Warning: Undefined array key "jahr" in /home/httpd/vhosts/apd.media/httpdocs/php/lib/APD/repository/NewsgroupRepository.php on line 40 APD - APD-INFORMATIONEN 6/2024 - JUNI 2024 (Adventistischer Pressedienst)

APD-INFORMATIONEN 6/2024 - JUNI 2024

Ralph Friedländer, neuer Präsident des SIG. © Foto: SIG

Ralph Friedländer ist neuer Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG)

Zürich/Schweiz | 30.06.2024 | APD | Schweiz

Die Delegierten wählten an der Delegiertenversammlung 2024 des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG) Ralph Friedländer zum neuen Präsidenten. Der bisherige Präsident, Ralph Lewin, wechselt ins Vizepräsidium.

Die 119. Delegiertenversammlung des SIG am 2. Juni 2024 in Bern stand laut der SIG-Medienmitteilung im Zeichen der Wahl eines neuen Präsidenten. Die 94 anwesenden Delegierten folgten dem Vorschlag der Geschäftsleitung für eine Rochade im Präsidium. Per Akklamation wurde Ralph Friedländer zum Verbandspräsidenten für die nächsten vier Jahre gewählt. Der vormalige Vizepräsident löst damit Ralph Lewin ab, der dieses Amt seit Oktober 2020 ausgefüllt hatte und nun selbst als wiedergewähltes Mitglied der GL das Vizepräsidium übernimmt.

Ein Kenner der internationalen Zusammenarbeit an der Verbandsspitze
Mit Ralph Friedländer erhalte der SIG einen erfahrenen, verhandlungsgewandten und führungsstarken Präsidenten, schreibt der SIG. Friedländer, 65 Jahre alt, war seit Jahren als Kader mit Diplomatenpass und Verhandlungsspezialist bei der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten EDA und zuvor beim Staatssekretariat für Wirtschaft SECO tätig. Von Januar 2020 bis Mai 2024 war er Leiter der Geschäftsstelle der Beratenden Kommission für Internationale Zusammenarbeit, die als ausserparlamentarische Kommission des Schweizerischen Bundesrats Analysen und Empfehlungen im Bereich der internationalen Zusammenarbeit entwickelt. Friedländer war ausserdem zuvor Mitglied des SIG-Centralcomités und sechs Jahre lang Präsident der Jüdischen Gemeinde Bern.

Nach seiner Wahl bedankte sich Ralph Friedländer für das Vertrauen der Delegierten. In seiner Rede kündigte er an, dass die Umsetzung der SIG-Strategie weiterhin Priorität habe: die Stärkung des Erfahrungsaustauschs zwischen den jüdischen Gemeinden und der Dialog des SIG nach innen sowie nach aussen, die Ausweitung des interreligiösen Dialogs und die Einführung einer nationalen Antisemitismusstrategie.

Kontinuität im Vizepräsidium und in der Geschäftsleitung
Ralph Lewin, Präsident des SIG seit 2020, wurde danach in die Geschäftsleitung gewählt und übernimmt, wie vorgeschlagen, das Vizepräsidium und zusätzlich das Ressort Finanzen.

Ebenfalls wiedergewählt wurden die bisherigen Geschäftsleitungsmitglieder Nadja Gut, Bildung und Prävention, Liliane Isaak-Dreyfus, Soziales, Daniel Jakobovits, Ressort Finanzanlagen, und Iris Levy, Kultur.

Neu in die GL wurde Moshe Fein, Mitglied der Gemeinde Agudas Achim in Zürich, gewählt. Fein ist seit vielem Jahren im Gastgewerbe und als Immobilienbewirtschafter tätig. Er übernimmt das Ressort Religiöses von Rolf Halonbrenner, der das Amt nur für eine Übergangszeit von einem Jahr übernommen hatte.

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Kirchenparlament der EMK in Rothrist/AG. Foto: © Anne-KristinWerner, Sigmar Friedrich / EMK Schweiz

Methodisten wollen umweltgerechter handeln

Zürich/Schweiz | 30.06.2024 | APD | Schweiz

Die Jährliche Konferenz (Kirchenparlament) der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) Schweiz– Frankreich–Nordafrika fand vom 12. bis 16. Juni 2024 in Rothrist/AG statt. Das Thema der Tagung lautete «Lebensdurst».

An der Jährlichen Konferenz nahmen rund 230 Delegierte – Pfarrpersonen wie Laienmitglieder – aus den Kirchgemeinden der Schweiz, Frankreichs, Belgiens und Nordafrikas teil. Sie sind paritätisch stimmberechtigt.

Neben Absprachen über die zukünftige Verteilung der personellen und finanziellen Ressourcen innerhalb der Kirche wurden die Delegierten über das weitere Vorgehen zu umweltgerechterem Handeln orientiert, heisst es in einer Medienmitteilung der EMK.

«Arbeitsgruppe Umweltgerechtigkeit» mit vorrangigen Nachhaltigkeitsthemen
Demnach wurde bereits an der letztjährigen Tagung eine «Arbeitsgruppe Umweltgerechtigkeit» eingesetzt, die dieses Jahr nun vorrangige Nachhaltigkeitsthemen vorlegte, bei denen die methodistische Kirche zukünftig mit Aussicht auf Realisierbarkeit tätig werden soll.

Wesentlichkeitsanalyse eruiert thematische Schwerpunkte
Mithilfe der Wesentlichkeitsanalyse einer breit angelegten Umfrage wurden thematische Schwerpunkte eruiert. «Theologie und Spiritualität legen die Grundlage für die Motivation für das Verhalten von Christinnen und Christen in drei Bereichen», so die Mitteilung: ökologische Nachhaltigkeit, besonders in den Bereichen Energieverbrauch, Bauplanung, Umgang mit Lebensmitteln; ökonomische Nachhaltigkeit, besonders hinsichtlich der kirchlichen Investitionen und der Löhne sowie soziale Nachhaltigkeit, besonders mit Blick auf die Menschenwürde und die Kooperationen mit anderen Kirchen und Gemeinschaften.

Ressourcenverteilung
Insbesondere die zukünftige Verteilung der personellen, räumlichen und finanziellen Ressourcen auf die Kirchgemeinden und Arbeitsbereiche seien im Mittelpunkt der Beratungen gestanden. So hätten die Delegierten einen Bericht über die bereits durchgeführten und die geplanten Gespräche zwischen Kirchenleitung und Kirchgemeindeverantwortlichen mit dem Ziel diskutiert, Vergabekriterien und -verfahren des bereits im letzten Jahr installierten Ressourcen-Einsatz-Modells gegebenenfalls anzupassen, schreibt die EMK. Ebenfalls diskutiert werde das Anliegen, die vorhandenen Ressourcen umweltgerechter einzusetzen.

«Arbeitsgruppe Grenzverletzungen»
Eine ebenfalls im letzten Jahr eingesetzte «Arbeitsgruppe Grenzverletzungen» präsentierte den Delegierten die Ergebnisse ihrer Recherchen. Sie hatte den Auftrag, allen Hinweisen zu möglichen Fällen von grenzverletzendem Verhalten der letzten 40 Jahre nachzugehen.

Anhand der Archive der methodistischen Kirche in der Schweiz und derjenigen der Kirchgemeinden fand eine Überprüfung der jeweiligen Vorgehensweisen sowie der Zusammenarbeit mit internen und externen Stellen statt. Der Stand der Begleitung von Opfern und deren Umfeld sowie die Konsequenzen für die beteiligten Personen wurden festgehalten, um mögliche Versäumnisse zu entdecken und zu beheben sowie um Schlussfolgerungen für das weitere Vorgehen in der Prävention zu ziehen. Dabei habe das Wohl der Betroffenen stets im Mittelpunkt aller Handlungen von Seiten der Kirche und ihrer Mitglieder gestanden, so die EMK.

Demnach hat methodistische Kirche seit 2019 ein umfassendes Präventionskonzept. Regelmässige Schulungen für die Angestellten seien Pflicht und würden den freiwilligen Mitarbeitenden dringend empfohlen. Verdachtsfälle könnten über ein Kontaktformular auf der EMK-Website gemeldet werden

Rahmenprogramm
Um dem «Lebensdurst» gemeinsam auf die Spur zu kommen, wurde den Delegierten am Tagungswochenende ein umfangreiches Detailprogramm zu Natur, Kultur und Spiritualität geboten, das – familienfreundlich – auch den Angehörigen zur Verfügung stand.

Konferenzgottesdienst und Begegnungszeit
Im Rahmenprogramm fand am Samstag, dem 15. Juni die Mitgliederversammlung von Connexio hope and develop, des Hilfswerks der Schweizer Methodisten, und die «EMK Young Night» der jungen Methodisten statt. Die Konferenz endete am Sonntag, dem 16. Juni mit dem Konferenzgottesdienst, der Beauftragung der neuen Pfarrpersonen und einer Begegnungszeit mit Kinder- und Familienprogramm.

Methodisten
Die EMK ist eine evangelische Freikirche mit rund 5.000 Kirchenzugehörigen in 64 Kirchgemeinden an gegen hundert Standorten in der Schweiz. Sie ist Mitglied der Evangelischen Kirche Schweiz (EKS) sowie des Verbandes Freikirchen Schweiz (VFG). Die EMK ist Teil der United Methodist Church (UMC) mit weltweit etwa 12 Millionen Mitgliedern.

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Absolventinnen und Absolventen 2024 mit dem Dozentenkollegium des tsc. Foto: © Michael Gross, tsc

Das Theologische Seminar St. Chrischona sendet 23 Absolventinnen und Absolventen aus

Bettingen/Schweiz | 30.06.2024 | APD | Schweiz

23 Absolventinnen und Absolventen wurden vom Theologischen Seminar St. Chrischona (tsc) in Bettingen/BS am 23. Juni 2024 nach erfolgreichem Studium ausgesandt. Die Aussendung fand im Rahmen eines Gottesdienstes mit rund 300 Personen statt.

Gemäss der tsc-Medienmitteilung verwendete die Dozentin Kristina Imwalle in ihrer Predigt das Bild eines Ruderbootes mit Steuermann: Alle Ruderer sitzen mit dem Rücken in Fahrtrichtung, nur der Steuermann hat die Strecke im Blick. «Die Ruderer müssen lernen, dem Steuermann zu vertrauen, dass er gut lenkt und das richtige Tempo vorgibt», so Kristina Imwalle. Genauso sei es auch mit Gott. Auf der Grundlage zweier Bibelverse aus Sprüche 3,5-6 und Psalm 25,5 begründete sie, dass Gott uns leiten und die Pfade ebnen will. Beide Verse handeln von der Treue Gottes und dem Vertrauen auf ihn.

Rektor Dr. Benedikt Walker habe sich laut tsc im Rückblick auf die Studienjahre gefreut, dass die Absolventen und Absolventinnen einen «reichhaltigen Rucksack mit viel theologischem Wissen, aber auch Lebenserfahrungen» mitnehmen. Die meisten von ihnen beginnen nach ihrem Studium einen Dienst in christlichen Gemeinden, Werken oder Missionsorganisationen.

Theologische Seminar St. Chrischona (tsc)
Das Theologische Seminar St. Chrischona (tsc) ist laut Selbstdarstellung eine nicht staatliche, evangelisch geprägte Ausbildungsinstitution. Das tsc legt besonderen Wert auf die Kommunikative Theologie und die tsc-Community mit aktuell 135 Studierenden. Auf dem Chrischona Berg werden seit 1840 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende für evangelische Gemeinden (Landes- und Freikirchen) beziehungsweise für interkulturelle, pädagogische und musikalische Aufgaben ausgebildet. Die Bachelor-Studiengänge am tsc sind von der Middlesex University London validiert.

Link zum Musikvideo «Ich danke dir mit Freuden» auf Youtube:
https://youtu.be/paVT8r0GVwk?si=cAHdgX4PC0WyDikf

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Pastor Pierre Caporal, adventistischer Kirchenleiter in Haiti © Foto: Keila Trejo/IAD

305 Häuser adventistischer Familien in Haiti von Banden niedergebrannt

Silver Spring, Maryland/USA | 30.06.2024 | APD | International

"Wir haben fünfundfünfzig Kirchen, die wegen der Zunahme von Banden, die verschiedene Kommunen und Regionen in ihre Gewalt gebracht haben, geschlossen wurden, und die Zahl steigt täglich", sagte Pierre Caporal, adventistischer Kirchenleiter in Haiti. „Mehr als 2.000 adventistische Familien wurden vertrieben, darunter 18 Pastorenfamilien sowie weitere kirchliche Mitarbeitende, erklärte er anlässlich einer Sitzung des Exekutivausschusses der teilkontinentalen Kirchenleitung (IAD) in Miami, Florida/USA. Die Häuser von 305 adventistischen Familien seien von den Banden niedergebrannt worden, "was bedeutet, dass sie ihr gesamtes Hab und Gut verloren haben", so Caporal weiter.

