Jugendlicher im Albino-Projekt von ADRA Tansania © Foto: Hearly G. Mayr/ADRA International

ADRA kämpft in Tansania gegen die Diskriminierung von Albinos

Dar es Salaam/Tansania | 10.12.2010 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

„Einige denken, dass sie reich werden, wenn sie einen Knochen eines Albinos bekommen können“, sagte Al Shayma Kwegyir, die erste weibliche Person mit Albinismus in Tansania, die Mitglied des Parlaments wurde, bei einem Interview gegenüber der UNO. „In meiner Kindheit wurde ich ‚Geist’, oder ‚Niemand’ gerufen. Es gab Leute, die nicht neben mir sitzen wollten. Sie meinten: ‚Das ist kein menschliches Wesen’, oder: ‚Wenn ich neben dir sitze, wird meine Mutter ein Baby bekommen, das gleich wie du aussieht’. Sie haben das nicht nur gesagt, sondern auch geglaubt“, betonte Al Shayma Kwegyir.

Menschen mit Albinismus werden überall in Afrika südlich der Sahara diskriminiert. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA schätzt, dass es in Tansania 150'000 Menschen mit Albinismus gibt, die auch verfolgt werden.

Albinismus ist eine Sammelbezeichnung für angeborene Störungen bei der Pigmentierung oder der Farbstoffe. Die Folgen sind: helleren Haut-, Haar- und Augenfarbe. Menschen mit Albinismus bekommen leichter Sonnenbrand und Hautkrebs. Bei vollständigem Albinismus sind Sehschärfe und das räumliche Sehen eingeschränkt.

Die Geburt eines Kindes mit Albinismus wird in vielen Gesellschaften als unnatürlich gewertet, als Unglück, als Strafe Gottes, als Anzeichen für Hexerei eines Feindes oder als Wiederkehr eines nicht natürlich zu Tode gekommenen Verstorbenen. Der weitverbreitete Aberglaube bezüglich der sogenannten "Albinos", könne für sie gefährlich werden. Sie werden konfrontiert mir Spott, Ausgrenzung und körperlichen Bedrohungen. Körperteile von Albinos seien auf dem Schwarzmarkt begehrt, wegen der ihnen zugesprochenen Zauberkräfte.

“Die meisten Leute wissen es nicht besser”, sagte Ashley Coetzee, die Pressesprecherin von ADRA Tansania. ADRA arbeite mit der tansanischen Albino Gesellschaft, mit anderen Nichtregierungsorganisationen und mit den Behörden zusammen, um die Bedürfnisse der Menschen mit Albinismus in der Region Arusha abzudecken und die Bevölkerung aufzuklären.

Gleichzeitig werden seit August 2009 Kinder mit Albinismus in der Mukidoma Sekundarschule, in Usa River, einer kleinen Stadt ca. 15 Kilometer östlich von Arusha, im Norden Tansanias, aufgenommen. Dort werden sie akzeptiert und gefördert. „Dieses Projekt vermittelt den anderen Kindern, dass Albinokinder wie alle anderen sind, nur dass sie eine andere Farbe haben”, erklärte die ADRA Mitarbeiterin. Die Vermittlung von guter Information über den Albinismus sei eine Schlüsselkomponente dieses Projekts.

ADRA stelle Sehhilfen zur Verfügung, Sonnenschutzkleidung, Langarmhemden, lange Hosen, Hüte mit breiter Krempe, Sonnenbrillen und Sonnenschutzcremes.

Das adventistische Hilfswerk ADRA ist seit 1983 in Tansania tätig und hat in dieser Zeit mehr als 80 Projekte verwirklicht. Gegenwärtig ist ADRA in vier Regionen des Landes tätig, vor allem im Bereich Gesundheit und Bildung.

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