Rund eintausend Siebenten-Tags-Adventisten feierten in der adventistischen Zentralgemeinde in Moskau mit Vertretern von Behörden, anderen Kirchen und weiteren christlichen Medien den Anfang der Radioarbeit der Freikirche vor 20 Jahren. Begonnen habe alles1990 mit einem kleinen Aufnahmestudio in einem privaten Wohnhaus in Zaokski bei Tula, wo der erste 20-minütige Beitrag produziert worden sei, erläuterte Pastor Peter Kulakov, der erste Direktor des damals im Entstehen begriffenen adventistischen Medienzentrums „Stimme der Hoffnung“ in Russland. 1990 sei es den Adventisten erstmals möglich gewesen, eigene Sendungen bei Radio Moskau über Kurzwelle ausstrahlen zu lassen. Kulakov bezeichnete dies als „Wunder“, denn die Rundfunkstationen in der damaligen Sowjetunion seien errichtet worden, um die kommunistische Propaganda und nicht das Christentum zu verbreiten.
Anfangs wären Radioprogramme auch aus Deutschland gekommen. Doch bereits zum 1. Juni 1991 habe das damals in Darmstadt befindliche adventistische Medienzentrum seine russische Abteilung auflösen können, da nun ausschliesslich in Zaokski produziert werde, informierte Kulakov. „Nach zweijähriger Bauzeit konnte am 22. November 1992 ein modernes Medienzentrum in Tula in Anwesenheit des damaligen Präsidenten der adventistischen Weltkirchenleitung, Pastor Robert S. Folkenberg, eingeweiht werden.“ Sendungen des Medienzentrums seien 1992 bereits landesweit im staatlichen russischen Rundfunk zu hören gewesen. Doch schon habe es Pläne für in Tula erstellte Fernsehprogramme gegeben, die durch Zulieferung aus dem Ausland bereits 1992 von 41 lokalen Stationen in Russland ausgestrahlt worden seien. 1994 hätten auch in Tula russische TV-Beiträge produziert werden können. Die Siebenten-Tags-Adventisten seien die erste Kirche in Russland gewesen, welche die staatliche Erlaubnis erhalten habe, eigene Radio- und Fernsehsendungen auszustrahlen, so Kulakov.
Die adventistischen Programme seien geschätzt und immer wieder ausgezeichnet worden, teilte der jetzige Direktor des Medienzentrums „Stimme der Hoffnung“ in Tula, Pastor Sergey A. Kuzmin, mit. Im vergangenen Jahr habe das russische Parlament den Beitrag des Medienzentrums für die Gesellschaft mit der jährlich vergebenen Auszeichnung „Bemerkenswertes soziales Unternehmen“ gewürdigt. Zum ersten Mal wäre damit die Anerkennung an eine religiöse Organisation gegangen.
Die in Tula produzieren Radioprogramme würden laut Kuzmin in Russland von rund 1.500 UKW-Stationen gesendet sowie in nationale Mittelwellen- und UKW-Netzwerke eingespeist. Ausserdem strahle Adventist World Radio (AWR) die Beiträge über die Kurzwellenstationen in Moosbrunn/Österreich sowie Nauen und Wertachtal/Deutschland aus. Die in Tula erstellten TV-Beiträge würden ebenfalls von zahlreichen Stationen in Russland gesendet und in Kabelnetze eingespeist. Sie seien aber auch über den adventistischen „Hope Channel“ per Satellit zu empfangen und im Internet zu verfolgen. Viele Sendungen könnten aber auch als Video- und Audiodateien im Internet heruntergeladen werden.
Im Bereich der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) gebe es zudem adventistische Medienzentren in Kiew/Ukraine und Duschanbe/Tadschikistan. Die dort in ukrainischer beziehungsweise tadschikischer Sprache produzierten Radio- und TV-Sendungen würden ebenfalls über nationale Rundfunk- und Fernsehstationen verbreitet sowie von Adventist World Radio über Kurzwelle und dem „Hope Channel“ per Satellit ausgestrahlt, fügte Pastor Kuzmin hinzu. In den GUS-Staaten leben rund 139.000 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in 1.968 Gemeinden.