In Russland sehen sich einige orthodoxe Christen durch das Firmen-Logo von Apple in ihren religiösen Gefühlen verletzt. Dies berichtete die Online-Redaktion des deutschen Magazins von mStore. Nach Meinung der Gläubigen symbolisiere der angebissene Apfel die Erbsünde. Das US-Unternehmen Apple solle diesen Fall ernst nehmen, denn die russische Punkband "Pussy Riot" sei bereits Opfer einer ähnlich verqueren Gesetzeslogik geworden.
Laut Medienberichten stehe der Apple-Konzern derzeit in der Kritik einiger fanatischer orthodoxer Christen in Russland. Nach deren Ansicht symbolisiere das Apple-Logo, also der angebissene Apfel auf den Produkten, den Sündenfall durch Adam und Eva im Garten Eden, als sie vom Baum der Erkenntnis assen. Somit würde Apple durch das Firmen-Logo religiöse Gefühle verletzen. Einige Kritiker hätten demnach sogar bereits Apple-Logos durch Kreuz-Symbole überklebt, berichtete die russische Nachrichtenagentur Interfax.
Während solche Vorwürfe in den meisten Ländern Europas kaum fruchtbaren Boden finden würde, könne die Diskussion in Russland sogar juristische Konsequenzen haben und dem Apple-Konzern durchaus Probleme bereiten. Die russische Regierung arbeite derzeit an einer drastischen Verschärfung der sogenannten Anti-Blasphemie-Gesetze. Dabei stelle die Verletzung religiöser Gefühle eines Gläubigen einen Straftatbestand in Russland dar. Ob sich ein Gläubiger allerdings in seinen Gefühlen verletzt sieht, müsse er den russischen Gerichten in Zukunft nur glaubhaft genug versichern.
Der Hintergrund für die Gesetzesänderung ist der Schauprozess um die russische Punk-Band "Pussy Riot", deren Mitglieder nach einer Protestaktion am 21. Februar gegen die Politik Wladimir Putins im zentralen Gotteshaus der Russisch-Orthodoxen Kirche (ROK), der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau, wegen "Rowdytums" und "Verletzung der Gefühle von Gläubigen" verurteilt worden waren. Der Patriarch der Russisch-Orthodoxen Kirche, Kyrill I., verurteilte die Aktion als Blasphemie und wertete sie als Teil eines grösseren Angriffs auf die Kirche, die von vielen Russen als Bestandteil ihrer nationalen Identität und wesentlicher Teil eines starken Staates gesehen wird.
Eines der Mitglieder der Punkrock-Band wurde inzwischen freigelassen, die beiden anderen Musikerinnen müssen jedoch eine zweijährige Haftstrafe in einem Straflager verbüssen.