Beschwerliches und gefährliches Reisen durch Bandengebiete
"Was Sie in den Nachrichten über Haiti gehört haben, ist alles wahr. Es ist das, was wir erleben und was sich auf die Kirche als Ganzes auswirkt", so Caporal. Um an die Sitzung nach Miami zu gelangen, musste Caporal von seinem Wohnort im westlichen Teil von Port-au-Prince, Hauptstadt von Haiti, öffentliche Verkehrsmittel nehmen. Er sei vier Stunden lang in einem Bus in unauffälligen Alltagskleidern durch von Banden kontrollierte Gebiete gefahren, dann weiter nach Les Cayes im Südwesten der Insel. Dort habe er eine Nacht geschlafen und am nächsten Tag konnte er vom Flughafen Les Cayes mit einem kleinen Flugzeug nach Cap-Haitien im Norden der Insel abheben, um den einzigen verfügbaren Flug in die Vereinigten Staaten zu erreichen. Es habe zwei Tage gedauert, bis er in Miami angekommen sei.

Bandenkriminalität schränkt kirchliches Leben massiv ein
"In einigen Kirchen können sich die Gläubigen nicht persönlich treffen, aber sie versuchen, anderen Kirchen online zu folgen oder den Gottesdienst über „Radio Voix de l'Espérance“ (Stimme der Hoffnung) zu verfolgen", sagte er. „Voix de l'Espérance“ ist der Radiosender, der von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten im ganzen Land betrieben wird.

In Port-au-Prince und im nordwestlichen Teil des Landes funktionierten die Kirchen mit 40 bis 60 Prozent der Mitglieder, berichtete Caporal. Einige Kirchgemeinden würden sich in Zelten oder angemieteten Räumen treffen. Die meisten Gemeinden versammelten sich am Samstagnachmittag zum Gottesdienst, weil es nicht sicher ist, sich auch abends zu treffen, sagte er.

Adventistische Universität einen Monat von Bandenmitgliedern besetzt
Die Adventistische Universität von Haiti in Carrefour, im Südwesten der Hauptstadt, wurde Anfang des Jahres von bewaffneten Bandenmitgliedern besetzt und war fast einen Monat lang geschlossen. Die Leiter seien besorgt, dass es jeden Tag zu einer Invasion kommen könnte, aber "wir beten dafür, dass Gott sein Volk in Haiti weiterhin beschützt", sagte Caporal. Er rief die Mitglieder des Exekutivausschusses dazu auf, weiterhin für die Menschen in Haiti zu beten, während den Kirchenmitgliedern dabei geholfen werde, in ihre Provinzen zurückzukehren und die eskalierende Gewalt zu überleben.

Finanzhilfe
Der Finanzausschuss der IAD-Kirchenleitung beschloss laut „Adventist Review“, Kirchenzeitschrift der Weltkirchenleitung, eine Finanzhilfe für Haiti bereitzustellen, welche auf die fünf kirchlichen Veraltungsbereiche der Adventisten in Haiti aufgeteilt werden soll, um die humanitären Bedürfnisse der Kirchenmitglieder und der Pastorenfamilien in Haiti zu decken.

Adventisten in Haiti
In Haiti mit einer Bevölkerung von 11,58 Millionen Menschen leben 494.000 adventistische Christen und Christinnen (Statistische Angaben von 2022). Sie feiern jeweils am Samstag, dem biblischen Ruhetag, den Gottesdienst in 665 Kirchgemeinden und 557 Gruppen. Die adventistische Kirche in Haiti unterhält eine Universität, eine Sekundarschule, ein Krankenhaus, Radio- und Fernsehstationen, einen Betrieb der Verpackungsindustrie sowie das Hilfswerk ADRA Haiti.

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Mitarbeitende des Übernachtungshauses in Leipzig. Foto: © D. Gregor

30 Jahre Übernachtungshaus für wohnungslose Frauen in Leipzig

Lüneburg/Deutschland | 30.06.2024 | APD | International

Anlässlich des 30-jährigen Bestehens des vom Advent-Wohlfahrtswerk (AWW) betriebenen Übernachtungshauses für wohnungslose Frauen in Leipzig hält Sylvia Bräunlich, die von Anfang an dabei war, einen persönlichen Rückblick. Ihr Bericht erschien in der Ausgabe Juni 2024 der Zeitschrift „Adventisten heute“.

Vor 1994 wurde das Übernachtungshaus laut Bräunlich provisorisch vom Sozialamt der Stadt geführt, bevor es 1994 in die freie Trägerschaft des Advent-Wohlfahrtswerkes e. V. (AWW) gegeben wurde. 1992 entstand in Leipzig ein AWW-Helferkreis. Aus diesem ging später die Kleiderkammer für Bedürftige in der Karl-Heine-Strasse hervor. Es gab Überlegungen, auch ein Übernachtungshaus als Notschlafstätte ausschliesslich für Frauen in Leipzig zu gründen. In dieser Zeit wurde von der Stadt Leipzig das Übernachtungshaus zur Übernahme in eine freie Trägerschaft ausgeschrieben. Von mehreren Mitbewerbern erhielt das AWW den Zuschlag.

Bescheidener Anfang
„Mit fünf Mitarbeiterinnen starteten wir im Mai des Jahres 1994. Heute sind wir zehn Mitarbeitende. In den ersten Nächten beherbergten wir tatsächlich nur vier Frauen. Erst nach und nach sprach sich das Angebot in Leipzig herum“, erinnert sich Bräunlich. „Wir ‚Neulinge‘ hatten die Möglichkeit, uns langsam an die neuen Aufgaben heranzutasten und Erfahrungen im Umgang mit den verschiedenen Problemlagen und Hemmnissen, welche die Frauen mitbrachten, zu sammeln.“

Grosse Herausforderungen
Unzählige Frauen habe Bräunlich in den 30 Jahren ihres Dienstes kennengelernt. Manche wären nur kurz geblieben, vielleicht nur eine Nacht, die meisten länger. Die Frauen erzählten von ihrer schwierigen Kindheit oder Partnerschaft, von erlebtem Missbrauch, Gewalterfahrungen, von Aufenthalten im Gefängnis, im psychiatrischen Krankenhaus, von Alkohol- und/oder Drogenmissbrauch. Manche Frauen lebten längere Zeit auf der Strasse oder bei flüchtigen Bekannten. In jedem Fall hatten sie kein eigenes Zuhause mehr. Der Kontakt zur Familie und Freunden brach oftmals ab. Aber auch von ihren eigenen Kindern berichteten sie, die nicht selten durch das Jugendamt in Obhut genommen oder sogar adoptiert wurden. In den Gesprächen floss so manche Träne.

Wieder andere Frauen wären so psychisch- und/oder suchtkrank gewesen, dass sie jede Behandlung ablehnten „und wir als professionelle Helfer lediglich das Schlimmste verhindern konnten“. Nicht jede Frau habe sich auf die Unterstützungsangebote eingelassen. Es habe auch Frauen gegeben, die schon zornig das Haus betraten, weil beispielsweise am gleichen Tag ihre Wohnung zwangsgeräumt wurde oder der Bekannte sie aus der Wohnung warf. „Ohne jegliche Habe standen sie danach bei uns am Tor.“ Manchmal seien Frauen erst nach Tagen und Nächten auf der Strasse ins Übernachtungshaus gekommen und fragten nach einer Schlafmöglichkeit. Oft schämten sie sich für ihre Situation.

Nicht in jedem Fall sei eine Frau unschuldig in eine derartige Zwangslage geraten. „Trotzdem versuchen wir unvoreingenommen ins Gespräch zu gehen.“ Krisenintervention, Grundversorgung, Antragstellungen, Erhalt von Regelleistungen wären dabei die ersten Massnahmen.

Das Positive überwiegt
Sylvia Bräunliche habe in ihrer langen Dienstzeit einiges an Negativem erlebt. „Es gab Frauen, die aufgrund ihrer schweren psychischen und/oder Suchterkrankung ‚ausrasteten‘, verbal wie körperlich. Frauen, die ihre Wut unkontrolliert herausschrien, sich nicht deeskalieren liessen, mit Gegenständen um sich warfen, uns bedrohten. Das waren die ausserordentlich herausfordernden Tage. So manches Mal benötigten wir die Hilfe der Polizei, um Schlimmeres zu verhindern.“

Und doch, so fügt sie hinzu: „Das Positive überwiegt – bis heute. Frauen, denen der Neustart langfristig gelang, das angenehme Miteinander im Team, der lockere Umgang miteinander, das Lachen, der kollegiale Austausch, die entlastenden Gespräche, die Professionalität, das Nichtwissen, was der Tag bringen wird – das macht die Arbeit rund.“ Und sie ergänzt: Es sei ihr Glaube an Gott, der sie Tag für Tag bei ihrer Arbeit trägt.

Der Bericht von Sylvia Bräunlich ist auf den Seiten 18 und 19 in der Ausgabe Juni 2024 der Zeitschrift „Adventisten heute“ zu finden:
https://advent-verlag.de/media/pdf/a6/89/d3/AH_2024-06.pdf.

Weitere Informationen zum Übernachtungshaus für wohnungslose Frauen in Leipzig: https://aww.info/belastungen-krisen-meistern/hilfe-in-sozialen-notlagen/uebernachtungshaus-fuer-wohnungslose-frauen-in-leipzig/

Advent-Wohlfahrtswerk
Das Advent-Wohlfahrtswerk e. V. (AWW) wurde als Sozialwerk der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten 1897 in Hamburg gegründet. Es ist in Deutschland Träger von Kindertagesstätten, einer Heilpädagogischen Tagesstätte, einer Einrichtung für Suchtberatung und Suchtbehandlung sowie einem Übernachtungshaus für wohnungslose Frauen. Darüber hinaus ist das Advent-Wohlfahrtswerk e.V. Hauptgesellschafter etlicher gemeinnütziger Gesellschaften, zu denen Seniorenheime, Hospize, eine Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung und eine Schule gehören. Zudem trägt das AWW zahlreiche ehrenamtlich geführte Projekte der Flüchtlings- und Integrationshilfe. Auch Selbsthilfegruppen für abhängigkeitskranke Menschen befinden sich in Trägerschaft des adventistischen Sozialwerks. Informationen: www.aww.info.

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Universitätsklinikum Loma Linda in Kalifornien, USA. Foto: © Loma Linda - PR

USA: Medizinisches Zentrum der Loma Linda Universität stellt vielversprechende Alzheimer-Behandlung vor

Loma Linda, Kalifornien/USA | 30.06.2024 | APD | International

Mitte letzten Jahres wurde in den USA das Medikament Lecanemab von der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA zugelassen. Die in Kalifornien angesiedelte adventistische Loma Linda Universität stellt nun durch ihren Gesundheitszweig (Loma Linda University Health) die Behandlung mit der als Leqembi vertriebenen Arznei vor. Das Mittel soll das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit verlangsamen, indem es die aus dem Protein Amyloid-beta bestehenden Ablagerungen im Gehirn angreift. Es wird angenommen, dass diese sogenannten Plaques eine wichtige Rolle bei der Entstehung und dem Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit spielen. Ihre Verringerung kann dazu beitragen, die kognitiven Funktionen länger aufrechtzuerhalten.

Wie Lecanemab wirkt
Lecanemab ist ein Antikörper-Wirkstoff, der explizit an Amyloid-beta bindet. Indem Lecanemab auf Vorstufen dieser Plaques abzielt und ihre Beseitigung fördert, trägt es dazu bei, den mit der Alzheimer-Krankheit verbundenen Rückgang der kognitiven Funktionen zu verlangsamen. Dieser Wirkmechanismus bietet einen neuen Ansatz für die Behandlung der Erkrankung. Er zielt darauf ab, die Lebensqualität der Patienten zu erhalten. Lecanemab wird in Form einer Reihe von intravenösen Infusionen alle zwei Wochen verabreicht, die jeweils etwa eine Stunde dauern. Dieser regelmässige Zeitplan trage laut einer Pressemeldung von Loma Linda University Health dazu bei, die kognitiven Funktionen über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten und den therapeutischen Nutzen des Medikaments zu bewahren.

