„Alkohol macht dich hohl“ - Präventionskampagne des Blauen Kreuzes © Foto: Michael Schroth/churchphoto.de

52 Prozent der Schweizer Bevölkerung von alkoholisierten Personen belästigt

Lausanne/Schweiz | 27.05.2014 | APD | Gesundheit & Ethik

Alkohol ist nicht nur ein privates Problem, heisst es in einer Medienmitteilung von Sucht Schweiz. Die soeben veröffentlichte Studie „Schäden durch alkoholisierte Dritte“ zeige: 52 Prozent der Schweizer Bevölkerung werde von alkoholisierten Personen gestört, belästigt oder gar angegriffen. Männer und Frauen seien etwa gleich häufig betroffen.

In der von Sucht Schweiz im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) durchgeführten Studie wird zum ersten Mal die Frage geklärt, in welchem Mass sich die Schweizer Bevölkerung durch alkoholisierte Personen belästigt fühlt. Hierzu sind laut der Suchtpräventionsorganisation im Jahr 2012 fast 2.500 Einwohnerinnen und Einwohner telefonisch befragt worden. Die Resultate zeigten die Auswirkungen von übermässigem Alkoholkonsum auf die Mitmenschen, die sich meist in verbalen oder körperlichen Aggressionen manifestierten.

Demnach wurden 45,7 Prozent der Bevölkerung in den letzten 12 Monaten vor der Befragung von alkoholisierten Fremden in der Öffentlichkeit gestört, belästigt oder hatten Angst vor ihnen. 19,7 Prozent der Befragten waren im gleichen Zeitraum im Privatbereich von Vorfällen mit alkoholisierten Dritten betroffen. 70 Prozent der 20 – 24 Jährigen, die öfters im Ausgang seien, würden von negativen Auswirkungen des Alkohols betroffen, so die Studie.

Körperliche Aggressionen
5,6 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz, also hochgerechnet 384.000 Personen, seien in den letzten 12 Monaten vor der Befragung von zumeist unbekannten Alkoholisierten körperlich angegriffen worden. Täter seien zu 94 Prozent Männer gewesen. Bei 1,5 Prozent der Angegriffenen, also hochgerechnet über 100.000 Personen, sei der Angriff schwerwiegend gewesen.

Kinder sind mitbetroffen
Auch Kinder leiden laut der Studie unter alkoholisierten Personen: 7,6 Prozent der Befragten mit Kindern in ihrer Obhut gaben an, dass diese durch den Alkoholkonsum Erwachsener negative Auswirkungen erfuhren.

Laut Sucht Schweiz zeigt die Studie, dass übermässiger Alkoholkonsum nicht nur ein „privates Problem“ einer Minderheit ist. Vielmehr sei ein grosser Teil der Bevölkerung mitbetroffen. Die Präventionsstiftung Sucht Schweiz fordert die Politik auf, entsprechende Massnahmen zu ergreifen.

Die Studie „Suchtmonitoring Schweiz - Themenheft Schäden durch alkoholisierte Dritte in der Schweiz im Jahr 2012“ ist kostenlos als Download erhältlich.
http://www.suchtmonitoring.ch/docs/library/marmet_8sjfjokxiwcp.pdf

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