Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten unterstützt die nationalen Aktionsprogramme zur Alkoholprävention. Die Programme der Regierung zielen darauf ab, die traditionell alkoholdeterminierte Trinkkultur, in der Alkohol fester Bestandteil der Alltagskultur ist, zu einer alkoholpermissiven Kultur zu wandeln, in der Alkohol nur bei bestimmtem Gelegenheiten konsumiert wird.
Neuseeland kennt exzessiven Alkoholkonsum und hat ein massives Alkoholproblem. Von den 4.35 Millionen Einwohnern sind 700'000 starke Trinker. Bei der Hälfte aller Gewaltverbrechen ist Alkohol im Spiel. Bis zu 75 Prozent der Behandlungen in Notfallstationen der Spitäler, in den Nächten von Donnerstag bis Samstag, sind alkoholbedingt. Ein Drittel der Verhaftungen steht im Zusammenhang mit Alkohol. Es gibt täglich bis zu 300 Delikte, bei denen Alkohol eine Rolle spielt. 500 schwere oder tödliche Verkehrsunfälle sind auf Alkoholkonsum zurück zu führen. Pro Jahr gibt es in Neuseeland über 1000 Alkoholtote und mindestens 600 Kinder werden jährlich mit fetalen Alkoholschäden geboren. In der Schweiz, mit 7.7 Mio. Einwohnern, sind es schätzungsweise 780 Neugeborene mit Alkoholschäden im Jahr.
Letztes Jahr wurde eine Gesetzeskommission beauftragt einen Bericht zu verfassen, der die Auswirkungen des Alkoholskonsums auf die Gesellschaft aufzeigt. Der Vorsitzende, Sir Geoffrey Palmer, sagte bei der Präsentation, dass er keine Ahnung vom Ausmass der Alkoholproblematik in Neuseeland gehabt habe. Der Bericht schlage deshalb wesentliche Änderungen bezüglich der Erhältlichkeit von Alkohol, des Preises und der Werbung vor.
«Wir sind uns bewusst», so Paul Rankin, Abteilungsleiter Gesundheit der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, «dass das Kabinett die Promillegrenze für Verkehrsteilnehmer diskutiert und hoffen sehr, dass es die zulässige Blutalkoholgrenze reduziert».
Im Namen von 12’000 erwachsen getauften Adventisten in Neuseeland, unterstrich Rankin: «Wir möchten recht verstanden werden, weshalb wir uns dazu äussern. Als Kirche haben wir schon lange eine klare Stellung hinsichtlich unserer Verantwortung für die Gesellschaft. Neuseeland hat jetzt eine Alkoholkrise. Alkohol ist eine Droge, die süchtig macht und die das Gehirn verändert. Unsere öffentliche Stellungnahme beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern wir es wirtschaftlichen Kreisen erlauben sollen, den exzessiven Alkoholkonsum zu fördern.» Klärend fügte er an: «Als Kirche vertreten wir den Standpunkt der Alkoholabstinenz. Obwohl es nicht unsere Aufgabe ist, der Gesellschaft moralisches Verhalten vorzuschreiben, machen wir uns Sorge über diesen Bereich der öffentlichen Gesundheit».
Die Empfehlungen der Gesetzeskommission, wie die alkoholbedingten Probleme einer Gesellschaft reduziert werden können, folgen den internationalen Erkenntnissen. Sie werden als die «5+ Lösung» bezeichnet:
1. Erhöhung des Alkoholpreises.
2. Erhöhung der Altersgrenze für den Verkauf.
3. Erschwerung des Zugangs zu Alkohol.
4. Einschränkung der Vermarktung und Werbung für Alkohol.
5. Verstärkung der Massnahmen gegen Alkohol am Steuer.
Plus: Erhöhung der Behandlungsangebote für schwer Alkoholkranke.
Die Adventisten, zusammen mit den Anglikanern und weiteren Kirchen in Neuseeland, haben zum exzessiven Alkoholkonsum und den damit verbundenen Schäden in der neuseeländischen Gesellschaft öffentlich Stellung bezogen und unterstützen gemeinsam den Regierungsansatz der «5+ Lösung».