Voraussetzungen für eine Lecanemab-Behandlung
Für eine Lecanemab-Behandlung kommen Patienten in Frage, bei denen eine leichte kognitive Beeinträchtigung oder ein frühes Stadium der Alzheimer-Krankheit diagnostiziert wurde. Um festzustellen, ob sie für eine Behandlung in Frage kommen, führt das neurologische Team eine gründliche Untersuchung durch, die eine ausführliche Anamnese, kognitive Beurteilungen und moderne Bildgebung zur Bestätigung des Vorhandenseins von Amyloid-Plaques einschliesst.

„Wir freuen uns sehr, dass wir unseren Patienten Lecanemab zur Verfügung stellen können“, sagte Dr. Carmel Armon, Co-Direktor der Early Alzheimer's Intervention Clinic (Klinik zur Früherkennung der Alzheimer-Krankheit). „Dieses Medikament stellt eine neue Ära in der Alzheimer-Behandlung dar und gibt uns die Möglichkeit, das Fortschreiten dieser schwierigen Krankheit zu verlangsamen. Unser Team ist bestrebt, die neuesten und wirksamsten Therapien anzubieten, um die Lebensqualität unserer Patienten und ihrer Familien zu verbessern.“

Zulassung von Lecanemab in Europa
In Europa ist Lecanemab noch nicht zugelassen. Auf Nachfrage von APD erläuterte Dr. Anne Pfitzer-Bilsing, Leiterin der wissenschaftlichen Abteilung der Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) in Düsseldorf, dass im Laufe des Jahres mit einer Entscheidung der dafür zuständigen Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zu rechnen sei. Die Effekte einer Phase-3-Studie mit 1.795 Probandinnen und Probanden seien eher moderat einzustufen. Der Krankheitsverlauf wurde um 27 Prozent verzögert. Bei 17 Prozent der Probandinnen und Probanden sei es zu Hirnschwellungen gekommen, die aber in den meisten Fällen symptomlos verliefen. Allerdings müssten die Hirnschwellungen engmaschig kontrolliert werden, damit es nicht zu gefährlichen Komplikationen wie einer Hirnblutung komme. Daher verzögere sich die Zulassung durch die EMA wohl noch etwas. Die Kosten von dem von den Pharmaunternehmen Biogen (USA) und Eisai (Japan) gemeinsam entwickelten humanisierten monoklonalen Antikörper betragen pro Jahr etwa 30.000 Euro.

Loma Linda University Health
Die Loma Linda University Health ist ein akademisches medizinisches Zentrum mit sechs Krankenhäusern, einer Arztpraxisgesellschaft, mehreren Kliniken im Westen der Vereinigten Staaten und angeschlossenen Organisationen in aller Welt. Diese medizinischen Dienste interagieren mit den acht Fakultäten, die ihre auf das Gesundheitswesen ausgerichtete Universität bilden.

Die Loma Linda Universität ist eine Einrichtung der Freikirche Siebenten-Tags-Adventisten mit mehr als 4.400 Studenten in Südkalifornien. Der Campus liegt in der Stadt Loma Linda im Landkreis San Bernardino im US-Bundesstaat Kalifornien, USA. Mit fast 9.000 Mitgliedern hat Loma Linda eine der größten Kirchengemeinden der Siebenten-Tags-Adventisten weltweit. Die Bewohner leben hier im Durchschnitt ungewöhnlich lange und sind bis ins hohe Alter erstaunlich gesund. Die Stadt gilt damit als eine sogenannte „Blaue Zone“.

In den sechs Krankenhäusern auf dem Campus erhalten die Studierenden eine praxisnahe Ausbildung. Über 100 Studiengänge werden von den Fachbereichen Allied Health Professions, Behavioral Health, Dentistry, Medicine, Nursing, Pharmacy, Public Health und Religion angeboten. Als einziges medizinisches Zentrum im südlichen Kalifornien, das diese Therapie mit Lecanemab anbietet, leistet die neurologische Abteilung der Loma Linda University Health in der Region Pionierarbeit in der Alzheimer-Behandlung.

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Moderator Jonathan Unterweger (li.) und Andre Thäder, Leiter der Hope Hörbücherei (re.) mit Hörerin und Hörern. © Foto: Hope Media Europe e. V.

60 Jahre Hope Hörbücherei

Alsbach-Hähnlein/Deutschland | 30.06.2024 | APD | International

Die Hope Hörbücherei für blinde und sehbehinderte Menschen feiert ihr 60-jähriges Bestehen mit einem Fernsehgottesdienst, der am 22. Juni um 10.30 Uhr auf Hope TV ausgestrahlt wird.

Seit sechs Jahrzehnten setzen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hope Hörbücherei dafür ein, blinden und sehbehinderten Menschen den Zugang zu christlicher Literatur zu ermöglichen, heißt es in einer Pressemitteilung von Hope Media. Die Erfolgsgeschichte der Blindenhörbücherei begann in den 1950er-Jahren, als Pastoren der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland erkannten, dass blinden und sehbehinderten Kirchenmitgliedern der Zugang zu christlicher Literatur fehlte. Sie initiierten ein Projekt, bei dem Texte auf Tonbandspulen aufgenommen und versendet wurden, das schnell auch über die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten hinaus, Anklang fand.

Rüst- und Freizeiten
Bald wurde das Angebot der Blindenhörbücherei erweitert. Am Telefon wurden Seelsorgegespräche geführt, und ab 1981 fanden in der Theologischen Hochschule Friedensau „Rüstzeiten“ statt, um blinde und sehbehinderte Teilnehmerinnen und Teilnehmer fit für den Alltag zu machen. Sehende lernten, wie sie Blinden und Sehbehinderten helfen können. Ab 1988 bot die Blindenhörbücherei Darmstadt regelmässig Freizeiten an verschiedenen Orten an. Hinzu kamen regionale Hörer- und Gästetreffen, durch die das Team eine persönliche Beziehung zu vielen Hörerinnen und Hörern aufbauen konnte.

Die verwendeten Tonträger haben sich im Laufe der Zeit verändert: Tonbänder wurden durch Kassetten ersetzt, CDs im DAISY-Format, SD-Karten oder USB-Sticks ermöglichen das Hören umfangreicher Bücher und Zeitschriften auf verschiedenen Medien. Die Zeiten ändern sich, das Anliegen der Hope Hörbücherei bleibt: Blinde und sehbehinderte Menschen in ihrer Beziehung zu Gott zu begleiten, ihren Glauben zu stärken und die Hoffnung des Evangeliums weiterzugeben. Mehr über die Hope Hörbücherei unter www.hope-hoerbuecherei.de.

Der Jubiläumsgottesdienst ist anschliessend auch in der Hope TV-Mediathek verfügbar: www.hopetv.de

Hope Media
Hope Media Europe e.V. ist ein christliches Medienzentrum mit mehreren medialen Angeboten und Dienstleistungen: Hope TV, Hope Podcasts, Hope Kurse, Hope Hörbücherei sowie Hope Media Services. Die Hauptthemen der verschiedenen Medien-Kanäle sind Glaube, Familie, Bildung, Gesundheit, Sicherheit und Umwelt. Hope TV gehört zur internationalen Senderfamilie Hope Channel, die 2003 von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in den USA gegründet wurde und mittlerweile weltweit aus über 80 Medienzentren besteht. Weitere Informationen unter www.hopemedia.eu.

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Logo des adventistischen Fachbeirats „Sexueller Gewalt begegnen“. Logo © www.sexueller-gewalt-begegnen.de

15 Jahre adventistischer Fachbeirat „Sexueller Gewalt begegnen“

Lüneburg/Deutschland | 30.06.2024 | APD | International

Vor 15 Jahren wurden von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland Beschlüsse gefasst, um einen unabhängigen Fachbeirat „Sexueller Gewalt begegnen“ zu gründen. An diese wegweisende Entscheidung erinnert Rechtsanwalt Oliver Gall, derzeitiger Leiter des Fachbeirates, in einem Beitrag in der Juni-Ausgabe 2024 der Kirchenzeitschrift „Adventisten heute“. Er stellt fest, dass der finanzielle und zeitliche Aufwand den Nutzen dieser Arbeit mehr als rechtfertige. Die Kirchenleitung der Adventisten in der Deutschschweiz hat eine Frau zur Mitarbeit in das Gremium entsandt. Im Jahr 2012 gab die Deutschschweizer Kirchenleitung eine auf Schweizer Verhältnisse adaptierte Version der Broschüre «Sexueller Gewalt begegnen» heraus.

„Als Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten haben wir bereits im Jahr 2009 wegweisende Entscheidungen getroffen. Wir haben uns dazu entschieden, dieses aus Sicht der Betroffenen lebensvernichtende Thema zentral und durch ein mit Fachleuten besetztes Gremium bearbeiten zu lassen. Wir haben in diesem Zusammenhang den Fachbeirat ‚Sexueller Gewalt begegnen‘ gegründet“, betont Oliver Gall.

Der Fachbeirat bearbeite alle Fälle von sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. Er biete für die Kirchengemeinden Präventionsseminare an. Auch biete er für von sexueller Gewalt betroffenen Frauen und Mädchen in regelmässigen Abständen Wochenenden an, an denen nur diese Personen in grösstmöglicher Anonymität teilnehmen könnten.

Ein von der Freikirchenleitung unabhängiges Gremium
Der Fachbeirat „sexueller Gewalt begegnen“ bestehe aktuell aus fünf Personen. Über eine gebührenfreie Telefonnummer und eine E-Mail-Adresse wären sie rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr anonym zu erreichen. Die Freikirche habe damit die Voraussetzungen geschaffen, dass sich jedes Mitglied ohne Einhaltung eines Dienstweges, ohne Kostenbelastung und, falls gewünscht, auch anonym mit seinen Problemen im Zusammenhang mit sexueller Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen an den Fachbeirat wenden könne. Dieses Angebot gelte für alle Personen, die selbst von sexueller Gewalt betroffen sind, aber auch für alle Gemeindemitglieder und Besucher der Gottesdienste und Veranstaltungen, die Verhaltensweisen beobachten, die sie aus ihrem Erlebnishorizont dem Bereich der sexuellen Gewalt zuordnen würden, informiert Gall.

Da der Fachbeirat überregional und unabhängig arbeite, biete die Freikirche damit die Gewähr, dass dieser Themenbereich ganz bewusst aus der täglichen Arbeit der Pastorinnen und Pastoren vor Ort, aber auch aus dem Aufgabenkreis der regionalen und überregionalen Freikirchenleitungen (Vereinigungen und Verbände) herausgelöst wurde. Damit habe die Freikirche eine Art und Weise des Umgangs mit Fällen sexueller Gewalt verwirklicht, „die auch heute, 15 Jahre nach diesen Beschlüssen, noch wegweisend ist“.

Der Unabhängige Beauftragte für den Kindesmissbrauch der Bundesregierung, dem der Fachbeirat das Konzept der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten zum Umgang mit Missbrauchsfällen vorstellte, habe das Konzept „als vorbildlich und wegweisend“ bewertet.

Dass der Fachbeirat tatsächlich unabhängig von der Freikirche arbeiten könne, um Interessenkonflikte zu vermeiden, zeige dessen Zusammensetzung. „Derzeit haben wir mit Werner Dullinger nur ein Mitglied im Fachbeirat, das als Präsident des Süddeutschen Verbandes hauptamtlich für die Kirche tätig ist.“ Drei weitere Mitglieder des Fachbeirates wären entweder ausserhalb der Freikirche beschäftigt, befänden sich im Ruhestand oder gehörten der Freikirche gar nicht an. Und auch er selbst als Vorsitzender des Fachbeirates sei als Rechtsanwalt freiberuflich tätig, betonte Oliver Gall.

