Die japanischen Hilfswerke sollen gemäss den Vorgaben des nationalen Departements für soziale Dienste (DSS) jene Lücken in der Versorgung der Bevölkerung ausfüllen, die von den staatlichen Behörden nicht abgedeckt werden, sagte Chris Ishii, Geschäftsleiter der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe (ADRA) Japan, nach einer Koordinationssitzung mit den Behörden in Tokio. Die DSS habe vorerst unverderbliche Nahrungsmittel an die unter der Kälte leidenden Bevölkerung in den 20.000 kleinen und grossen Evakuierungszentren verteilt, so Ishii.
ADRA Japan sei in Miyagino, einem Stadtteil von Sendai, die Leitung eines Evakuationszentrums für rund 1000 Personen übertragen worden, berichtete der ADRA Mitarbeiter, Taisei Suzuki. Unter Mithilfe von 10 Freiwilligen, selbst Tsunamiopfer, sei am 14. März 320 Personen eine traditionell japanische Miso-Suppe geschöpft worden. Für viele von ihnen sei dies, vier Tage nach dem Erdbeben, die erste warme Mahlzeit gewesen. 300 Personen blieben 24 Stunden im Evakuierungszentrum, 1.300 schliefen in der Nacht dort und 1.000 gingen tagsüber jeweils nach Hause, um aufzuräumen, so Suzuki.
„Ich habe gesehen, wie eine Person auf der anderen Strassenseite vom Tsunami mitgerissen wurde. Auch mein Haus stand 1,6 Meter unter Wasser. Ich weiss nicht, wo ich mit Aufräumen beginnen soll. Aber ich habe angefangen – eins nach dem anderen“, sagte eine evakuierte Frau.
Die 30-Kilometer Evakuierungszone um das Atomkraftwerk Fukushima erschwere den Hilfsgütertransport in die nördlich gelegenen Gebiete, so der Geschäftsleiter von ADRA Japan. Hinzu kämen Stromrationierungen in der Tokio umgebenden Kanto Region sowie Knappheit an Benzin, Flaschenwasser, verarbeiteten Lebensmitteln, Wasserbehältern und die permanente Überlastung aller mobilen und Festnetztelefonverbindungen.
Die Glückskette eröffnete am 15. März das Spendenkonto und teilte mit, dass sie die eigehenden Spendengelder in einer ersten Phase über ihre Partner – ADRA Schweiz, Caritas, Heilsarmee und Schweizerisches Rotes Kreuz - an die japanischen Hilfswerke weiterleiten werde. ADRA Schweiz habe als erste Tranche 30.000 US-Dollar (21.500 Euro / CHF 27.800) für die Nothilfe bereitgestellt, wie das Hilfswerk mitteilte.