Einen leichten Zuwachs um 1,82 Prozent verzeichneten letztes Jahr die 27 verschiedenen registrierten Religionen, Kirchen und Denominationen in der Republik China, dem als Taiwan bekannten ostasiatischen Land. Dies berichtet das China-Zentrum in der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift "China heute".
Laut einer Untersuchung des taiwanesischen Innenministeriums vom Juli 2012 stünden die daoistischen Organisationen mit 816'900 Mitgliedern (61,14 Prozent aller erfassten Gläubigen) an der Spitze, gefolgt von 401'000 Protestanten (25,16 Prozent) und 174'900 Mitgliedern der römisch-katholischen Kirche (10,94 Prozent)
Beim erhobenen numerischen Wachstum gegenüber dem Vorjahr führten die protestantischen Kirchen mit 2,98 Prozent, während sich die Daoisten mit 1,82 Prozent und die Buddhisten mit 0,35 Prozent begnügen mussten. Einzig die römisch-katholische Kirche habe einen Verlust von 0,74 Prozent hinzunehmen, der vermutlich unter anderem durch die Abwanderung der Jugendlichen von den Landgebieten in die Städte entstanden ist.
Laut "China heute" sei die Zahl der Katholiken aber innerhalb der letzten fünf Jahre (2007-2011) um 2'800 gestiegen. Offenbar habe die Erhebung nicht alle Pfarreien erfasst. Der "Catholic Church Directory Taiwan 2010" wies für 2009 die Zahl von insgesamt 299'938 Katholiken aus.
Was das äussere Erscheinungsbild angehe, dürfe sich das religiöse Taiwan durchaus sehen lassen, berichtete der in Taipei lebende "China heute"-Korrespondent Willi Boehi. Nicht weniger als 15'310 Tempel und Gotteshäuser zierten die Landschaft der Insel, die flächenmässig kleiner als die Schweiz sei. Davon beanspruchten die Daoisten 9.361 Tempel (61,2 Prozent aller erfassten Kultstätten), während den protestantischen Religionsgemeinschaften 2'556 Kirchen (16,69 Prozent) und den katholischen Gläubigen 737 Kirchen (4,84 Prozent) gehörten. Allein in der Hauptstadt Taipei stünden den Christen 451 Kirchen für den Gottesdienstbesuch zur Verfügung. Die Buddhisten betreuten 2'354 Tempel (15,37 Prozent).
Demographisch betrachtet – so die Regierungserhebung – fielen auf 10'000 Einwohner nur 688 Personen, die sich zu einer Religion bekannten.
In der heutigen Republik China leben rund 23,2 Millionen Menschen. Die grösste Bevölkerungsgruppe stellen mit 84 Prozent die "Taiwaner" (70 Prozent Hoklos, 15 Prozent Hakkas). Dabei handelt es sich um Nachkommen von Einwanderern, die vorwiegend zwischen dem 17. und dem 19. Jahrhundert vom chinesischen Festland nach Taiwan gekommen sind und sich mit der Urbevölkerung teilweise vermischt haben. Die meisten Einwohner sind Anhänger eines buddhistisch-daoistischen Synkretismus.
Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten zählt in Taiwan 54 Kirchen mit 6’111 getauften, erwachsenen Mitgliedern.