Zum Thema „Christsein in der heutigen Welt“ trafen sich vom 28. bis 31. Mai Vertreter der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags Adventisten und der Mennonitischen Weltkonferenz zu einer zweiten Dialogrunde im Ausbildungszentrum Bienenberg bei Basel. Die Gespräche seien sehr offen und in einer herzlichen Atmosphäre geführt worden, heisst es in einer Medienmitteilung der Dialoggruppe.
Eine erste Gesprächsrunde zwischen beiden Konfessionen fand vom 28. Juni bis 1. Juli 2011 am Verwaltungssitz der Weltkirchenleitung der Adventisten in Silver Spring, Maryland/USA, statt.
In der zweiten Dialogrunde in der Schweiz hätten beide Seiten Positionspapiere zur Eschatologie (Lehre der letzten Dinge), Hermeneutik (Lehre der Bibelauslegung) und zu Nonkonformität, wie Gewaltlosigkeit und Erlassjahr, vorgestellt und diskutiert. Ausserdem seien offene Fragen aus der ersten Dialogrunde vertieft besprochen worden. Die mennonitische Delegation habe Stellung genommen zu Fragen bezüglich Pazifismus, Erlösung und Gehorsam, persönlicher Lebensstil sowie Kasualien, wie Taufe und Abendmahl. Adventisten hätten zu den Fragen der Mennoniten Stellung genommen bezüglich Wehrdienst, Sabbat (Ruhetag), Kontextualisierung der biblischen Texte, Gerechtigkeit und Jüngerschaft, der Rolle der Frau, korrigierende Seelsorge und der Stellung von Ellen G. White in der adventistischen Kirche.
Laut Bericht hat die Dialoggruppe an einem Nachmittag historische Orte mit Bedeutung für beide Konfessionen in der Region besucht. Auf dem Programm stand unter anderem Tramelan im Berner Jura, wo 1867 die erste adventistische Gemeinde in Europa gegründet worden ist. Besichtigt wurde auch die Kapelle der Evangelischen Mennonitengemeinde Sonnenberg-Jeanguisboden, in deren Untergeschoss sich das Archiv der Konferenz der Mennoniten in der Schweiz befindet.
Zum Abschluss sei eine gemeinsame Erklärung erarbeitet worden, in der beide Seiten ihre Schlussfolgerungen aus dem Dialog dargelegt und Empfehlungen bezüglich der Verbreitung der für den Dialog erarbeiteten Materialien vorschlagen hätten. Jede Delegation werde diese Erklärung dem jeweiligen Kirchenleitungsgremium unterbreiten, das den zweijährigen Dialog genehmigt habe.
Seitens der Mennonitischen Weltkonferenz haben teilgenommen: Robert Suderman (Kanada); Valerie Rempel (USA); Stenvers Henk (Niederlande); Patricia Urueña (Kolumbien); Danisa Ndlovu (Simbabwe) und Tom Yoder Neufeld (Kanada). Teilnehmer der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten waren: William Johnsson (Australien), John Graz (Frankreich), Bert Beach (USA), Denis Fortin (Kanada); Peter Landless (Südafrika), und Teresa Reeve (Kanada).