Jeder Aufwand an Zeit und Geld gerechtfertigt
Die Freikirche sei bereit, für die Arbeit des Fachbeirates im Zusammenhang mit sexueller Gewalt erhebliche finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, die sich im Durchschnitt der letzten Jahre auf einen hohen fünfstelligen Betrag pro Jahr beliefen. „Um als Fachbeirat die anfangs beschriebenen Aufgaben erfüllen zu können, stellen wir zusammen weit über 3.000 Stunden unserer Arbeitszeit pro Jahr in den Dienst dieser Sache“, berichtet der Vorsitzende des Fachbeirates.

Rechtsanwalt Gall stellt klar: „Wenn es uns als Kirche gelingt, Menschen, die sexuelle Gewalt erfahren haben, ernst zu nehmen, sie in ihrer Verzweiflung zu sehen, ohne Ansehen der Täterpersönlichkeit und ohne Rücksicht auf die Schwierigkeiten, Kosten und Probleme, die mit einer klaren Haltung für das Opfer und gegen den Täter verbunden sind, dann ist nach meiner persönlichen Überzeugung jeder Aufwand an Zeit und Geld gerechtfertigt.“ Es verbiete sich vor diesem Hintergrund sogar zu fragen, wie hoch der Aufwand war, um dieses Ziel zu erreichen.

Der Bericht von Oliver Gall ist auf den Seiten 20 und 21 in der Ausgabe Juni 2024 der Kirchenzeitschrift „Adventisten heute“ zu finden: https://advent-verlag.de/media/pdf/a6/89/d3/AH_2024-06.pdf.

Siehe auch die APD-Meldung vom 30.01.2024 „Adventisten begegnen sexueller Gewalt“: https://apd.media/news/archiv/16032.html.

Fachbeirat „Sexueller Gewalt begegnen“ der Adventisten
In Deutschland hat die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten seit Dezember 2009 Richtlinien und einen „Verhaltenskodex“ für alle ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter/-innen beschlossen. Im Juni 2010 wurde durch die Freikirche der unabhängige Fachbeirat „Sexueller Gewalt begegnen“ berufen, der sich einerseits um die Erstellung von Materialien kümmert und andererseits in konkreten Fällen angesprochen wird, diese entsprechend seiner ihm übertragenen Kompetenz aufzuarbeiten. Weitere Infos unter http://sexueller-gewalt-begegnen.de/.

Die gebührenfreie Nummer des Hilfstelefons, bei dem sich Betroffene oder solche, die eine betroffene Person kennen, melden können, lautet: 0800 5015 007; E-Mail: missbrauch@adventisten.de.

Filmclips
Damit mehr Menschen in den adventistischen Kirchengemeinden über das Thema und den Fachbeirat informiert werden, wurde ein Filmporträt über Arbeit des Fachbeirates gedreht, das unter das unter dem Link https://youtu.be/l_10cc-DRrk zu sehen ist.

Buchveröffentlichung zum Thema
Als weitere Informationsquelle dient das Buch Sexueller Gewalt begegnen – "Sind unsere Gemeinden ein sicherer Ort für Kinder und Jugendliche?", das 2022 im Advent-Verlag, Lüneburg, erschienen ist. Autor Oliver Gall beschreibt darin seine vielfältigen und mitunter beklemmenden und kräftezehrenden Erfahrungen aus der Fallbearbeitung von sexuellen Gewalttaten gegenüber Kindern und Jugendlichen im kirchlichen Kontext. Auch über dieses Buch wurde ein Filmclip gedreht: https://youtu.be/nFV_Ys6fV8g.

Handreichung für Haupt- und Ehrenamtliche
Der Fachbeirat hat bereits vor einigen Jahren eine Handreichung für Haupt- und Ehrenamtliche in der Kinder- und Jugendarbeit mit dem Titel Sexueller Gewalt begegnen herausgegeben. Sie ist in deutscher, englischer und russischer Sprache erhältlich. Das Heft beginnt mit einer Einführung in das Thema samt Begriffserklärung sowie Elementen, Formen und Folgen sexueller Gewalt. Kurz beschrieben wird die Vorgehensweise von Tätern, gefolgt von einem Bericht einer Betroffenen. Sieben mögliche Szenen sexueller Gewalt verdeutlichen die Thematik. Ein weiteres Kapitel befasst sich mit juristischen Aspekten des sexuellen Missbrauchs an Kindern. Anschließend gibt es Hinweise für das Verhalten in adventistischen Gemeinden und Gruppen gegenüber Betroffenen sowie möglichen Tätern und Täterinnen. Die Broschüre schließt mit weiterführenden Hinweisen und Adressen sowie dem erwähnten „Verhaltenskodex zur Prävention sexueller Gewalt“ für Ehren- und Hauptamtliche in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.

Im Jahr 2012 gab die Kirchenleitung der Adventisten in der Deutschschweiz eine auf Schweizer Verhältnisse adaptierte Version der Broschüre «Sexueller Gewalt begegnen» heraus.

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Mitarbeiterin und ehrenamtliche Helferin der Zehlendorfer Suppenküche. © Foto: AWW/Horst Lasarzewski

30 Jahre „Suppenkirche“ Berlin-Zehlendorf

Berlin/Deutschland | 30.06.2024 | APD | International

Seit drei Jahrzehnten gibt es von November bis März jeden Dienstag und Donnerstag einen Mittagstisch für Bedürftige im Haus der adventistischen Kirchgemeinde (Adventgemeinde) in Berlin-Zehlendorf. An beiden Tagen kommen jeweils rund 25 Menschen.

Das berichtete Horst Lasarzewski von der Adventgemeinde gegenüber der Steglitzer Online-Zeitung „Stadtrandnachrichten“ laut einer Mitteilung des Advent-Wohlfahrtswerks e.V. Die meisten kämen, weil das Bürgergeld nicht zum Leben reiche.

Den Impuls für die Gründung der „Aktion Warmes Essen“ vor 30 Jahren gaben Gespräche zwischen Mitgliedern der Adventgemeinde und der Paulus-Kirchgemeinde sowie mit Vertretern des Bezirksamts Steglitz-Zehlendorf. Von dort kommt bis heute finanzielle Unterstützung. Dank dieses Kooperationsprojekts stehe bedürftigen Menschen in Zehlendorf-Mitte seitdem werktäglich eine warme Mahlzeit zur Verfügung. Das Essen komme von der Küche des Johannesstiftes Spandau, manchmal ergänzt durch Lebensmittel von Lebensmittelrettern. Träger der Suppenküche Zehlendorf ist das Advent-Wohlfahrtswerk Berlin-Brandenburg. Derzeit betreuten zwölf ehrenamtliche Helferinnen und Helfer den Mittagstisch – aufgeteilt in sechs Teams. Das Essen werde stets mit Andacht und Gebet begonnen.

„Wenn es darauf ankommt, halten die Leute zusammen“, antwortete Horst Lasarzewski auf die Frage, was ihm in seiner Arbeit mit den finanziell armen Menschen im Gedächtnis geblieben ist. Es gebe eine grosse Wertschätzung und Dankbarkeit der Besucher für dieses Angebot. Für die Gäste sei die Suppenküche auch ein regelmässiger Treff, um Tipps auszutauschen und sich gegenseitig zu helfen.

Auf der Jubiläumsfeier anlässlich des 30. Geburtstags der Suppenküche sprach der stellvertretende Vorsitzende des AWW Berlin-Brandenburg e.V., Marc-Gunnar Dillner, ein Grusswort, bei dem er die Suppenküche versehentlich „Suppenkirche“ nannte. Bezirksstadtrat Tim Richter griff das auf und wies darauf hin, dass die Suppenküche viel mehr als eine Essensausgabe sei, sondern gleichzeitig ein Ort, an dem Annahme, Wertschätzung und Lebenshilfe erlebbar werde. Da dieser Bedarf wahrscheinlich auch in Zukunft bestehen werde, drückte er seine Hoffnung auf „weitere 30 Jahre Suppenküche Berlin-Zehlendorf“ aus.

Nach dem Festakt nahmen die über sechzig Gäste an einer reich gedeckten Kaffeetafel Platz. Das AWW dankte sowohl den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für ihren jahrelangen Einsatz im Dienst an den Menschen als auch den Spendern und sonstigen Unterstützern. Das ehrenamtliche Engagement für die Suppenküche werde auch künftig dringend benötigt, heisst es in der Mitteilung des AWW.

Advent-Wohlfahrtswerk e. V.
Das Advent-Wohlfahrtswerk wurde als Sozialwerk der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten 1897 in Hamburg gegründet. Es ist in Deutschland Träger von Kindertagesstätten, einer Heilpädagogischen Tagesstätte, einer Einrichtung für Suchtberatung und Suchtbehandlung sowie einem Übernachtungshaus für wohnungslose Frauen. Darüber hinaus ist das Advent-Wohlfahrtswerk e.V. Hauptgesellschafter etlicher gemeinnütziger Gesellschaften, zu denen Seniorenheime, Hospize, eine Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung und eine Schule gehören. Zudem trägt das AWW zahlreiche ehrenamtlich geführte Projekte der Flüchtlings- und Integrationshilfe. Auch Selbsthilfegruppen für abhängigkeitskranke Menschen befinden sich in Trägerschaft des adventistischen Sozialwerks. Informationen: www.aww.info

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Fast 20.000 adventistische Jugendliche marschierten im Regierungsviertel von Brasilia für Frieden und Freundschaft. © Foto: Gustavo Leighton/IAD

Friedensmarsch von fast 20.000 adventistischen Jugendlichen in Brasilia

Miami, Florida/USA | 30.06.2024 | APD | International

Fast 20.000 junge Adventisten marschierten zum Regierungsviertel in Brasiliens Hauptstadt Brasilia, um ein Zeichen für Frieden und Freundschaft zwischen den Nationen zu setzen.

Die Aktion am 1. Juni war der Abschluss des 5-tägigen Maranata-Jugendkongresses adventistischer Jugendlicher vom gesamten südamerikanischen Kontinent. In offiziellen blauen T-Shirts liefen die Jugendlichen und die Betreuenden von der BRB Mané Garrincha Arena, dem Veranstaltungsort des Kongresses, entlang der 250 Meter breiten Hauptstrasse Eixo Monumental zum Buriti Platz, um den herum sich die wichtigsten Gebäude der Regierung befinden. Unterwegs sangen sie christliche Lieder und bekannten ihren Glauben und ihre Hoffnung auf die baldige Wiederkunft Jesu. Ein Pritschenwagen mit Lautsprechern und einer Live-Band begleitete sie auf dem 1,5 Kilometer langen Weg. „Maranatha, Maranatha, bald wird Jesus wiederkommen“, sangen sie immer wieder mit erhobenen Händen.

20.000 Jugendliche lesen die gesamte Bibel in knapp 30 Sekunden
Zu Beginn des Friedensmarsches in Brasilia hatten alle Teilnehmenden eine kleine Karte mit einem Bibelvers erhalten. Jedes Kärtchen enthielt einen anderen Bibelvers. Am Ende der Kundgebung gab ein Koordinator zu einem vereinbarten Zeitpunkt das Startsignal und alle Teilnehmenden lasen gleichzeitig den Bibeltext auf ihrer Karte. In etwa 20 Sekunden wurde so die gesamte Bibel gelesen, so die Organisatoren der Veranstaltung.

„Wir wollten deutlich machen, dass wir an einen lebendigen Gott glauben“, sagte Pastor Paulo Prazeres, einer der Mitorganisatoren der Veranstaltung. „Es war unsere Botschaft an die Menschen. Wir wollten ihnen sagen, dass sich unser Glaube auf die Bibel gründet und dass wir uns darauf vorbereiten, Jesus zu begegnen, und dass wir wollen, dass auch andere diese Hoffnung haben".

Beten für einen Frieden, der von Gott ausgeht
Auf ihrem Weg zum Regierungsviertel wurden die jungen Leute von den Organisatoren mehrmals aufgefordert, für besondere Momente des gemeinschaftlichen Gebets anzuhalten. In spanischer und portugiesischer Sprache beteten die Leiter vom Lastwagen mit den grossen Lautsprechern für den Frieden unter den Völkern der Welt, für die Menschen, die Jesus und seine Botschaft noch nicht kennen und für diejenigen, die von den massiven Überschwemmungen im südlichen brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul betroffen sind. Dabei erfuhren die Teilnehmer auch, dass viele Jugendliche aus dieser Region wegen der jüngsten Flutkatastrophe nicht zum Kongress reisen konnten.

