Am 13. November hat der Exekutivausschuss der kontinentalen Kirchenleitung (Division) der Siebenten-Tags-Adventisten im Südpazifik (SPD) den Bericht seines Biblischen Forschungskomitees (Biblical Research Committee) einstimmig bestätigt, wonach es „keinen biblischen Grund gibt, der ein Hindernis für die Ordination von Frauen darstellt“.
Der Bericht des Biblischen Forschungskomitees, der an der Herbstsitzung des SPD- Exekutivausschusses in Wahroonga, New South Wales/Australien, präsentiert wurde, sei laut „Record“, adventistische Kirchenzeitschrift in Australien, das Ergebnis von sieben Forschungsarbeiten sowie von ausführlichen Beratungen. Der Bericht komme zum Schluss, dass „die Berufung durch den Heiligen Geist für beide, Männer und Frauen, anerkannt werden muss.“ Zudem gehe es auch um ein Ungerechtigkeitsempfinden, das angegangen werden müsse.
Diese Empfehlung zu Gunsten der Frauenordination befürworte zum jetzigen Zeitpunkt keine Änderung in den Arbeitsrichtlinien der Adventisten im Südpazifischen Raum. Sie sei aber ein klares Zeichen an die Studiengruppe zur Ordinationstheologie (Theology of Ordination Study Committee (TOSC) der adventistischen Weltkirchenleitung, an welche diese Empfehlung weitergeleitet werde, so „Record“.
Australien
„Ich bin überzeugt, dass die Ordination nicht vom Geschlecht abhängig sein sollte", sagte Pastor Barry Oliver, SPD –Präsident, nach der Abstimmung. „Ich anerkenne aber auch die enorme Bedeutung der Einheit für die Kirche. Unsere globale Einheit ist ein wunderbares Geschenk Gottes und es ist meine Hoffnung, dass wir uns als weltweite Gemeinde in einer geordneten und einheitlichen Art und Weise weiter entwickeln."
Französisch Polynesien
Obwohl die Empfehlung zur Ordination von Frauen zum Pastorendienst von den Vertretern der verschiedenen Kirchenregionen im Südpazifik einstimmig verabschiedet wurde, sei diesen bewusst, dass eine solche Änderung in den unterschiedlichen Kulturen Schwierigkeiten mit sich bringen könne, so „Record“. „Derzeit ist es in unserer Kultur schwierig, Frauen zu ordinieren“, sagte Pastor Roger Tetuanui, Präsident der Kirchenleitung in Französisch Polynesien. „Aber die jüngere Generation ist offener und es ist möglich, dass sie in Zukunft Frauen ordiniert, sofern die Weltkirchenleitung unsere Empfehlung nachvollzieht.“
Papua-Neuguinea
„Ich stimme voll und ganz mit der Empfehlung überein", sagte Ellie Kotoveke, Rektor der Sonoma Grundschule in Papua-Neuguinea. „Wir haben Frauen in der Pastorenschaft. Sie haben eine spirituelle Dimension, welche die Vitalität unserer Kirchenfamilie bereichert."
Fidschi
„Auf Fidschi haben wir heute eine positivere Haltung bezüglich der Rolle von Frauen in der Gesellschaft und in der Kirche, als dies früher der Fall war“, erläuterte Pastor Nasoni Lutunaliewa, Mitarbeiter der adventistischen Kirchenleitung auf Fidschi. „In der Vergangenheit haben wir Frauen nicht in Leitungspositionen gesehen, aber das ändert sich. Es gibt zwar Widerstand, aber ich sehe die biblische Grundlage für die Frauenordination. Da ich mich der Bibel verpflichtet fühle und nicht meiner Kultur, unterstütze ich diesen Schritt. Dies ist meine persönliche Sichtweise und nicht jene der Mehrheit der Kirchenmitglieder auf Fidschi. Auch wenn die Weltkirchenleitung in Zukunft die Frauenordination zum Pastorendienst möglich macht, gehe ich nicht davon aus, dass die Kirche in Fidschi diesen Weg bald beschreiten wird. Wir werden zuerst gründliche und von Respekt geprägte Gespräche darüber führen müssen.“
Europäische und nordamerikanische Adventisten empfehlen Frauenordination
Der Exekutivausschuss der Adventisten in West- und Südeuropa („Intereuropäische Division“ – EUD) hat am 4. November in Madrid/Spanien, einstimmig die Ordination von Frauen zum Pastorendienst empfohlen. Am gleichen Tag hat der Exekutivausschuss der Nordamerikanischen Kirchenleitung (NAD) in Silver Spring, Maryland/USA, mit 182 zu 31 Stimmen ebenso eine Empfehlung für die Frauenordination an die Studiengruppe zur Ordinationstheologie (Theology of Ordination Study Committee (TOSC) der Weltkirchenleitung abgegeben.
Studienkommission auf Weltebene
Der Exekutivausschuss der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten hatte 2012 eine Studienkommission (TOSC) eingesetzt, die sich bis Oktober 2014 mit der Theologie der Ordination befassen solle. Die weltweit dreizehn Kirchenregionen sollen die Ergebnisse ihrer eigenen Studiengruppen zur Frauenordinationsfrage an die TOSC weiterleiten, wie dies die europäische und nordamerikanische Kirchenleitung sowie jene im Südpazifik, bereits gemacht haben. Die sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen sollten die adventistische Gemeindepraxis unter besonderer Berücksichtigung einer bisher noch nicht in der Freikirche möglichen Ordination von Pastorinnen einbeziehen. Die Ergebnisse würden im Oktober 2014 dem Exekutivausschuss der Weltkirchenleitung vorgestellt, der dazu Empfehlungen verabschiede, welche der adventistischen Weltsynode 2015 in San Antonio, Texas/USA, zur Abstimmung vorgelegt werden sollen.
Die Weltsynoden der Adventisten 1990 in Indianapolis/USA und 1995 in Utrecht/Niederlande hatten die Ordination von weiblichen Geistlichen mehrheitlich abgelehnt. Die Zulassung von Frauen als ordinierte Pastorin ist ausserhalb von Nordamerika, Westeuropa, China und Australien/Ozeanien, wo nur etwa 13 Prozent der weltweit fast 18 Millionen erwachsen getauften Adventisten leben, umstritten.