Mit einer Stärke von 9.0 auf der Richterskala erschütterte am 11. März ein starkes Erdbeben den Norden Japans. Auf das Beben folgte ein Tsunami, der Häuser, Autos und Menschen fortspülte. Doch es kam noch schlimmer: Das Erdbeben beschädigte Reaktoren des Atomkraftwerks Fukushima, was zu einem Super-Gau führte. Auch drei Monate nach dem Beben unterstütze die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Japan hilfsbedürftige Menschen vor Ort, um ihre Not zu lindern, teilte der Pressesprecher von ADRA Deutschland, Heinz-Hartmut Wilfert (Weiterstadt bei Darmstadt), mit.
Zwar würden die japanischen Behörden und die Bevölkerung immer wieder mit Erdbeben konfrontiert und wüssten daher, wie sie sich in einem solchen Katastrophenfall verhalten müssten. Doch eine Dreifachkatastrophe dieser Art sei auch für das wirtschaftlich reiche Japan eine erhebliche Belastung und Herausforderung, so Wilfert. Viele Menschen hätten durch das Erdbeben ihr Zuhause verloren oder könnten nicht in ihre Wohnungen zurück, da sie innerhalb der abgeriegelten Sperrzone lägen.
Schon kurz nach der Katastrophe habe ADRA in der Central Tokyo Adventist Church ein Notlager für über 150 Menschen eingerichtet, die aufgrund des Ausfalls der öffentlichen Verkehrsmittel keine Möglichkeit hatten, nach Hause zurückzukehren. Laut Wilfert hätten auch andere adventistische Kirchengemeinden ihre Räumlichkeiten als Zufluchtsorte zur Verfügung gestellt. ADRA habe in Tokio die Gestrandeten mit Matten, Decken und warmen Mahlzeiten versorgt sowie ihre Kommunikationstechnik zur Verfügung gestellt, damit sie mit ihren Angehörigen Kontakt aufnehmen konnten.
In der Millionenstadt Sendai, rund 100 Kilometer nördlich von Fukushima, habe ADRA Japan ein Notaufnahmelager samt einer Suppenküche für etwa 1.000 Personen eingerichtet, berichtete Wilfert. Zusätzlich seien über 200 Behelfswohnungen in der Stadt Yamamoto vom Hilfswerk mit Haushaltsbedarf und Möbeln ausgestattet worden. Dort würden von ADRA auch über 750 Mahlzeiten pro Woche für die Katastrophenhilfe zuständigen staatlichen Mitarbeiter und registrierten Freiwilligen ausgegeben.
Mittlerweile habe sich die Situation etwas gebessert. Viele Erdbebenopfer seien in ihre Häuser und Wohnungen zurückgekehrt und bauten ihre Räumlichkeiten wieder auf. Doch das gelte nicht für alle, betonte Wilfert. Manche benötigten weiterhin Unterstützung. Sie hätten ihr gesamtes Hab und Gut verloren oder dürften aufgrund der Gebietssperrungen rund um das Atomkraftwerk ihre Heime nicht aufsuchen. Sie seien weiterhin in Notunterkünften untergebracht. Auf Anfrage des Gouverneurs von Fukushima plane ADRA Japan bis zu 17.500 Notwohnungen mit Haushaltsartikeln und Möbeln auszustatten. Das solle ebenfalls für 1.500 Familien in der Stadt Watari und für 1.800 weitere in der Stadt Higashi-Matsusahima geschehen. Ein Altenheim im Bezirk Miyagi versorge ADRA mit Lebensmitteln und sonstigen Hilfsgütern. Viele Schüler und Studenten im Katastrophengebiet müssten wegen der Zerstörung oder nuklearer Belastung ihrer Unterrichtsgebäude lange Strecken zu anderen Schulen zurücklegen. Für sie will ADRA in Zusammenarbeit mit dem Ausbildungskomitee von Fukushima 400 Fahrräder zur Verfügung stellen.