Huynh Dam, Präsident der Vaterländischen Front Vietnam, besuchte zu Weihnachten den römisch-katholischen Erzbischof von Hanoi, Pierre Nguyen Van Nhon, um ihm und den Gläubigen ein frohes Fest zu wünschen. Laut dem staatlichen „Radio The Voice of Vietnam – VOV“ (Dai Tieng Noi Viet Nam) hob Dam hervor, dass die Katholiken in den letzten Jahren an ihrer Vaterlandsliebe festgehalten hätten. Dass sie auch künftig ihren Beitrag zum Aufbau eines starken Landes mit materiell abgesicherten Menschen und einer gerechten sowie zivilisierten Gesellschaft leisteten, sei sein Wunsch.
In Ho-Chi-Minh-Stadt, dem ehemaligen Saigon, stattete Le Thanh Hai, Mitglied des Politbüros des Kommunistischen Partei und Sekretär des Stadtkomitees der KP, der dortigen katholischen Erzdiözese und der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten einen Weihnachtsbesuch ab. Kardinal Pham Minh Man betonte, so VOV, dass die vietnamesischen Katholiken loyal gegenüber Gott und eng mit der Nation verbunden seien.
Pastor Tran Cong Tan, Präsident der Adventisten in Vietnam, hob hervor, dass die Verfassung des Staates die Religions- und Glaubensfreiheit zusichere. Wie VOV mitteilte, bekräftigte er, dass sich die Freikirche an den sozialökonomischen Entwicklungsvorhaben des Staates beteiligen werde, um das Land wohlhabender und kultivierter zu machen.
Eine Delegation der Vaterländischen Front Vietnam unter Leitung von Vizepräsident Tran Hoang Tham überbrachte in Ho-Chi-Minh-Stadt ebenfalls Weihnachts- und Neujahrsgrüsse der katholischen Erzdiözese und der Südlichen Evangelischen Kirche Vietnams, berichtete VOV. Das katholische Erzbistum in Hue erhielt zu Weihnachten Besuch von Frau Ha Thi Khiet, Parteisekretär des Zentralkomitees der KP.
Von den 86 Millionen Einwohnern Vietnams sind nach Schätzungen 7,6 Millionen Buddhisten, sechs Millionen Katholiken und rund eine Million Protestanten. Ausserdem gibt es Anhänger von Cao Dai (zwei Millionen) und Hoa Hoa (eine Million) sowie etwa 50.000 Muslime.
Der katholische Glaube kam erstmals im 16. Jahrhundert mit französischen, spanischen und portugiesischen Missionaren ins Land. Heute gibt es in Vietnam 26 Diözesen, darunter drei Erzbistümer. Zu den offiziell vom Staat anerkannten protestantischen Kirchen zählen die Südliche Evangelische Kirche Vietnams, die Evangelische Kirche von Vietnam Nord, ein Teil der Mennonitenkirche, die Siebenten-Tags-Adventisten und die Grace-Baptistische Kirche in Ho-Chi-Minh-Stadt.
Die vietnamesische Regierung hatte die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten bereits im Dezember 2006 staatlich anerkannt. Doch erst mit der Verabschiedung einer Verfassung und der Wahl einer Kirchenleitung im Jahr 2008 waren die vietnamesischen Adventisten auch rechtsfähig. In Vietnam gibt es 9.897 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in sechs Gemeinden und 31 staatlich registrierten Gruppen in Privatwohnungen (Hauskirchen), die von sechs Pastoren betreut werden. Die meisten Adventisten leben in Süd- und Zentralvietnam. Die adventistische Mission begann dort 1929. Mit der Wiedervereinigung Vietnams unter kommunistischer Herrschaft im Jahr 1976 wurden das Kranken- und Verlagshaus der Freikirche im früheren Saigon sowie die 16 Schulen im Süden des Landes verstaatlicht.1993 eröffnete die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA in der Hauptstadt Hanoi ein Landesbüro.
„Adventist World“, die monatliche, internationale Zeitschrift der adventistischen Weltkirchenleitung, gibt es auch in Vietnamesisch. Laut dem Präsidenten der Siebenten-Tags-Adventisten in Vietnam, Pastor Tran Cong Tan (Ho-Chi-Minh-Stadt), eröffne sich dadurch eine neue Perspektive für die rund 10.000 vietnamesischen Adventisten, die aufgrund ihrer Isoliertheit sich jahrzehntelang am Rand der weltweiten adventistischen Kirche gefühlt hätten, da sie nur sehr wenige Materialien und kaum Informationen von ihrer Weltkirchenleitung hätten erhalten können.