Im Gegensatz zu anderen Märschen und Initiativen für den Weltfrieden wurde bei diesem betont, dass wahrer Frieden nur von dem Gott des Friedens kommen könne. „Über Frieden zu sprechen ist eine sehr komplexe Angelegenheit“, meinte ein Teilnehmer aus Uruguay. „Der wahre Friede, den wir brauchen, ist der, den nur Jesus Christus gibt“.

Ein Glaubensbekenntnis
Bei ihrer Ankunft auf dem Buriti-Platz versammelten sich die Teilnehmenden um ein Wasserbecken und hissten die Flaggen ihrer Länder und anderer Nationen der Welt, um erneut für den Frieden zwischen den Völkern zu beten. Die Verantwortlichen ermutigten die Teilnehmenden und einige Regierungsvertreter, die sich ihnen angeschlossen hatten, über die Bedeutung des Vertrauens auf Gott nachzudenken und sich auf das zweite Kommen Jesu zu freuen.

Adventisten in Südamerika
Die kontinentale Kirchenverwaltung der Siebenten-Tags-Adventisten in Südamerika (Südamerikanische Division/SAD) betreut die Länder Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador, Peru, Paraguay, Uruguay und die Falklandinseln mit insgesamt 2.679.791 Kirchenmitgliedern in 15.685 Kirchengemeinden und 14.164 Gruppen (Stand: Ende 2023).

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© Plakat: ThHF

Online-Einblick in B.A.-Studiengänge Soziale Arbeit der Theologischen Hochschule Friedensau

| 30.06.2024 | APD | International

Die Theologische Hochschule Friedensau bietet zu mehreren Terminen die Möglichkeit, durch Online-Infotage die Bachelor- (B.A.) Studiengänge Soziale Arbeit (deutschsprachig) und International Social Work (englischsprachig) näher kennenzulernen.

Deutschsprachiger Studiengang - Soziale Arbeit
Für den B.A. Soziale Arbeit stehen folgende Termine zur Auswahl: 11. Juli und 7. August, jeweils 19 bis 20 Uhr; 25. Juli und 22. August, jeweils 12 bis 13 Uhr, teilte Andrea Cramer, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Theologischen Hochschule der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau bei Magdeburg, mit.

Englischsprachiger Studiengang - International Social Work
Für den englischsprachigen Studiengang International Social Work, der ab Herbst 2024 erstmalig belegt werden kann, ist es der 4. Juli, 17.30 bis 18.30 Uhr. Die Voranmeldung läuft über die Hochschul-Webseite: https://www.thh-friedensau.de/infotage-soziale-arbeit/ und www.thh-friedensau.de/en/info-days-2024. Darüber werden auch die Zoom-Einwahldaten vergeben.

Soziale Arbeit mit Faktenkenntnis, Kreativität und Empathie
Die Studiengangsleiterinnen Dr. Friedegard Föltz und Dr. Annette Witherspoon erläutern zu diesen Terminen kurzgefasst die Schwerpunkte des Studiums. Dabei klingen Fragen an, die sich jeder Interessierte stelle: Ist Soziale Arbeit etwas für mich? Wo und wie arbeiten Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen? Was genau lernt man im Studium? Wie ist das Studium Soziale Arbeit beziehungsweise International Social Work in Friedensau aufgebaut? Mit welchen Kosten muss ich rechnen?

Wer Soziale Arbeit studiert, lerne mehr darüber, wie Gesellschaften funktionierten, in welchen Zusammenhängen das Handeln von Menschen zu verstehen sei und wie wirksame Hilfe aussehe. In der Sozialen Arbeit deutschland- und weltweit tätig sein bedeute: beraten, unterstützen, motivieren, organisieren, verwalten und leiten. Das alles mit und für Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen. Für diese Arbeit seien besonders Menschen geeignet, die über Kompetenzen verfügen, die kein Abitur-Zeugnis reflektiere. Es brauche neben der Faktenkenntnis auch Kreativität und Empathie. Es gebe für das B.A.-Studium Soziale Arbeit an der Theologischen Hochschule keinen Numerus Clausus.

Weitere Informationen zum Studium:
https://www.thh-friedensau.de/christliches-sozialwesen/bachelor-of-arts-soziale-arbeit/
https://www.thh-friedensau.de/christliches-sozialwesen/bachelor-of-arts-international-social-work/

Hochschule Friedensau
Die Theologische Hochschule Friedensau bei Magdeburg ist eine staatlich anerkannte Hochschule in Trägerschaft der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. In den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie können zehn Bachelor- (B.A.) und Master- (M.A.) Studiengänge, zum Teil berufsbegleitend, online oder in Teilzeit, belegt werden: https://www.thh-friedensau.de. Interessierte an einem Studium können sich auch zu Schnuppertagen anmelden, um das Leben im Hörsaal und auf dem Campus kennenlernen.

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Logo des Global Christian Forum. © Grafik: GCF

Am Christlichen Forum persönliche Glaubensgeschichten teilen

Bern/Schweiz | 30.06.2024 | APD | Ökumene

Das Christliche Forum hat die Ökumene weltweit neu belebt und erweitert, heisst es in einer Medienmitteilung der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK.CH). Nun finde dieses erprobte und persönliche Format vom 27. bis 30. Oktober 2024 zum ersten Mal im deutschsprachigen Raum auf St. Chrischona bei Bettingen (BS) statt. Das Forum steht unter dem Bibelwort: «Habt Salz in Euch und haltet Frieden untereinander!» (Mk 9,50). Medienschaffende seien zu diesem Treffen herzlich mit eingeladen, so die Organisatoren.

«Pilgrimage of Faith»
Das Herzstück des Forums auf St. Chrischona bei Bettingen (BS) sei der Austausch über persönliche Glaubenswege. In kleinen Gruppen würden die Teilnehmenden in sieben Minuten von ihrer Glaubensgeschichte und ihrer Begegnung mit Jesus Christus und ihrem Weg mit ihm erzählen. Anhand dieser Geschichten gehe es darum, «jeden Menschen in Christus und Christus in jedem Menschen zu erkennen», schreibt die AGCK.CH. Das Hören auf die Bandbreite der verschiedenen Formen und Erfahrungen sei eines der Geschenke des Forums.

Multiplikatorinnen und Multiplikatoren gesucht
«Für diese erste Durchführung in der Deutschschweiz sind besonders Leitungspersonen aus verschiedenen christlichen Kirchen eingeladen», erklärt Anne Durrer, Generalsekretärin der AGCK und operative Leiterin des Forums. Die Teilnehmenden sollen den Geist und das Format des christlichen Forums zurück in ihre Kirchen und Regionen tragen. Es sei die Hoffnung der Veranstalter, dass das Format sich lokal und regional multipliziere.

«Ein besonderes Anliegen ist es», so Anne Durrer, «auch die charismatisch-pfingstlichen Geschwister und Personen aus interkulturellen Kirchen in der Schweiz mit einzuladen.» Beide Gruppen seien im ökumenischen Miteinander bisher wenig eingebunden gewesen.

Entscheidend für das gemeinsame christliche Zeugnis
«Diese sehr persönlichen Begegnungen und das gemeinsame Hören auf das Wort Gottes sollen Vertrauen bilden, Vorurteile überwinden und das gemeinsame christliche Zeugnis stärken», sagt Daniel Kosch, OK-Präsident über das Ziel des Forums. Gemeinschaft und Vertrauen brauchten Zeit, um zu wachsen. Deshalb dauere das Forum jeweils drei Tage.

Medienschaffende seien herzlich zum Christlichen Forum eingeladen, ob als Teilnehmende oder für einen punktuellen Besuch.

Christliches Forum
Das Globale Christliche Forum (GCF) ist 1990 vom Ökumenischen Rat der Kirchen gegründet worden (www.globalchrisitanforum.org). Das GCF steht seit 2008 auf vier «Säulen»: Ökumenischer Rat der Kirchen, Päpstlicher Rat zur Förderung der Einheit der Christen, Weltweite Evangelische Allianz und Pentecostal World Fellowship. Seit den Gründungszeiten gibt es nationale oder regionale Austragungen. 2024 fand mit dem globalen Forum in Accra ein Austausch auf der weltweiten Ebene statt.

Nach dem Erfolg des «Forum chrétien de Leysin/VD» im Oktober 2021 hat die Plenarversammlung der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK Schweiz) im Juni 2022 einstimmig entschieden, im Jahr 2024 das erste Forum im deutschsprachigen Raum in der Deutschschweiz zu organisieren.

Webseite des Forums: https://agck.ch/christliches-forum-deutschschweiz/

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Peter Schneeberger, Präsident des Dachverbands Freikirchen.ch. © Foto: Freikirchen.ch

Dachverband: Freikirchen werden bezüglich Spenden ungerecht behandelt

Pfäffikon, ZH/Schweiz | 30.06.2024 | APD | Religion + Staat

Der Bundesrat soll in einem Bericht die verschiedenen kantonalen Praktiken darlegen bezüglich der Abzugsfähigkeit von Spenden an Vereine mit gemischten Zwecken. Diese Spenden werden teilweise als gemeinnützig, teilweise als kultischer Zweck taxiert. Der Dachverband Freikirchen.ch hat dazu im Kanton Bern einen Musterfall bis vor das Verwaltungsgericht geführt. Nun soll ein Postulat Klärung schaffen. Es wurde am 13. Juni von Nationalräten aus fünf Parteien unterzeichnet und eingereicht. Der Bundesrat wird damit laut einer Medienmitteilung des Dachverbands beauftragt, die verschiedenen Handhabungen der Spendenabzugsfähigkeit zu untersuchen.

«Religiöse Gemeinschaften erbringen einen substanziellen Beitrag für nachhaltige Gesellschaftsentwicklung durch Gemeinschafts- und Sozialarbeit. Die «Studie zum gesellschaftlichen Engagement der Schweizer Freikirchen 2020» kam zu dem Schluss, dass Freikirchen im Jahr 2020 rund 180.000 Personen in der Schweiz unterstützten. Hochgerechnet haben die Angestellten der Freikirchen zusammen mit Freiwilligen im Pandemiejahr den Staat im Sozialbereich um rund eine halbe Milliarde Franken entlastet», erklärt Peter Schneeberger, Präsident des Dachverbands Freikirchen.ch.

Für Spenderinnen und Spender wird es aber immer schwieriger, ihre Zuwendungen an Vereine mit gemischten Zwecken von den Steuern abzuziehen. So hat der Kanton Bern hat seit 2019 eine strengere Interpretation der Gemeinnützigkeit angewendet. Zürich, Basel, Luzern und Aargau haben angeblich ähnliche Praktiken. Dies schreckt Spenderinnen und Spender ab und schmälert die Mittel für diese Vereine. Im Postulat halten die Nationalräte fest: «Diese Benachteiligung des Status ‘Kultus’ im Gegensatz zum Status ‘Gemeinnützigkeit’ oder im Gegensatz zu öffentlich-rechtlichen Religionsgemeinschaften widerspricht der Gleichbehandlung. Sie ist eine Benachteiligung der nicht anerkannten Religionsgemeinschaften und religiösen Vereinen wie Hilfswerken. Andere europäische Länder wie Deutschland, Holland, Spanien oder Frankreich kennen diesbezüglich viel grosszügigere Lösungen.»

Erfolg beim Berner Verwaltungsgericht
Der Dachverband Freikirchen.ch hat mit dem Praxisfall einer Freikirche in Thun vor dem Berner Verwaltungsgericht mit Entscheid vom 27.12.2023 betreffend Abzugsfähigkeit von Spenden bei den Steuern einen Teilerfolg erzielt. Der Entscheid der Steuer-Rekurskommission wurde aufgehoben und dieser die Sache zur Neubeurteilung zurückgewiesen: «Zusammengefasst erweisen sich die Beschwerden hinsichtlich der möglichen Anpassung der Spartenrechnung als begründet.» Die Steuerverwaltung musste gemäss Gerichtsentscheid dem Dachverband Freikirchen.ch fast CHF 14.000 an Verfahrenskosten/Kostenvoranschlag zurückerstatten. Die wichtigste Grundfrage wurde jedoch vom Gericht nicht gelöst, so der Dachverband. Es sei weiterhin unklar, warum die Steuerbehörden einen Unterschied machten zwischen weltanschaulichen Äusserungen (gemeinnützig) und christlichen Äusserungen, welche in jedem Fall Kultus seien. Aus diesem Grund erachtet der Dachverband Freikirchen.ch das Postulat als dringend.

