Mit der Bitte zu Gott, „Richte unsere Füsse auf den Weg des Friedens“, hat der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ein Wort zum 100. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkrieges veröffentlicht. Angesichts des millionenfachen Leidens und Sterbens im Ersten Weltkrieg ruft die EKD zu Gewaltlosigkeit auf und erinnert an die Aktualität der Friedensbotschaft des Evangeliums. „Gewalt bekommt in vielen Regionen ein dramatisches, neues Gesicht und kann sich neuer, erschreckender Technologien und Ideologien bedienen“, heisst es in dem Papier. Umso dringender sei der Einsatz für das humanitäre Völkerrecht und die Bekämpfung von Konfliktursachen sowie für die Konfliktbearbeitung und Versöhnung.
Zum Ersten Weltkrieg heisst es in dem Papier: „Kirche und Theologie in Deutschland versagten im Hinblick auf die im Wort Gottes gegründete Aufgabe, zu Frieden und Versöhnung oder auch nur zur Gewaltbegrenzung beizutragen und sich zu Anwälten der Menschlichkeit und des Lebens zu machen.“ Ihr Glaube an den liebenden und versöhnenden Gott, ihre Verbundenheit in einem Leib Christi mit anderen Kirchen und die Universalität ihres Glaubens habe sie 1914 nicht vor Kriegsbegeisterung und -propaganda bewahrt, noch vor der Rechtfertigung nationaler Kriegsziele bis zum Ende. So hätten sie nach Kriegsende auch nicht zur Versöhnungskraft werden und sich 1933 nicht dem Gift des wieder aufkommenden Nationalismus entziehen können. Die wenigen Mahner aus seinen Reihen seien mundtot gemacht worden.
„Dieses Versagen und diese Schuld erfüllen uns heute mit tiefer Scham. Daraus müssen und wollen wir Lehren ziehen“, betont der Rat der EKD. Heute verstehe sich die Evangelische Kirche in Deutschland als Anwältin des gerechten Friedens, und sie bekenne mit den Worten der weltweiten Christenheit: „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein.“