„Wir sind zutiefst betroffen“, schrieb der Präsident der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten, Pastor Ted Wilson, am 12. März in einer ersten Reaktion auf die Katastrophe in Japan an den Präsidenten der Nordasien-Pazifik Kirchenleitung, Pastor Han Suk Hee. „Wir beten für die Bevölkerung und unsere Kirchenmitglieder in Japan. Wir hoffen, dass ihr Gott ganz nahe spürt, wenn ihr auf unterschiedlichste Weise versucht, humanitäre Hilfe zu leisten und die Menschen in dieser tragischen Naturkatastrophe zu ermutigen“, so der Weltkirchenpräsident.
„Das Ausmass der Zerstörungen in Japan macht uns sprachlos“, betonte Pastor Günther Machel (Ostfildern bei Stuttgart), Vorsitzender der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland. „Nicht nur in unseren Gottesdiensten beten wir für die von Erdbeben und Tsunami heimgesuchten Menschen.“ Auch die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland beteilige sich zusammen mit dem weltweiten ADRA-Netzwerk an Hilfsmassnahmen für Japan.
Der Mensch sei bestrebt, über die Natur zu herrschen. Doch manchmal, wie jetzt in Japan, werde deutlich, dass die Kräfte der Natur stärker als der Mensch seien, so Machel. Es gelte die Grenzen der Machbarkeit zu erkennen und mit Gottes Schöpfung verantwortlich umzugehen. Es stelle sich auch in Deutschland die Frage, „ob wir um des Wohlstandes willen jegliches Risiko eingehen wollen“. Das gelte insbesondere für die Atomenergie. „Wir müssen in Deutschland über die Laufzeiten unserer Kernkraftwerke reden und erneut Entscheidungen treffen.“ Aber auch jeder Einzelne trage Verantwortung für den Umgang mit der Schöpfung und könne daher seinen Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten, hob der Freikirchenleiter hervor.
„Im Moment ist ‚Japan‘ das aktuelle Synonym für Trauer, Entsetzen, Betroffenheit und Zukunftsangst“, sagte Günther Maurer, Präsident der Deutschschweizer Adventisten. „Angesichts unkontrollierbarer Naturgewalten und einer lebensvernichtenden Atomkraft, sind wir fassungs- und wortlos. Unser Mitgefühl, unsere Anteilnahme und unsere Gebete gelten allen Betroffenen“, unterstrich der Pastor. ADRA Schweiz arbeite mit dem globalen ADRA-Netzwerk zusammen und gebe dem Mitgefühl „Hände und Füsse“, so Maurer.
In Japan gibt es über 15.300 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in 115 Gemeinden, die von 66 Pastoren betreut werden. Die dortige Freikirche unterhält eine Hochschule, ein Gymnasium, eine Mittelschule, zehn Grundschulen, fünf Sprachschulen für Englisch, drei Krankenhäuser, drei Kliniken, drei Gesundkostfabriken, 23 Altenheime, vier Waisen- und Kinderheime, ein Behindertenwohnheim sowie ein Verlagshaus.
Im Katastrophengebiet befänden sich 17 Kirchen, zehn Schulen und fünf andere Einrichtungen der Freikirche. Davon seien nur drei Gebäude leicht beschädigt worden. JaiRyong Lee, Kommunikations-Abteilungsleiter der japanischen Kirchenleitung, bestätigte am 12. März, dass unter den Adventisten keine Opfer zu beklagen seien.