Am 2. Dezember hat der Vorstand der norwegischen Kirchenleitung (Union/Verband) der Siebenten-Tags-Adventisten beschlossen: „Bezugnehmend auf unser Verständnis des Wortes Gottes, wie es in den 28 Glaubensartikeln ausgedrückt wird (speziell in den Artikeln 7, 12, 14 und 17), halten wir es für moralisch und ethisch richtig, den Pastorendienst von Frauen und Männer gleichermassen anzuerkennen.“
„Mit diesem Beschluss wollen wir ein starkes und unzweideutiges Signal an unsere Kirchenmitglieder in Norwegen als auch in der Weltkirche senden, das unsere Position in der Frage der Ordination von Frauen zum Pastorendienst klärt, sagte Pastor Reidar Kvinge, Präsident der überregionalen norwegischen Kirchenleitung nach der Entscheidung. „In Norwegen sind einige Pastorinnen tätig und sie sollten gleichermassen wie ihre männlichen Kollegen behandelt werden“, so Kvinge.
Mit diesem Beschluss wolle die norwegische Kirche keineswegs in Opposition zur Studiengruppe der Weltkirche bezüglich der Ordinationsfrage treten, die bis Herbst 2014 ihre Ergebnisse vorlegen und über die bei der Weltsynode 2015 (Generalkonferenz-Vollversammlung) abgestimmt werden soll, sagte Kvinge. Die norwegische Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten werde zwischenzeitlich keine Person mehr zur Ordination vorschlagen, bis die Ordinationsfrage 2015 geklärt sei. Je nach Beschluss der Weltsynode 2015 werde die norwegische Kirchenleitung entscheiden, wie sie die Gleichbehandlung von Frauen und Männern im Pastorendienst umsetzen wolle.
Weil einige ordinierte Pastoren mit dem Gedanken spielten, sich mit den nicht ordinierten Pastorinnen zu solidarisieren indem sie ihre kirchliche Beglaubigung als ordinierte Pastoren zurückgeben, hätte der Vorstand auch dazu Stellung genommen, wie Pastor Finn F. Eckhoff, Exekutivsekretär der norwegischen Kirchenleitung in einem Rundschreiben per E-Mail an alle im Pastorendienst Tätigen schrieb. Ordinierte Pastoren stehe es frei, sich mit nicht ordinierten Pastorinnen zu solidarisieren, sie müssten dann aber mit den Einschränkungen leben, die ein solcher Schritt bedeute.
Mit dem Vorstandsentscheid schliessen sich die norwegischen Adventisten den anderen überregionalen adventistischen Kirchenleitungen in Europa (Norddeutscher Verband, Niederländische Union) und in den USA (Pacific Union Conference, Columbia Union Conference) an, um die "Geschlechterdiskriminierung" in der Ordinationsfrage zu beenden.
In Norwegen mit knapp fünf Millionen Einwohnern leben 4‘620 Adventisten, die durch die Glaubenstaufe Mitglieder wurden und in 62 Versammlungsorten Gottesdienst feiern. Die norwegischen Adventisten führen ein Gymnasium, zwei Altersheime sowie ein Gesundheits- und Rehabilitationszentrum und ein Medienzentrum mit TV- und Radiostudios und ein Verlag.