Veitsdom auf dem Hradschin, Prag © Foto: Filip/ churchphoto.de

Kirchliche Verkündigung in der säkularen Gesellschaft - Vom Beharren auf traditionellen Formen bis zum Aufgehen im modernen Humanismus

Bensheim/Deutschland | 15.05.2015 | APD | International

Die Kommunikation des Evangeliums in der säkularen Gesellschaft war das Thema der diesjährigen Konferenz des Evangelischen Arbeitskreises für Konfessionskunde in Europa (EAKE) in Prag/Tschechien. Vom 7. bis zum 10. Mai kamen 25 protestantische Kirchenvertreter aus neun europäischen Staaten in der Kirchenkanzlei der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder zusammen.

Tabita Landová, Dozentin am Lehrstuhl für Praktische Theologie an der Karlsuniversität Prag, zeichnete in ihrem Hauptvortrag zunächst das Bild der modernen Gesellschaften mit einer weltanschaulichen Multioptionskultur. Bildlosigkeit, Sprachlosigkeit und Gemeinschaftslosigkeit kennzeichne die Kirchgemeinden in der säkularen Gesellschaft. Landová unterschied anschliessend drei gängige Reaktionsmuster der Kirchen: Erstens das Beharren auf traditionellen liturgischen Formen und kirchlicher Praxis, die vor allem von katholischen, orthodoxen und teilweise auch lutherischen Theologen vertreten werde; zweitens ein evangelikaler Zugang, der die Moderne als gegensätzlich zu den christlichen Werten betrachte, sich zugleich jedoch moderner Kommunikationsformen bediene; und drittens ein „protestantischer Mainstream“, der methodisch und von den Verkündigungsinhalten her „in den humanistischen Tendenzen der Moderne“ aufzugehen drohe. Demgegenüber plädierte Landová dafür, Gottesdienste als „ein ausserordentliches Grenzereignis zu begreifen und zu gestalten“.

Zum Abschluss der Tagung am Sonntag feierten die Delegierten gemeinsam Gottesdienst in der deutschsprachigen evangelischen Kirche Sankt Martin in der Mauer unter der Leitung von Pfarrerin Andrea Pfeifer. Die Predigt hielt Professor Dr. Martin Friedrich, Studiensekretär der Gemeinschaft Europäischer Kirchen (GEKE) mit Sitz in Wien.

Die zur Tagung angereisten Delegierten kamen in diesem Jahr aus 14 unterschiedlichen protestantischen Kirchen in neun Ländern: Deutschland, Italien, Tschechien, Rumänien, Österreich, Ungarn, Finnland, der Slowakei und Frankreich. Träger des Evangelischen Arbeitskreises für Konfessionskunde in Europa (EAKE) ist der Evangelische Bund in Deutschland und Österreich. Gastgeber war die Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder in Tschechien. Die 53. Jahrestagung wird vom 21. bis 24. April 2016 bei der Evangelisch-Reformierten Kirche in Beregszász in der Ukraine stattfinden.

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