«Studie zum gesellschaftlichen Engagement der Schweizer Freikirchen 2020»
https://freikirchen.ch/wp-content/uploads/2021/06/Studie_Diakonie_Freikirchen_Einzelseiten_fv.pdf

Freikirchen Schweiz
Freikirchen.ch ist der Dachverband der Freikirchen und christlicher Gemeinschaften in der Schweiz. Er ist ein nationaler Kirchenverband mit 20 freikirchlichen Bewegungen aus der Deutschschweiz, zu denen über 750 örtliche Kirchen mit ihren diakonischen Werken gehören. Zusammen mit dem Réseau évangélique suisse (RES) vertreten die Freikirchen in der Schweiz rund 1000 Kirchen. Neben der Schweizer Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche Schweiz versteht sich der Dachverband Freikirchen.ch als dritte Kraft der christlichen Kirchen in der Schweiz und als Sprachrohr für die gemeinsamen Anliegen der Freikirchen.

Zur Webseite des Dachverbands Freikirchen.ch: https://freikirchen.ch/

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ADRA-Kurzvideo zur Hilfe für Geflüchtete in der Schweiz: https://www.youtube.com/watch?v=CDudHNSThtQ. © Screenshot: ADRA Schweiz

Weltflüchtlingstag: ADRA im Einsatz für Geflüchtete im In- und Ausland

Weiterstadt/Deutschland, Aarau/Schweiz | 30.06.2024 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Am 20. Juni wird weltweit der Weltflüchtlingstag begangen. Nach Angaben des UNHCR sind derzeit rund 120 Millionen Menschen auf der Flucht vor Kriegen, Hunger, Armut, Verfolgung, Menschenrechtsverletzungen und Klimawandel – ein trauriger Rekord.

Alle Menschen haben ein Recht auf Schutz, egal woher sie kommen, egal wo sie sind, egal wann und warum sie fliehen müssen. Die Vereinten Nationen haben im Jahr 2000 den 20. Juni zum Internationalen Weltflüchtlingstag erklärt, um an den 50. Jahrestag der UN-Flüchtlingskonvention von 1951 zu erinnern. Die internationale Hilfsorganisation ADRA setzt sich seit mehr als vier Jahrzehnten für die Unterstützung von Geflüchteten und Binnenvertriebenen ein.

ADRA Schweiz hat zum Weltflüchtlingstag 2024 ein kurzes Video publiziert, das einen Einblick in die ADRA-Shops im Land gibt, in denen Geflüchtete Lebensmittel, Kleider und soziale Hilfe erhalten können: https://www.youtube.com/watch?v=CDudHNSThtQ

ADRA Deutschland e.V. stellt in einer Pressemitteilung drei aktuelle Beispiele aus ihrer aktuellen Arbeit für Geflüchtete vor.

Indien und Thailand: Schutz für Geflüchtete aus Myanmar
Aufgrund der zunehmenden Gewalt in Myanmar suchen immer mehr Rohingya Zuflucht in den Nachbarländern. In Indien kümmert sich ADRA um 4.000 Geflüchtete, die in den Bundesstaaten Manipur und Mizoram angekommen sind. Sie erhalten Lebensmittel und Hygieneartikel, um ihre akuten Bedürfnisse zu decken. Um ihre Integration in die neue Umgebung zu erleichtern, informiert ADRA sie über ihre Rechte und bietet psychosoziale Unterstützung an. Das Projekt läuft von Juli 2023 bis Juni 2024 und hat ein Gesamtbudget von über 346.000 Euro/Franken. Dank der Förderung durch die Aktion Deutschland Hilft und die Europäische Union liegt der Eigenanteil von ADRA Deutschland bei 66.000 Euro/Franken. Zum Projekt: https://adra.de/projekte/sicherer-schutz-fuer-gefluechtete-aus-myanmar/

Auch in Thailand hilft ADRA zahlreichen Menschen, die aus Myanmar fliehen mussten. Sie leben in Notunterkünften und haben kaum Möglichkeiten, Geld zu verdienen und sich so selbst zu versorgen. ADRA bildet 2.700 Geflüchtete in verschiedenen Berufen aus und hilft ihnen dabei, sich auf dem thailändischen Arbeitsmarkt zu behaupten. Dabei werde viel Wert auf die Förderung von Frauen gelegt, so ADRA Deutschland. Das Projekt läuft bis Dezember 2025 und hat ein Budget von 1.900.000 Euro/Franken. Der durch Spenden gedeckte Eigenanteil von ADRA beträgt 375.000 Euro/Franken. Auch dieses Projekt wird von Aktion Deutschland Hilft und der EU unterstützt. Zum Projekt: https://adra.de/projekte/hilfe-fuer-gefluechtete-aus-myanmar/

Ukraine: Die Hilfe geht weiter
ADRA unterstützt gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt und dem Bündnis Aktion Deutschland Hilft die Bevölkerung in der Ukraine. Mit Nahrungsmitteln, Hygieneartikeln, Bargeld, Notreparaturen an Häusern aber auch Holzpellets zum Heizen im Winter soll das Überleben gesichert werden. ADRA evakuiert Menschen aus den umkämpften Gebieten, bietet sichere Unterkünfte für Binnenvertriebene und psychologische Unterstützung an. Die erste Phase des Projekts endete im Dezember 2023. Im Mai 2024 ist die zweite Phase angelaufen, die weitere 9.000 Menschen zugutekommen soll.
Zum Projekt: https://adra.de/projekte/hilfe-fuer-die-ukrainische-bevoelkerung/

Deutschland: Seenotrettung im Mittelmeer
Auch über das Mittelmeer flüchten weiterhin Menschen nach Europa. Gemeinsam mit Organisationen aus dem Bündnis Aktion Deutschland Hilft unterstützt ADRA die NGO SOS Humanity bei ihrem Einsatz zur Rettung von geflüchteten Menschen aus Seenot. Das Rettungsschiff „Humanity 1“ rettet Geflüchtete in den internationalen Gewässern zwischen Italien, Libyen und Tunesien vor dem Ertrinken. An Bord werden sie versorgt und in einen sicheren Hafen gebracht. Dieses Projekt, das von Januar bis Dezember 2024 läuft, hat Gesamtkosten von 264.500 Euro/Franken und ADRA steuert einen Eigenanteil von 100.000 Euro/Franken bei. Zum Projekt:
https://adra.de/projekte/seenotrettung-im-mittelmeer/

Fluchtursachen mildern: Beispiele aus Burkina Faso und Mosambik
Zum Themenkomplex Flucht gehöre auch unmittelbar das Thema Fluchtursachen, so ADRA Deutschland. Diese zu mildern, wo es möglich ist, sei Teil der Entwicklungszusammenarbeit von ADRA. Gute Beispiele seien Projekte wie in Burkina Faso oder Mosambik.

In Burkina Faso in der Provinz Sanguié leben die Menschen hauptsächlich von der Land- und Weidewirtschaft. Die Region wird seit Jahren immer wieder von schweren Dürren heimgesucht. Wasser, grüne Weideflächen und Ernteerträge werden knapper. ADRA unterstützt 4.000 Familien dabei, mehr zu ernten und ein besseres Einkommen zu erzielen. Sie erhalten dürreresistentes Saatgut und lernen neue, an den Klimawandel angepasste Anbaumethoden sowie optimierte Tierhaltungspraktiken kennen. ADRA hilft ihnen, Kontakte zu lokalen Händlern zu knüpfen, um ihre Überschüsse zu verkaufen und so ein stabiles Einkommen zu erzielen. Zum Projekt: https://adra.de/projekte/gemeinsam-die-zukunft-der-sahel-region-verbessern/

In mosambikanischen Provinz Nampula sind die Folgen des Klimawandels deutlich zu spüren. Überfischung und extreme Wetterereignisse setzen die Ökosysteme unter Wasser zu. ADRA und die Hilfsorganisation RARE helfen den Fischerfamilien in zehn Gemeinden, die Fischbestände zu schonen sowie neue Fischfangmethoden aber auch neue Anbaumethoden in der Landwirtschaft anzuwenden. Nachhaltige Aktivitäten wie Fisch- und Hühnerzucht werden gefördert. Ausserdem werden Mangroven, Korallenriffe und Seegraswiesen wiederhergestellt und besonders geschützt. Dieser Küstenschutz soll dabei helfen, die Fischbestände und damit den nachhaltigen Fischfang zu stabilisieren. Das Projekt kommt 14.324 Menschen zugute. Zum Projekt: https://adra.de/projekte/kuesten-in-mosambik-besser-schuetzen/

Über das Formular www.adra.de/spenden kann unter dem Stichwort „Flüchtlingshilfe“ für diese und andere Projekte gespendet werden.

ADRA Deutschland
ADRA Deutschland e. V. mit Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt wurde 1987 gegründet und hat rund 50 Angestellte. Es ist Teil des weltweiten ADRA-Netzwerks, das 1956 gegründet und von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen wird, aus 108 eigenständigen nationalen Büros besteht und weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durchführt. ADRA steht für Adventist Development and Relief Agency. ADRA Deutschland ist unter anderem Gründungsmitglied des Verbands Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO), der „Aktion Deutschland Hilft“ und „Gemeinsam für Afrika“. Informationen: www.adra.de.

ADRA Schweiz
ADRA Schweiz wurde 1987 als Hilfswerk der protestantischen Freikirche der Siebtenten-Tags-Adventisten in der Schweiz gegründet und hat zehn Angestellte. Es ist ein im Handelsregister eingetragener Verein, mit Sitz in Zürich und der Zentrale in Aarau. Das Hilfswerk geniesst Steuerfreiheit und wurde von der schweizerischen Fachstelle für Spenden sammelnde, gemeinnützige Institutionen (ZEWO) zertifiziert. ADRA Schweiz zählt zu den Partner-Hilfswerken der Schweizer Glückskette: www.glueckskette.ch.
ADRA Schweiz ist Teil des weltweiten ADRA-Netzwerks, das 1956 gegründet und von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen wird. Es besteht aus 108 eigenständigen nationalen Büros und führt weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durch. ADRA steht für Adventist Development and Relief Agency.
ADRA gewährt Hilfe unabhängig von der ethnischen Herkunft, des Geschlechtes, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität.
Mehr zum Hilfswerk: www.adra.ch

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ADRA unterstützt die Kleinbauern mit neuen Anbautechniken, klimaangepasstem Saatgut sowie Tieren zur Viehzucht. Foto: © ADRA Laos

ADRA Deutschland warnt vor geplanten Kürzungen bei humanitärer Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit

Weiterstadt/Deutschland | 30.06.2024 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Das Bundesfinanzministerium in Deutschland plant laut der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland aufgrund des Sparkurses der Bundesregierung für die laufende Legislaturperiode weitere deutliche Kürzungen im Bereich der humanitären Hilfe um 30 Prozent und der Entwicklungszusammenarbeit um 25 Prozent. ADRA warnt vor diesen Kürzungen und vor allem vor deren Folgen.

Mehr Steuereinnahmen weniger Entwicklungshilfe
Die Steuereinnahmen der Bundesrepublik steigen, so Andreas Lerg, Pressesprecher von ADRA Deutschland. Für den Januar des laufenden Jahres melde das Bundesfinanzministerium insgesamt gut sechs Prozent mehr Einnahmen als im Vorjahresmonat. Für das Jahr 2024 erwarteten die Steuerschätzer etwas höhere Steuereinnahmen als ursprünglich prognostiziert. Konkret lag die Einnahmeerwartung bereits im Herbst 2023 um 3,8 Milliarden Euro über der Prognose vom Mai 2023. Insgesamt sollen die Steuereinnahmen 2024 erstmals die Billionengrenze überschreiten.

Dennoch fahre das Bundesfinanzministerium in vielen Bereichen einen harten Sparkurs und verlagere den Schwerpunkt auf andere Investitionen wie zum Beispiel Sicherheit. Der Bereich der humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit sei laut Lerg von den Haushaltseinschnitten besonders betroffen. Denn seit 2022 wären die öffentlichen Mittel für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit bereits um rund 20 Prozent gekürzt worden. Gleichzeitig würden die Krisenherde und die Zahl der Menschen, die auf Unterstützung dringen angewiesen sind, immer weiter zunehmen. ADRA Deutschland warne daher gemeinsam mit anderen Organisationen vor den Folgen dieser anstehenden Kürzungen.

