Garowe, die Hauptstadt der autonomen Region Puntland im Norden Somalias, war die erste Station der zehntägigen Inspektionsreise von Jahn Fischer, Regionalkoordinator für den Bereich Afrika, und Manuel Schönfeld, Leiter der Abteilung Kommunikation der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland mit Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt. Etwa eine Stunde von Garowe entfernt, besuchten sie ein Projekt zur Trinkwassergewinnung. Das ADRA-Gebäude durften sie nur mit einer speziell ausgebildeten Schutzeinheit verlassen: Drei Somali mit Maschinengewehren. Die Bewacher schienen ausgemergelt, aber froh, jetzt eine Arbeit zu haben, die ihnen das Überleben sichert. Ausserdem seien sie von der UN als Wachpersonal ausgebildet worden. Am Wasserspeicher angekommen, wurden Fischer und Schönfeld vom Ältesten der Kommune empfangen. „Der Speicher versorgt das ganze Dorf, etwa 2.400 Menschen, mit Trinkwasser", erzählt er. Doch nicht nur er sei dankbar für die Unterstützung von ADRA. Auch die beiden Entwicklungshelfer lobten die gute Arbeit der Kommune, die den Wasserspeicher unterhalten und so das Projekt zum Erfolg geführt hätte.
Wenige Tage später ging es mit einer anstrengenden Reise nach Eyl. Die Fahrzeuge kamen auf den staubigen, holprigen Strassen nur langsam voran. In den vergangenen Jahren seien zahlreiche Personen aus anderen Landesteilen nach Eyl gekommen, um den Küstenort als Ausgangspunkt für Piratenaktivitäten zu nutzen. Aufgrund der miserablen Strassen sei ADRA dort die einzige Hilfsorganisation. „Wie schon bei all den Besuchen zuvor, wurden wir mit tiefer Dankbarkeit empfangen“, berichtet Schönfeld. Der Bürgermeister habe erzählt: „Nach dem Tsunami in unserer Region hat ADRA eine ganze Reihe von Wassertanks installiert. Wenn es um Wasser geht, ist ADRA in den Gedanken der Menschen hier so verbreitet, dass wir in einem Restaurant inzwischen um ein Glas ‚ADRA‘ bitten, wenn wir ein Glas Wasser bestellen.“
Bevor die beiden Entwicklungshelfer am nächsten Tag wieder nach Garowe fuhren, besuchten sie noch eine der Schulen, die von ADRA vor Ort unterhalten werden. Die Schüler lernten gerade Geschichte, Englisch und Geografie. ADRA unterstütze zahlreiche Bildungsstätten in Somalia mit insgesamt 33.000 Schülern und versorge 125.000 Menschen mit Nahrungsmitteln und Wasser, so Schönfeld.
„ADRA will den Menschen in Somalia langfristig zu mehr Selbstständigkeit verhelfen“, betont Fischer. Daher sei eine enge Zusammenarbeit mit den Kommunen wichtig. Nur so könne das Land nachhaltige Veränderungen erleben.