Laut Radio Vatikan hatte der Papst am 28. Juli bei einem Treffen im süditalienischen Caserta über die diskriminierenden Gesetze – vor allem zu Zeiten des Faschismus - gegen Evangelikale gesprochen und um Vergebung gebeten, weil auch Katholiken daran beteiligt waren. Und er habe dies ganz bewusst als „Hirte der Katholiken“ getan, wie er sagte.
Gegenüber Radio Vatikan reagierte der Generalsekretär der „World Evangelical Alliance“ (WEA) auf diese Bitte des Papstes. Geoff Tunnicliffe betonte, dass offiziell geführte Dialoge weiterhin das wichtigste Element der Ökumene seien, dadurch würden Vertrauen und Freundschaft aufgebaut. Aber abseits von diesem offiziellen Dialog seien Zeichen wie das des Papstes in Caserta unverzichtbar. Er sei dem Papst für diesen öffentlichen Schritt sehr dankbar.
„Es ist sehr biblisch und entspricht ganz und gar der Botschaft Jesu: Wer Falsches getan hat, soll das anerkennen und um Vergebung bitten. Meine Hoffnung ist, dass dieses Handeln des Papstes ein starkes Signal für die ganze Welt ist, vor allem dahin, wo es Spannungen gibt zwischen Katholiken und Evangelikalen“, sagte Geoff Tunnicliffe. „Ich will aber auch Folgendes sagen: In der Geschichte gab es Situationen, in denen protestantische Christen, und darunter auch Evangelikale, Katholiken diskriminiert haben. Wir können theologisch verschiedener Meinung sein, aber das darf niemals zu Diskriminierungen führen oder sogar zur Verfolgung des anderen. Wir müssen alle unsere Sünden anerkennen und uns gegenseitig um Vergebung bitten. Papst Franziskus hat hier ein grossartiges Beispiel gesetzt“, sagte der WEA-Generalsekretär.