ADRA gibt in Sendai Essen aus © Foto: ADRA Japan

Japan: „Dankbar und glücklich für ein- bis zweimal Essen am Tag“

Die Adventistische Entwicklungs- und Katstrophenhilfe, ADRA Japan, führe im Quartier Wakabayashi, der Millionenstadt Sendai, rund 100 Kilometer nördlich von Fukushima, mit vier Angestellten und einigen Freiwilligen ein Zentrum für 1000 Evakuierte, berichtete am 21. März Hideo Watanabe, ADRA Programmverantwortlicher. Nebst Unterkunft werde auch Wasser zur Verfügung gestellt sowie Fertignudeln und Suppe abgegeben. Die tägliche Koordination mit den nationalen Zivilschutzbehörden und dem Departement für soziale Dienste (DSS) als auch mit den städtischen Verantwortlichen klappe bestens, sagte der ADRA Mitarbeiter. Die Verteilung von Medizin und Hilfsgütern, wie Decken, Wasser, Gas zum Heizen sowie Esswaren, die ADRA unter anderem auch von der San-iku foods Co. Ltd, einer adventistischen Nahrungsmittelfabrik zur Verfügung gestellt wurden, werde durch den Mangel an Benzin und Diesel extrem eingeschränkt.

Die verwandtschaftliche Hilfe werde durch den Treibstoffmangel beinahe verunmöglicht, sagte eine Frau, Mitte Fünfzig, die in der Essenskolonne anstand. Ihre Tochter wohne in einer Nachbarstadt, aber sie könnten sich gegenseitig keine Hilfe leisten. Wasser und Strom funktionierten wieder, die Gasleitungen seien aber noch nicht geflickt. Deshalb könne sie sich nur alle vier Tage baden „Die Dinge normalisieren sich nach und nach“, sagte sie gegenüber Hideo Watanabe. „Etwas Essen zu organisieren, wie Fertignudeln oder Backwaren, ist nicht einfach“, erläuterte sie. Nach drei Stunden Anstehen könne man oft nur noch wenig kaufen. „Aber ich bin so froh, dass ich am Leben bin. Dass wir hier zweimal oder auch nur einmal am Tag zu essen bekommen, macht uns dankbar und glücklich.“

Nebst der Suppenküche im Evakuiertenzentrum hätten ADRA Mitarbeiter je in einem Gesundheitszentrum für ältere Menschen in Osaki, 30 Kilometer nördlich von Sendai und in Higashi-matsushima, 30 Kilometer nordöstlich von Sendai, Hilfsgüter, wie Wasser, Wolldecken, Gesichtsmasken, Isolierdecken und Windeln verteilt. Die Fahrt in der Nacht sei abenteuerlich gewesen, berichtet ADRA Japan, weil Schutthaufen, Trümmer und verlassene Fahrzeuge unvermittelt im Scheinwerferkegel aufgetaucht seien.

Die Nothilfe des ADRA Netzwerks werde über ADRA Japan koordiniert, teilte das Hilfswerk mit, da die einheimischen Mitarbeitenden die sprachlichen, kulturellen und gesetzlichen Gepflogenheiten am besten kennen würden. ADRA Japan seinerseits plane die Hilfe im Rahmen der Regierungsrichtlinien und in Absprache mit der nationalen Vereinigung der Nichtregierungsorganisationen.

Folgende Landesbüros beteiligen sich mit gesamthaft CHF 387.000 Eigenmitteln an der Nothilfe in Japan:
ADRA Deutschland CHF 27.000; ADRA International (USA) CHF 135.000; ADRA Kanada CHF 27.000; ADRA Norwegen CHF 9.000; ADRA Österreich CHF 9.000; ADRA Schweiz CHF 27.000; ADRA Tschechien CHF 153.000.

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