Am 5. März versammelten sich im Kongresshaus Zürich rund 1.300 Personen zur 114. Jahreskonferenz der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Deutschschweiz zum Thema: „Blockiert – Motiviert“. Die beiden Referenten sprachen Blockaden an, die hinderlich sein können, um die Gute Nachricht von Jesus Christus weiterzugeben und wie diese überwunden werden können. Am Nachmittag wurden vier Pastoralassistenten, darunter eine Frau, zum Pastorendienst segnend beauftragt beziehungsweise die Männer ordiniert.
Der Lobpreis im Gottesdienst am Samstagmorgen wurde gemeinsam mit vielen Kindern begonnen und von der Band Crossroads begleitet. Anschliessend wurden die Kinder in Nebenräumen den ganzen Tag altersgerecht betreut.
Menschen nahe sein: Sie sehen, bewegt werden, ihnen helfen
In der Predigt ging Pastor Klaus Popa Bibeltexten im Neuen Testament nach, in denen Jesu Empfinden bei Begegnungen mit Menschen als „innerlich bewegt“ beschrieben wird. Popa ist Leiter des adventistischen Medienzentrums „Stimme der Hoffnung“/„Hope Channel“, in Alsbach/Deutschland. Demnach war Jesus innerlich bewegt als er armen, hungrigen, hilflosen, akut sowie chronisch und psychisch kranken Menschen begegnete. Ihr Schicksal habe ihn berührt. Um Blockaden bei der Verbreitung des Evangelium zu lösen, empfehle er das Beispiel Jesu, so Popa: „Wer Menschen nahe ist, sieht sie, wird bewegt, kann helfen und heilen.“
„Mission ist nicht die Aufgabe einer Gemeinde, sondern ihr Wesen.“
Mit dem Zitat von Arno Backhaus „Mission ist nicht die Aufgabe einer Gemeinde, sondern ihr Wesen“, leitete der Moderator Christian Frei das Referat von René Gehring zur „(Un)Möglichkeit heutiger Mission“ ein. Dr. Dr. Gehring ist Pastor der Adventgemeinde Bogenhofen und Dozent am Theologischen Seminar am gleichen Ort in Oberösterreich.
Laut Gehrings Ausführungen sind Familie, Verwandte und Freunde die wichtigsten Einflussfaktoren, dass Menschen in einer postmodernen Gesellschaft zum christlichen Glauben finden. Postmoderne Menschen liessen sich nicht durch Theorien oder Wahrheiten überzeugen. Was sie aber beeindrucke, seien Menschen, deren Leben echt sei und die sich ihnen persönlich zuwenden würden. Für die christliche Verkündigung sei dies Dilemma und Chance gleichzeitig. „Postmoderne Menschen haben Respekt für Menschen, die persönlich und für etwas einstehen.“ Am Beispiel von Gideon, Richter im Alten Testament, zeigte Gehring in sieben Schritten auf, wie ausweglos erscheinende Situationen deblockiert werden können.
Segnungs- und Ordinationsfeier zum Pastorendienst: Eine Frau und drei Männer
In der zweiten Nachmittagsstunde wurde eine Frau für den Pastorendienst gesegnet und drei Männer ordiniert. Die Ordination (ordained Minister), bedeutet in der adventistischen Kirche eine Einsegnung für eine weltweite pastorale Tätigkeit. Pastorinnen können laut dem Beschluss der adventistischen Weltsynode (Generalkonferenz-Vollversammlung) vom Sommer 2015 nicht ordiniert werden, sondern werden segnend beauftragt (commissioned Minister). Die segnende Beauftragung für adventistische Pastorinnen „ist die vollständige Beauftragung innerhalb der zuständigen“ regionalen Kirchenleitung (Vereinigung), sagte Pastor Günther Maurer, Präsident der Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz, bei der Feier. Gemäss einem Beschluss vom Dezember 2015 der Kirchenleitung in der Deutschschweiz sind gesegnete Pastorinnen ihren ordinierten Kollegen bezüglich Kompetenzen und Pflichten mit Ausnahme minimer Differenzen gleichgestellt. Pastorinnen können Hochzeiten, Beerdigungen, das Abendmahl und Taufen durchführen und werden auch lohnmässig wie die ordinierten Pastoren eingestuft.
Die Einsegnung sei die anerkannte Form der Amtsübertragung seitens der Gemeinde an die Pastoren und Pastorinnen, sagte Günther Maurer. Die Gemeinde anerkenne damit die Berufung Gottes und Befähigung der einzelnen Person zum Pastorendienst und sende sie gleichzeitig. Damit sei nach adventistischem Verständnis keine höhere Weihe verbunden, sondern eine funktionale Beauftragung, so Maurer. Pastoren seien Verkündiger und Multiplikatoren der Freude und des Friedens Gottes, die ihren Grund in der Heilserfahrung, der unverdienten Zuwendung Gottes zum Menschen, habe.
Das Segnungsgebet wurde bei jedem Pastor und der Pastorin von einem ordinierten Kollegen gesprochen, der ihnen nahe steht. Mit der einzusegnenden Person knieten auch die Partner beziehungsweise deren Kinder beim Segnungsgebet und wurden fürbittend einbezogen.
Der Nachmittag wurde mit Liedern des Jugendchors der Deutschschweizerischen Vereinigung abgeschlossen. Das Programm wurde in Englisch, Französisch, Portugiesisch und Spanisch übersetzt.
Die Kollekte im ersten Teil des Gottesdienstes war für die solidarische Finanzierung des weltweiten adventistischen Missionswerks bestimmt. Es wurden dafür rund 7.500 Franken gespendet.
Die Kollekte im zweiten Gottesdienstteil finanziert den Einsatz von sogenannten „HisHands“-Freiwilligen, die in der Schweiz mit ihren Gaben und Fähigkeiten - meist für ein bis zwei Jahre - einer Ortsgemeinde mithelfen, den Auftrag der Kirche zu erfüllen. Für die „HisHands“-Freiwilligen wurden rund 18.700 Franken eingelegt. Seit 2010 wurden in adventistischen Kirchgemeinden der Deutschschweiz 18 Freiwillige eingesetzt.
Das Konferenzprogramm wurde aufgezeichnet. Tonträger können beim Advent-Verlag bestellt werden: 033 654 10 65