Armut und Not führen zum Verlassen der Heimat
Der drastische Sparkurs erschwere zunächst die humanitäre Hilfe und die Entwicklungsarbeit. In der Folge würden Existenzen und Lebensgrundlagen zerstört und Menschen in den betroffenen Ländern vertrieben. „Wenn Armut und Not zunehmen und sich die Lebensbedingungen verschlechtern, weil es keine ausreichende Unterstützung für Grundbedürfnisse wie Ernährung, Gesundheit, Bildung und Sicherheit gibt, hat das Folgen“, betont Christian Molke, Vorstandsvorsitzender von ADRA Deutschland. „Viele Menschen sehen dann keine andere Möglichkeit mehr, als ihre Heimat zu verlassen, um anderenorts ein besseres Leben zu suchen.“ Durch lokale Krisen und Konflikte, aber vor allem auch durch globale Probleme wie die Klimakrise nehme der Fluchtdruck aus dem Süden in den Norden zu. Eine steigende Zahl von Menschen auf der Flucht schlage sich dann auch direkt und konkret im bundesdeutschen Haushalt nieder. Der Sparkurs könnte das Land am Ende teuer zu stehen kommen.

Auswirkungen der geplanten Kürzungen
VENRO, der Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe deutscher Nichtregierungsorganisationen e.V., in dem ADRA Deutschland Gründungsmitglied ist, hat in einer aktuellen Umfrage unter den knapp 150 Mitgliedsorganisationen abgefragt, wie die Auswirkungen dieser Kürzungen eingeschätzt werden. Hier die Ergebnisse im zusammenfassenden Überblick:

• Betroffene Bereiche: Armutsbekämpfung, Humanitäre Hilfe auch in „vergessenen Krisen“ und Menschenrechtsarbeit zum Beispiel in Lateinamerika.
• Ausmass der Kürzungen: Seit 2022 wurden öffentliche Gelder bereits um rund 20 Prozent gekürzt. Geplante weitere Kürzung von 1,6 Milliarden Euro bis 2025. Gesamtkürzung um mehr als 25 Prozent innerhalb einer Legislaturperiode.
• Betroffene Regionen und Länder: Mindestens 40 Länder betroffen. Länder mit „vergessenen Krisen“: Angola, Burundi, Burkina Faso, Demokratische Republik Kongo. Lateinamerika: Nicaragua, Venezuela, El Salvador.
• Spezifische Auswirkungen: Schwierigkeit, Spenden zu sammeln aufgrund mangelnder Medienaufmerksamkeit. Gefahr für Projekte zur Armutsbekämpfung, Infrastrukturaufbau und Advocacy-Arbeit. In Ländern mit autoritären Regimen ist die Arbeit besonders gefährdet (Beispiel Nicaragua).
• Finanzielle Entwicklung: Entwicklungshilfefonds (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung BMZ): Kürzung von 13.385 Millionen Euro (2021) auf 9.878 Millionen Euro (2025, Vorgabe des Bundesministeriums der Finanzen BMF). Humanitäre Hilfe: Kürzung von 2.565 Millionen Euro (2021) auf 1.800 Millionen Euro (2025, Schätzung).
• Forderungen an die Bundesregierung: Stärkung der finanziellen Unterstützung für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit. Beibehaltung des Vorjahresniveaus der humanitären Hilfe im Etat des Auswärtigen Amtes (2,7 Milliarden Euro). Anhebung des BMZ-Etats um mindestens eine Milliarde Euro auf 12,2 Milliarden Euro.

Die VENRO-Umfrage zur Auswirkung von Kürzungen ist im Internet zu finden unter https://venro.org/fileadmin/user_upload/Dateien/Daten/Publikationen/Studien_Berichte/VENRO_Umfrage_Folgen_der_Haushaltsk%C3%BCrzungen_2024.pdf

Die geplanten Kürzungen der Bundesmittel für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit könnten gravierende globale und lokale Folgen haben, befürchtet ADRA-Pressesprecher Andreas Lerg. Sie gefährdeten nicht nur die Lebensgrundlagen in den betroffenen Regionen, sondern verstärkten auch den Migrationsdruck nach Europa, was langfristig zu höheren Kosten und sozialen Spannungen führen könne. Auch Demokratieverlust, Klimaschäden und Geschlechterungerechtigkeit könnten die Folge sein − einige der Kernpunkte der ADRA-Arbeit. Die geplanten Kürzungen stünden im Widerspruch zu der im Koalitionsvertrag getroffenen Vereinbarung, mindestens 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung für Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung zu stellen. ADRA nehme seine Verantwortung weiterhin ernst, sich solidarisch für die Schwächsten einzusetzen und ihnen ein Leben in Würde zu ermöglichen.

Es geht auch anders
Dort, wo Menschen durch eine an den Klimawandel angepasste Landwirtschaft neben der Selbstversorgung auch ein Einkommen durch die Produktion von Nahrungsmitteln sichern können, sinke die Notwendigkeit zur Flucht. Als Beispiel nennt Andreas Lerg den Distrikt Phoukhoud im laotischen Hochland. Er gehört zu den ärmsten Regionen des Landes. Die Menschen leben hauptsächlich von der Landwirtschaft. Wegen des rauen Klimas sind die Ernteerträge gering. ADRA unterstützt die Kleinbauern mit neuen Anbautechniken und klimaangepasstem Saatgut. Sie lernen nachhaltige Methoden, um den Boden besser zu bewirtschaften. Außerdem erhalten sie Tiere, um Viehzucht zu betreiben und ein besseres Einkommen zu erzielen. Von dem Projekt profitieren 10.258 Menschen in 16 Dörfern.

ADRA
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfswerk ADRA (Adventist Development and Relief Agency) wurde 1956 gegründet und führt weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durch. ADRA ist eine nichtstaatliche Hilfsorganisation und wird von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen. ADRA International besteht aus einem weltweiten Netzwerk mit 108 eigenständigen nationalen Büros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden. Informationen: www.adra.org.

ADRA Deutschland e. V. mit Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt wurde 1987 gegründet und hat rund 50 Angestellte. ADRA Deutschland ist unter anderem Gründungsmitglied des Verbands Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO), der „Aktion Deutschland Hilft“ und „Gemeinsam für Afrika“. Informationen: www.adra.de.

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Zerstörungen durch das schwere Erdbeben im Herbst 2023 in Afghanistan. Foto: © ADRA International

ADRA plant den Bau von Häusern für Erdbebenopfer in Afghanistan

Silver Spring, Maryland/USA | 30.06.2024 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe (ADRA) bereitet sich auf den ersten Spatenstich vor, um Dutzende von erdbebensicheren Häusern für afghanische obdachlose Familien zu bauen, die von den zahlreichen schweren Erdbeben im Herbst 2023 betroffen sind.

Die ADRA-Büros in Afghanistan und Japan arbeiten gemeinsam am Bau der neuen Sieben-Personen-Häuser in den Bezirken Zindajan und Injil in der Provinz Herat, berichtet Adventist News Network (ANN), die Nachrichtenagentur der adventistischen Weltkirchenleitung. Beim Bau der Häuser sollen erdbebensichere Technologien, wie flexible Fundamente sowie schwingungsdämpfende und schwingungsresistente Rahmen verwendet werden, um eine maximale Stabilität und Sicherheit zu gewährleisten. ADRA plane ausserdem eine Aufklärungskampagne für Katastrophenfälle, in der Komitees und Ersthelferteams die Bewohner über Techniken zur Verringerung des Katastrophenrisikos aufklären.

„ADRA arbeitet seit mehr als zwei Jahrzehnten für die afghanische Bevölkerung und findet immer wieder Wege, Familien zu helfen, die von Naturkatastrophen und anderen Krisen betroffen sind.“ Die Zunahme der jüngsten Katastrophen habe zu einer hohen Nachfrage an Unterkünften und Soforthilfemassnahmen geführt. „Wir sind unseren Spendern dankbar für die Möglichkeit, menschenwürdige Häuser in den Dörfern zu bauen, die sehr gelitten haben“, sagte Kelly Dowling, Leiterin des Nothilfeprogramms von ADRA International. ADRA verfolge die Situation im Land zusammen mit nationalen und internationalen Partnern und nehme an wichtigen Koordinierungssitzungen für humanitäre Hilfe teil, die vom Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) organisiert werden, um die anhaltenden Katastrophen in der Region zu bewerten und darauf zu reagieren.

ADRA
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfswerk ADRA (Adventist Development and Relief Agency) wurde 1956 gegründet und führt weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durch. ADRA ist eine nichtstaatliche Hilfsorganisation und wird von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen. ADRA International besteht aus einem weltweiten Netzwerk mit 108 eigenständigen nationalen Büros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden. Informationen: www.adra.org.

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Hilfspaket von ADRA Ukraine. Foto: © Adventist UA

ADRA ist auf 12. Platz der 100 bedeutendsten Hilfsorganisationen in der Ukraine

Silver Spring, Maryland/USA | 30.06.2024 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Auf der jährlich vom Verband der Philanthropen der Ukraine publizierten Rangliste der „Top 100+ öffentlich transparenten Wohltätigkeitsorganisationen der Ukraine" steht ADRA Ukraine auf Platz 12.

Der Verband der Philanthropen der Ukraine ist eine ukrainische Wohltätigkeitsorganisation, welche die Rangliste der Top 100+ Hilfsorganisationen auf der Grundlage der von ihnen veröffentlichten Aktivitäten im Jahr 2023 erstellt. Die Untersuchung wurde in Zusammenarbeit mit der NGO Business Partnership Center und Fintech Alliance LLC durchgeführt. ADRA Ukraine wurde auf der Liste auf Platz 12 geführt.

Bei der Bewertung der Wohltätigkeitsorganisationen wurde die Höhe der im Vorjahr für ihre Wohltätigkeitsprogramme verwendeten Mittel berücksichtigt sowie die Transparenz der Organisationen und die öffentliche Wahrnehmung ihrer Aktivitäten.

ADRA International
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfswerk ADRA (Adventist Development and Relief Agency) wurde 1956 gegründet und führt weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durch. ADRA ist eine nichtstaatliche Hilfsorganisation. Sie wird von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen und hat beratenden Status im Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen. ADRA International besteht aus einem weltweiten Netzwerk mit 108 eigenständigen nationalen Büros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden. Informationen: www.adra.org .

Die Hauptaufgabe von ADRA besteht darin, Menschen in Not und die schwächsten Bevölkerungsgruppen zu unterstützen, ihr Leben zu verbessern und sie bei der Bewältigung schwieriger Lebenssituationen aktiver und erfolgreicher zu machen.

ADRA Ukraine
Die Wohltätigkeitsorganisation ADRA Ukraine ist seit dem 21. Februar 1993 offiziell registriert und führt humanitäre Projekte durch. ADRA Ukraine hilft Opfern von Konflikten und Katastrophen, Binnenvertriebenen und ihren Familien, Waisen, Sozialwaisen in Waisenhäusern und Heimen, Krankenhauspatienten, hilft Menschen in Krisengebieten, Behinderten und älteren Menschen und fördert eine gesunde Lebensweise.
Webseite von ADRA Ukraine: https://www.adra.ua/de/

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Ein sitzender Lebensstil hat alarmierende Folgen. © Foto: Lanh Bondol – unsplash.com

„Sitzen ist das neue Rauchen“

Lüneburg/Deutschland | 30.06.2024 | APD | Gesundheit & Ethik

In der Juni-Ausgabe von Adventist World machen die Leiter der Gesundheitsabteilung der weltweiten Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Peter Landless und Zeno Charles-Marcel, auf die schädlichen Auswirkungen eines sitzenden Lebensstils aufmerksam.

„Sitzen ist das neue Rauchen“
Mit vielen anderen Gesundheitsexperten rufen der Nuklearkardiologe Dr. Peter N. Landless und der Lebensstil-Mediziner Dr. Zeno L. Charles-Marcel dazu auf, die Arbeitsbedingungen angesichts der nachgewiesenen Risiken und Gefahren langen Sitzens neu zu bewerten. Menschen seien immer mehr an den Schreibtisch gefesselt und von der Technik abhängig. In den letzten Jahren sei der Satz „Sitzen ist das neue Rauchen“ in Gesundheits- und Wellnesskreisen immer häufiger verwendet worden. Diese einprägsame Formulierung betone die alarmierenden Folgen eines sitzenden Lebensstils. Wie die Gefahren des Rauchens viele Jahre lang geleugnet und vertuscht wurden, so sei es auch mit der fehlenden Bewegung durch lange sitzende Tätigkeiten.

