Kirche zusammen: Ihr ganzes Leben besteht ja in der Verwirklichung der traditio Evangelii, der Verkündigung und Weitergabe des Evangeliums, das „eine Kraft Gottes [ist], die jeden rettet, der glaubt“ ( Röm 1,16 EU), und letztlich mit Jesus Christus identisch ist ( 1 Kor 1,24 EU). Deshalb richtet sich die so verstandene Evangelisierung an die ganze Menschheit."