Mit dem Festakt „200 Jahre Bibelkompetenz“ wurde am 4. Juni in Bad Urach die Vollversammlung der Deutschen Bibelgesellschaft (DBG) eröffnet. Professor Dr. Hermann Ehmer hielt den Festvortrag zu Geschichte und Impulsen der Privilegierten Württembergischen Bibelanstalt.
Ehmer, ehemaliger Kirchenarchivdirektor der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, ist Verfasser der Festschrift zum 200. Jubiläum der Württembergischen Bibelanstalt. Pfarrer, Kaufleute und hohe Beamte kamen 1812 in Stuttgart zusammen, um eine Bibelgesellschaft zu gründen. Die Initiative dazu ging wie bei fast allen Bibelgesellschaften des frühen 19. Jahrhunderts von der „Britischen und Ausländischen Bibelgesellschaft“ aus. Zweck der neuen Bibelanstalt war „die Verbreitung der Bibel unter den ärmeren Volksklassen im evangelischen Württemberg“. Da der württembergische König Friedrich der neuen Organisation Portofreiheit gewährte, führte sie lange den Namen „Privilegierte Württembergische Bibelanstalt“
1981 trat die Deutsche Bibelgesellschaft an die Stelle der Bibelanstalt. Außerdem entstand die Württembergische Bibelgesellschaft für die bibelmissionarische Arbeit in der Region. Bereits zum verlegerischen Programm der Württembergischen Bibelanstalt gehörten die wissenschaftlichen Ausgaben des Alten und Neuen Testaments, deren weiterentwickelte Ausgaben noch heute weltweit die Grundlagen für die Bibelübersetzung sind. Die Herausgabe der Lutherbibel gehört ebenfalls zum verlegerischen Erbe. Darüber hinaus erschienen Neuübersetzungen wie die „Gute Nachricht Bibel“ und als jüngste Übersetzung bei der Deutschen Bibelgesellschaft die „BasisBibel“.
Zur Vollversammlung der Deutschen Bibelgesellschaft gehören 28 regionale Bibelgesellschaften, evangelische Kirchen und Freikirchen sowie christliche Werke. Die Deutsche Bibelgesellschaft wählte Bad Urach als Ort der Vollversammlung, da dort auf Anregung des Slowenen Primus Truber die erste Druckerei für Katechismen und Bibeln in slawischen Sprachen entstand. Sie arbeitete bis 1564.