Am Verwaltungssitz der Weltkirchenleitung der Adventisten, in Silver Spring, Maryland, ist per 1. August die Viertagewoche eingeführt worden. An einer Mitarbeiterbesprechung sagte Ted Wilson, der neu gewählte Präsident der Generalkonferenz, dass diese Änderung nicht aus finanziellen Überlegungen eingeführt werde. Vielmehr gehe es darum, den Mitarbeitenden entgegen zu kommen und ihre Arbeitsmoral zu fördern.
Die Einführung der Viertagewoche liegt auf der Ebene der regionalen Verwaltungsbüros der Freikirche in den USA zunehmend im Trend. Die Büros sind von Montag bis Donnerstag zehn Stunden geöffnet und bleiben am Freitag geschlossen.
“Bei uns klappt es”, sagt Raj Attiken, Präsident der Vereinigung der Freikirche in Ohio, die vor eineinhalb Jahren die Viertagewoche eingeführt hat. Die Kirchenverwaltung in Columbia hatte diesen Schritt schon früher eingeleitet. Wie Attiken sagt, ermöglichen es die modernen Kommunikationstechniken den Angestellten ihre Arbeit auch von zu Hause oder auf der Reise zu erledigen. Er verweist dabei auf Untersuchungen, die zeigen, dass die Arbeitsproduktivität mit längeren Arbeitstagen aber kürzeren Arbeitswochen steige und fügt an: „Ich habe keinerlei negativen Rückmeldungen von Kirchenmitgliedern erhalten.“ Seine Handynummer werde auf dem Telefonbeantworter des Büros angegeben, sodass er während 24 Stunden erreichbar sei.
Die Einführung der Viertagearbeitswoche wurde auch vom Energieminister in Nova Scotia, Kanada, in Erwägung gezogen. Auf Hawaii und in Utah wurde sie bereits In wichtigen staatlichen Dienstleistungsbetrieben eingeführt.
Das TIME Magazin berichtet, dass sich das Experiment in Utah nach 12 Monaten als so erfolgreich erwiesen habe, dass ein neues Akronym aufkomme: TGIT (thank God it's Thursday – Gott sei Dank, dass es Donnerstag ist). Der Staat Utah fand heraus, dass eine verkürzte Arbeitswoche den Energieverbrauch um 13% reduziere und dass die Angestellten US$ 6 Millionen (CHF 6.25 Millionen) Benzinkosten sparen. Es überrascht nicht, dass 82% der Staatsangestellten in Utah weiterhin die Viertagewoche beibehalten wollen.
Die Einführung der Viertagearbeitswoche war in den USA schon 1970 populär. Im Staat Nevada kehrten aber ein Drittel der Firmen bald wieder zur Fünftagewoche zurück, denn die Kunden wollten deren Dienstleistungen auch am Freitag beanspruchen. Hinzu kommt, dass ein Zehnstundentag nicht jedermanns Sache ist.
Am Verwaltungssitz der Weltkirchenleitung der Adventisten können die Angestellten weiterhin auch die Fünftagewoche wählen. In Tat und Wahrheit bestand die Arbeitswoche bereits bis anhin nur aus einer Viereinhalbtagewoche. In den Verwaltungsbüros der Adventisten wird traditionellerweise unter der Woche vorgearbeitet und am Freitag nur bis am Mittag oder am frühen Nachmittag gearbeitet. Der Freitagnachmittag wird fürs Einkaufen oder für andere Vorbereitungen auf den Sabbat (wöchentlicher Ruhetag) genützt.