Das Berufungsgericht in Den Haag, Niederlande, verurteilte am 7. Juli den seit 1998 in den Niederlanden lebenden ruandischen Asylgesuchsteller, Joseph Mpambara (43), wegen zahlreicher brutaler Morde an Angehörigen des Tutsi-Volksstammes, die er 1994 während der dreimonatigen Massaker in Ruanda begangen hat, für seine Beteiligung am Völkermord zu lebenslanger Haft.
Das Berufungsgericht bestätigte das Urteil der ersten Instanz aus dem Jahr 2009, als Mpambara zu 20 Jahren Haft verurteilt wurde. Zusätzlich zu jenen Verbrechen wurde er schuldig befunden, ein Ambulanzfahrzeug angegriffen zu haben, in dem Tutsis flüchteten, einen Deutschen Arzt, dessen ruandische Frau und ihr Kind stundenlang mit dem Tod bedroht sowie zwei Tutsi-Frauen und deren vier Kinder entführt und zu Tode gefoltert zu haben.
Seine „bereitwillige“ Beteiligung am Massaker Hunderter Tutsis, die sich zum Schutz vor ihren Häschern in die Kirche und das Spital der Adventisten im westruandischen Mugonero geflüchtet hatten und bestialisch „abgeschlachtet“ wurden, wertete Raoul Dekkers, vorsitzender Richter, als Beteiligung am Völkermord. Dafür könne es nur lebenslänglich geben, urteilten die drei Richter.
„Sie waren an vorderster Front beim Angriff auf dem Gelände der Siebenten-Tags-Adventisten beteiligt“, stellte der Richter Raoul Dekkers dem Angeklagten gegenüber fest. „Sie und andere haben diese Menschen erschossen, sie mit Buschmessern, Knüppeln und anderen Waffen angegriffen. Viele Hunderte der Opfer wurden massakriert und verwundet.“
Von zwei Anklagen wegen Vergewaltigung, wurde Mpambara frei gesprochen.
Das Berufungsgericht in Den Haag stufte diesen Fall als eines der schwersten Verbrechen ein, das ein niederländisches Strafgericht seit dem Zweiten Weltkrieg habe beurteilen müssen. Dieses Urteil gebe ein Abschreckungssignal für derartige Verbrechen.
Laut UNO-Angaben sind zwischen April und Juli 1994 im ostafrikanischen Ruanda rund 800.000 Menschen vorwiegend Tutsis, aber auch gemässigte Hutus umgebracht worden.