Der Vergleich mit dem Rauchen sei dramatisch, diene aber als eindringlicher Weckruf. So wie das Rauchen früher als akzeptable und harmlose Gewohnheit galt, sei das Sitzen zu einem Teil unseres Lebens geworden, insbesondere in Büroberufen. Es gebe immer mehr Hinweise darauf, dass übermässiges Sitzen zu zahlreichen Gesundheitsproblemen beitragen könne.

Auswirkungen auf Herz und Kreislauf
Die Forschung habe gezeigt, dass langes Sitzen die kardiovaskuläre Gesundheit durch schlechte Blutzirkulation und ein erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten beeinträchtigen kann. Eine sitzende Lebensweise würde die Ansammlung von Plaque in den Arterien, einen erhöhten Blutdruck und erhöhte Cholesterin- Werte fördern. Mit der Zeit könnten sich diese Veränderungen in Form von Herzinfarkten oder Schlaganfällen äussern.

Studien hätten nach Auskunft der beiden Mediziner ausserdem gezeigt, dass Menschen, die mehr als acht Stunden am Tag sitzen, insbesondere ohne regelmässige Bewegungspausen, ein deutlich höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme haben als Menschen, die einen aktiveren Lebensstil pflegen. Die sitzende Lebensweise werde mit einem erhöhten Risiko für Krankheiten wie Fettleibigkeit und Diabetes in Verbindung gebracht, was die Belastung für den Körper noch weiter erhöhe. Die Gesundheit des Stütz- und Bewegungsapparates werde durch langes Sitzen ebenfalls beeinträchtigt. Stundenlanges Sitzen könne zu einer schlechten Körperhaltung, Rückenschmerzen und Steifheit führen. Der Bewegungsmangel belaste die Wirbelsäule übermässig und führe zu einer Schwächung der Rumpfmuskulatur.

Auswirkungen für Seele und Geist
Auch die geistige Gesundheit und das emotionale Wohlbefinden würden durch eine sitzende Lebensweise negativ beeinflusst. Körperliche Aktivität setze Endorphine frei, die natürlichen Stimmungsaufheller des Körpers. Wenn Menschen längere Zeit sitzen, entgehe ihnen diese wichtige stimmungsaufhellende Wirkung. Folglich wird eine sitzende Lebensweise mit einem erhöhten Risiko für Depressionen und Angstzustände in Verbindung gebracht.

Veränderungen im Arbeitsablauf gefordert
Das wachsende Bewusstsein für die schädlichen Auswirkungen langen Sitzens fordere uns auf, zu überdenken, wie wir arbeiten oder lernen und notwendige Änderungen vorzunehmen. Projekte, die Stehpulte, Besprechungen im Gehen und regelmässige Pausen fördern, werden immer beliebter. Durch das Einbauen von körperlicher Aktivität in den Tagesablauf, zum Beispiel durch kurze Spaziergänge, Dehnungsübungen oder das Umsteigen aufs Fahrrad, können die schädlichen Auswirkungen langen Sitzens gemildert werden. Letztlich dient die Botschaft „Sitzen ist das neue Rauchen“ als Warnung, dass scheinbar harmlose Gewohnheiten tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben können. „Wir müssen uns bewusst bewegen und unsere Muskeln dehnen, um unser körperliches und seelisches Wohlbefinden zu bewahren, selbst wenn wir am Schreibtisch arbeiten und/oder an vielen langen Sitzungen und Ausschüssen teilnehmen“, so die beiden Fachärzte. Wenn wir das tun, würden wir gesünder und produktiver leben und auch bessere Entscheidungen treffen!

Gesundheitsabteilung der Adventisten
Die Gesundheitsabteilung der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten hat sich zur Aufgabe gemacht, Kirchen, Mitglieder und Institutionen der Adventisten auf der ganzen Welt zu unterstützen und zu befähigen, die Segnungen ganzheitlicher Gesundheit zu erfahren und diese Segnungen gleichzeitig aktiv mit anderen zu teilen. Seit über 150 Jahren unterstützt sie die Gesundheit des ganzen Menschen auf vielfältige Weise, darunter Gesundheitspublikationen, Lebensstilerziehung, die Einrichtung von Krankenhäusern, Kliniken und Sanatorien auf der ganzen Welt, die Ausbildung von Gesundheitsfachkräften und Laienmitgliedern, kirchenbasierte Gesundheitsinitiativen in der Gemeinde, medizinische Missionen und mehr.

Weltweit betreiben die Adventisten 230 Krankenhäuser und Sanatorien, 116 Pflege- und Seniorenheime, 1.906 Kliniken und Ambulanzen und 128 Zahnkliniken.

In Deutschland betreiben sie das Gesundheitsnetzwerk Waldfriede mit einem angeschlossenen Krankenhaus in Berlin und den bereits 1899 gegründeten Deutschen Verein für Gesundheitspflege e.V. mit Sitz in Ostfildern bei Stuttgart.

In der Schweiz betreiben die Adventisten in Gland/VD die Klinik La Lignière, die auf Rehabilitation bei Herz-Kreislauferkrankungen, neurologischen, orthopädischen und rheumatischen Erkrankungen sowie auf Nachbehandlung bei Krebs spezialisiert ist.

Internationale Zeitschrift Adventist World
„Adventist World“ ist eine international und monatlich erscheinende Zeitschrift der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird in 11 Sprachen herausgegeben und in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Deutschland, Österreich, Argentinien, Mexiko, Südafrika und den USA gedruckt. In Deutschland erscheint sie in einer gemeinsamen Drucksache mit der deutschen Kirchenzeitschrift Adventisten heute beim Advent-Verlag, Lüneburg.
Zum Artikel in der Juni-Ausgabe von Adventist World auf Seite 27:
https://advent-verlag.de/media/pdf/bf/c7/09/AW_2024_06.pdf.

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Sven Fockner, Produzent und Moderator bei Hope TV. © Foto: APD/tl

„Share your story“ – Media Day von Hope Media und Adventjugend

Lüneburg/Deutschland | 30.06.2024 | APD | Medien

Am 8. Juni veranstaltete Hope Media Europe, Medienzentrum der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, gemeinsam mit der Adventjugend Deutschland in Alsbach-Hähnlein (bei Darmstadt) den 13. Media Day. Zum ersten Mal war der adventistische Jugendverband Mitveranstalter dieses Austausch- und Vernetzungstreffens, bei dem Medieninteressierte und Medienschaffende ihre Projekte vorstellen und sich in Workshops weiterbilden können. Das Motto des diesjährigen Media Days lautete: Share your story.

Angesprochen waren Jugendliche und junge Erwachsene, die sich für Social Media, Mediendesign, Podcasting, Videoproduktion, Fotografie, kreatives Schreiben, Softwareentwicklung oder Gaming interessieren. Einige hatten bereits eigene Medienprojekte gestartet, andere wollten Gleichgesinnte treffen oder überlegten, in Zukunft eigene Projekte zu starten. Durch die Beteiligung der Adventjugend waren die Teilnehmenden deutlich jünger als bei früheren Media Days. Es kamen auch viel mehr als erwartet, man hatte mit 60 gerechnet, es kamen 130.

Als Hauptsprecher gab Sven Fockner, Produzent der Real Life Film GmbH und Moderator bei Hope TV, exklusive Einblicke in die Dreharbeiten des neuen Spielfilms „Leben ist jetzt“ über die „Real Life Guys“. Der Film soll Anfang 2025 in die Kinos kommen und erzählt von den Höhen und Schicksalsschlägen im Leben der Zwillinge Philipp und Johannes Mickenbecker. Auf YouTube haben sich die beiden mit ihrem Freundeskreis als „Real Life Guys“ mit ihren Do-it-yourself-Videos einen Namen gemacht. Von der ersten Idee bis zur endgültigen Veröffentlichung des Films wird es sieben Jahre gedauert haben. Sven Fockner, der auch massgeblich am Drehbuch mitarbeitete, sprach auch über seinen persönlichen Lebens- und Berufsweg, der ihn vom Theologiestudium in die TV-Produktion führte. Als Quintessenz aus diesem Weg nannte er drei Einsichten für jene, die über ihren Glauben reden wollen: 1. Innen ist wichtiger als aussen – was letztlich bedeuten sollte: „Achte auf dein Herz“; 2. Führung erkennt man hinterher; 3. Wenn du kannst, dann mach!

Project Slam und Media Day Award
In einem „Project Slam“ stellten Teilnehmende in Beiträgen von jeweils zehn Minuten Dauer ihre Projekte vor. Sie waren grösstenteils in den Bereichen Podcast, Film und Musik angesiedelt. Aus den vorgestellten Projekten konnten die Teilnehmenden den Gewinner des Media Day Awards auswählen. Die meisten Stimmen bekam der Podcast „Aiming for Wisdom“ (siehe https://linktr.ee/aimingforwisdom), der von Aaron und Samuel, „zwei jungen Männern in den 20ern auf dem Weg des Lebens“ betrieben wird, wie es in ihrer Selbstbeschreibung heisst: „Wir haben noch viel zu lernen und nehmen euch auf diesem Weg mit.“ Gemäss dem Motto des Tages „Share your story“ thematisierten viele der vorgestellten Projekte eigene Lebenswege und Träume, Fragen über Glauben und Leben und persönliche Erfahrungen. Deren Zielgruppen waren meist Jugendliche und junge Erwachsene.

Masterclasses
Auf dem Media Day wurden neun Workshops angeboten – Masterclass-Einheiten genannt – in denen Medienprofis ihr Wissen und ihre Erfahrungen weitergaben und man Ideen gemeinsam weiterentwickeln und dabei vom versammelten kreativen Know-how profitieren konnte. Die Themen reichten von Storytelling über Kameraführung, Strategieentwicklung, Musik und Drehbuchschreiben bis zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) für Medienprojekte. Insbesondere der KI wird das Potenzial zugeschrieben, die Arbeit mit Medien grundlegend zu verändern und das Verständnis von Kreativität neu zu definieren, so der Masterclass-Leiter Danillo Cabrera, Software-Experte bei Hope Media.

Exklusive Vorführung von „Leben ist jetzt“
Zum Abschluss des Media Days wurde zum ersten Mal eine noch unfertige Vorabversion des Spielfilms „Leben ist jetzt“ einem grösseren Publikum gezeigt und ein ausführliches Feedback eingeholt. Der Film thematisiert auch die Krebserkrankung von Philipp Mickenbecker, an der er am 9. Juni 2021 verstarb. Zuvor war bereits seine Schwester bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. So bot der Film ein Wechselbad der Gefühle zwischen Lebensfreude und Trauer und thematisierte auch die Frage, was nach dem Tod kommt und welche Rolle der Glaube an Gott im Leben und im Sterben spielt. „Es gab wohl nie einen deutschen Film in den Kinos, wo deutlicher über den Glauben gesprochen wurde, wie in diesem“, so Sven Fockner.

Hope Media
Hope Media Europe betreibt u. a. den Fernsehsender Hope TV. Er gehört zur internationalen Senderfamilie Hope Channel, die 2003 von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in den USA gegründet wurde und mittlerweile aus über 80 nationalen Sendern besteht. Hope TV ist ein deutschsprachiges TV-Spartenprogramm, das bundesweit über Kabel, Satellit, Antenne (DVB-T2) und IPTV verbreitet wird. Ziel des Senders ist es, ein werteorientiertes 24-Stunden-Programm anzubieten, das zu einem ganzheitlichen und bewussten Leben motiviert. Hope TV kann unter anderem über Satellit, deutschlandweit im Kabel und im Internet über www.hopetv.de empfangen werden.

Adventjugend Deutschland
Der Jugendverband der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland betreut rund 13.000 Kinder, Pfadfinder/innen, Teenager, Jugendliche, junge Erwachsene und Studierende in regionalen Gruppen und durch überregionale Veranstaltungen. Informationen unter www.adventjugend.de.

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