In Mexiko ist erneut ein Geistlicher ermordet worden. Nach Angaben der Tageszeitung "Consulta" starb ein 84-jähriger katholischer Priester noch in der Pfarrkirche von Las Nieves in der Erzdiözese Oaxaca an den Folgen eines brutalen Raubüberfalls. Augenzeugen fanden den blutüberströmten Körper des Pfarrers demnach gefesselt und geknebelt in der Sakristei der Kirche.
Ein Sprecher der Erzdiözese Oaxaca im Süden Mexikos forderte die rückhaltlose Aufklärung des Mordes. Von den Tätern fehlt bislang jede Spur. In den 1990er Jahren war der Geistliche schon einmal in die Schlagzeilen geraten. Damals wurde ein Untersuchungsverfahren gegen den Priester wegen angeblicher Verbindungen zur Drogenmafia aus Mangel an Beweisen eingestellt.
Erst vor zwei Monaten wurden in Juárez im nordmexikanischen Bundesstaat Chihuahua ein adventistischer Geistlicher und ein Diakon ermordet. Der 28-jährige Pastor Lenin Avila Cortez und der 30-jährige Diakon Javier Zavala Rodríguez sassen im Wagen des Geistlichen, als sie am späten Abend des 10. Mai mit drei beziehungsweise 17 Schüssen ermordet wurden. Die Kirchenleitung geht davon aus, dass beide Adventisten Seelsorgebesuche gemacht hatten und aufgrund einer Verwechslung getötet wurden und hat eine Aufklärung der Bluttat gefordert. Die polizeilichen Ermittlungen sind noch im Gange.
"Wir sind über diese Tragödie sehr erschüttert", sagte Pastor José Luís Jiménez, Vorsteher der nordmexikanischen Mission der Adventisten und Dienstvorgesetzte des ermordeten Geistlichen. "Es ist das erste Mal, dass hier in der Gegend ein Pastor oder ein Mitglied unserer Kirche auf solch tragische Weise umkam.
"Pastor Cortez hatte vor sieben Jahren seinen Dienst begonnen und leistete eine hervorragende Arbeit in den ihm anvertrauten insgesamt 700 Mitglieder umfassenden Kirchengemeinden", betonte Jiménez anlässlich der Beerdigung seines Mitarbeiters, die am 21. Mai in Mexiko City stattfand. Der Ermordete hinterlässt seine schwangere Frau und einen dreijährigen Sohn. Javier Zavala leitete ehrenamtlich die Diakonieabteilung der Adventgemeinde in Zaragoza, die für die soziale und seelsorgerliche Betreuung ihrer Mitglieder verantwortlich ist, und arbeitete eng mit seinem Pastor zusammen. Er hinterlässt Ehefrau Laura Lares.
Bereits im Februar wurde ein katholischer Priester in Mexiko-Stadt Opfer eines brutalen Raubmordes. Wie die Tageszeitung "El Universal" berichtete, wurde Jose Luis Parra Puerto (61) niedergeschossen, als zwei Unbekannte versuchten, den Wagen des Geistlichen in ihren Besitz zu bringen. Stunden später fand die Polizei die Leiche des Geistlichen in dem abgestellten Wagen. Die Täter sind flüchtig.
Mexiko ist einer Untersuchung des Lateinamerikanischen Bischofsrates (CELAM) zufolge auf dem Subkontinent nach Kolumbien das zweitgefährlichste Land für Kirchenmitarbeiter. In den vergangenen 15 Jahren wurden in Mexiko über 20 Geistliche ermordet.