Seit dem Sturz des damaligen Präsidenten Mubarak vor rund drei Jahren kommt Ägypten nicht zur Ruhe. In dieser politischen und gesellschaftlichen Umbruchszeit steht das Land am Nil im Mittelpunkt des Weltgebetstags der Frauen 2014. Am Freitag, dem 7. März, feiern Menschen in rund 170 Ländern den von ägyptischen Christinnen verfassten Gottesdienst. Ihre Bitten gelten für alle Bewohner in Ägypten, ob christlich oder muslimisch, damit „sich Frieden und Gerechtigkeit Bahn brechen, wie Wasserströme in der Wüste“ (nach der Bibel in Jesaja 41,18ff.)
Rund ums Wasser kreist der diesjährige Weltgebetstag mit dem Titel „Wasserströme in der Wüste“. Wasser ist eine gefährdete Ressource in Ägypten, einem der wasserärmsten Länder überhaupt. Es sei auch ein Symbol der Hoffnung für die Christen in Ägypten, die etwa zehn Prozent der Bevölkerung ausmachten. Immer wieder wären sie Ziel von gewaltvollen Übergriffen radikaler islamistischer Kräfte, vor allem seit dem Sturz des Präsidenten Mursi und der Muslimbruderschaft im Sommer 2013. Doch nicht nur die Hoffnungen der christlichen Minderheit seien der Ernüchterung gewichen. Auch die junge Generation, die 2011 für Freiheit und soziale Gerechtigkeit auf die Strasse ging, sehe sich mit unverändert hoher Arbeitslosigkeit konfrontiert. Frauen und Mädchen erlebten verstärkt Gewalt und sexuelle Übergriffe.
Mit Blick auf die damalige Aufbruchsstimmung fragt der Weltgebetstag 2014 nach der heutigen Situation im Land und nimmt vor allem die Situation der ägyptischen Frauen in den Blick. Mit den Kollekten der Gottesdienste werden unter anderem zwei ägyptische Partnerorganisationen unterstützt, die sich für Mädchenbildung und die Mitbestimmung von Frauen einsetzten.
Zum Weltgebetstag gibt es neben der Gottesdienstordnung und einer Arbeitshilfe ein vierfarbiges Heft mit „Bausteinen" zum Kindergottesdienst und für Jugendgruppen sowie ein 280-seitiges Arbeitsbuch mit Informationen über Ägypten, Tipps zur Gottesdienstgestaltung, Ideen zur Vor- und Nacharbeit sowie Beispiele für die Verwendung der Kollekte. Die Kollekteneinnahmen beim Weltgebetstag 2013 betrugen in Deutschland 2,55 Millionen Euro. Gefördert wurden im letzten Jahr vom Deutschen Komitee des Weltgebetstags 60 Selbsthilfeprojekte für Frauen in 26 Ländern mit insgesamt 1,8 Millionen Euro.
Der in rund 170 Ländern stattfindende Weltgebetstag geht auf das Jahr 1887 in Nordamerika zurück und wird seit 1949 auch in Deutschland von evangelischen, katholischen, orthodoxen und freikirchlichen Frauen begangen. Allein in der Bundesrepublik beteiligen sich jedes Jahr Hunderttausende Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche an den Gottesdiensten. Weitere Informationen unter www.weltgebetstag.de.