Am 21. September hat die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in den Niederlanden in der Christus Koning-Kirche, Den Haag, Enrico Karg und Guisèle Berkel-Larmonie während einem Gottesdienst zum Pastorendienst ordiniert, wie die Kommunikationsabteilung der Kirche mitteilte. Guisèle Berkel-Larmonie ist die erste adventistische Pastorin in Europa, die bei einer gottesdienstlichen Feier ordiniert worden ist.
Am 30. Mai hatte der Exekutivausschuss der adventistischen Kirchenleitung in den Niederlanden beschlossen, per 1 Juni keine geschlechtsspezifischen Unterschiede zwischen Pastorinnen und ihren männlichen Kollegen mehr zuzulassen. Frauen würden in gleicher Weise wie Männer zum Pastorendienst ordiniert. Alle bereits im Dienst stehenden adventistischen Pastorinnen sind auf dieses Datum als ordiniert eingestuft worden. Die adventistische Kirchenleitung der Niederlande bezeichne in ihren Berichten an die Weltkirche alle Pastoren, ob männlich oder weiblich, als „ordiniert“.
Studienkommission der Weltkirche zur Ordinationsfrage
Der Exekutivausschuss der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) der Siebenten-Tags-Adventisten hat 2012 eine Studienkommission eingesetzt, die sich bis Oktober 2014 mit der Theologie der Ordination befassen soll. Die sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen sollen die adventistische Gemeindepraxis unter besonderer Berücksichtigung einer bisher noch nicht in der Freikirche möglichen Ordination von Pastorinnen einbeziehen. Die Ergebnisse würden im Oktober 2014 dem Exekutivausschuss der Weltkirchenleitung vorgestellt, der dazu Empfehlungen verabschiede, welche der adventistischen Weltsynode (Generalkonferenz-Vollversammlung) 2015 in San Antonio, Texas/USA, zur Abstimmung vorgelegt werden sollen.
Adventistische Frauen in den USA zum Pastorendienst ordiniert
2012 und 2013 haben überregionale adventistische Kirchenleitungen Beschlüsse zur geschlechtsunabhängigen Ordination gefasst: Die „Columbia Union Conference“ im Osten und die „Pacific Union Conference“ im Westen der USA sowie der „Norddeutsche Verband“, die „Niederländische Union“, die „Norwegische Union“ und die „Dänische Union“. In den beiden nordamerikanischen Kirchenregionen sind bereits mehr als zehn Frauen als Pastorinnen ordiniert worden.
Gemäss der offiziell gültigen Kirchenordnung können Frauen nach dem Theologiestudium in der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten zwar als Pastorin „gesegnet“ werden und damit fast alle Amtshandlungen, wie Taufe, Abendmahl, Trauung und Beerdigung, vornehmen; doch ordiniert werden nur männliche Geistliche. Nur sie dürfen in kirchenleitende Ämter, etwa als Präsident einer „Vereinigung“ oder eines „Verbandes“ (regionale beziehungsweise überregionale Kirchenleitung), berufen werden, da hierfür die Ordination notwendig ist. Während die Ordination von Pastoren weltweit innerhalb der Freikirche Gültigkeit hat, dürfen Frauen als Pastorinnen nur in den Gebieten wirken, die zu einer Kirchenleitung gehören, welche die Segnung praktiziert.
Die Weltsynoden der Adventisten 1990 in Indianapolis/USA und 1995 in Utrecht/Niederlande hatten die Ordination von weiblichen Geistlichen mehrheitlich abgelehnt. Die Zulassung von Frauen als ordinierte Pastorinnen ist ausserhalb von Nordamerika, Westeuropa, China und Australien/Ozeanien, wo nur etwa 13 Prozent der weltweit über 17,6 Millionen erwachsen getauften Adventisten leben, umstritten.