Zum 1. Juni eröffnete das Krankenhaus „Waldfriede“ in Berlin-Zehlendorf mit der „Tagesklinik Waldfriede“ eine neue Einrichtung seines Gesundheitsnetzwerks im Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Dafür wurden die Räumlichkeiten der ehemaligen Kurzzeitpflege am Botanischen Garten in der Schmidt-Ott-Strasse 9 in Berlin-Steglitz vollständig saniert und umgebaut. Die Einrichtung wendet sich mit ihrem teilstationären Angebot an Menschen mit psychiatrisch-psychosomatischen Erkrankungen, wie Depressionen, Ängsten, Zwängen und Suchtfolgestörungen. Anfangs sollen hier 15, später bis zu 25 Patienten behandelt werden.
Seit 2012 betreibt das Netzwerk „Waldfriede“, eine Einrichtung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, bereits die „Privatklinik Nikolassee“ in Berlin, die sich mit einem stationären Angebot ebenfalls an Menschen mit psychiatrisch-psychosomatischen Erkrankungen wendet. Durch die Tagesklinik werde nun eine weitere Möglichkeit für diesen Personenkreis bereitgestellt. „Wir wollten ein ergänzendes Angebot ohne stationäre Aufnahme für Patientinnen und Patienten mit psychischen oder psychiatrischen Problemen schaffen. Somit fügen wir unserem breiten Gesundheitsnetzwerk im Bezirk einen weiteren Baustein der medizinischen und pflegerischen Versorgung hinzu“, teilte Krankenhausvorstand Bernd Quoss mit.
Der Chefarzt
Die „Tagesklinik Waldfriede“ wird von Chefarzt Dr. med. Herald Hopf (56), Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, geleitet, informierte Quoss. Hopf sei von Anfang an in die Planung und Umsetzung des Vorhabens eingebunden worden. Bis zu seinem Wechsel in das Netzwerk „Waldfriede“ war er als Chefarzt der Tagesklinik Preetz (südöstlich von Kiel im Landkreis Plön) in der „Brücke Schleswig-Holstein“ tätig. Hopf ist zudem Vorsitzender der Deutschen Arbeitsgemeinschaft der Tageskliniken e.V. (DATPPP). Er ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern.
Intensive Therapie ohne Übernachtung
In der „Tagesklinik Waldfriede“ sollen laut Dr. Herald Hopf die Patienten in ruhiger und angenehmer Umgebung behandelt werden. So könne in entspannter und familiärer Atmosphäre mit dem nötigen Abstand den Alltagsproblemen verändert entgegengetreten und neue Kraft geschöpft werden. Die Tagesklinik biete eine deutlich intensivere Therapie als bei ambulanter Behandlung und komme doch ohne Übernachtung aus. Das Potential eines Patienten solle aber nicht nur im geschützten Raum einer Klinik, sondern besonders im Alltag erlebbar sein. Veränderungen könnten zunächst in der Tagesklinik getestet und anschliessend weiter selbst geübt werden.
Aufnahmegründe seien neben Depressionen, Ängsten, Zwängen und Persönlichkeitsstörungen auch Trauma-, Suchtfolge- sowie Somatisierungsstörungen, Schizophrenie, Autismus und Hyperaktivität. Doch auch psychischen Problemen im Umfeld von Schwangerschaft und Geburt möchte sich die Einrichtung in besonderer Weise zuwenden. Das interdisziplinäre Team der Tagesklinik bestehe neben dem Chefarzt aus Fachärzten, Psychologen, Sozialpädagogen, Ergotherapeuten, Krankenpflegern und Seelsorgern. Sie würden gemeinsam die verschiedenen Therapieangebote wie multimodale Psychotherapie in der Gruppe oder einzeln, Kreativtherapien mit Gestaltung, Musik und Literatur oder Entspannungs- und Bewegungstherapien durchführen, so Hopf.
Die „Tagesklinik Waldfriede“ werde bis zur Aufnahme in den Krankenhausplan nur privat versicherte Patienten sowie Selbstzahler behandeln, gab Bernd Quoss bekannt. Eine entsprechende Zulassung für gesetzlich versicherte Patienten und Patientinnen sei beantragt.
Das Gesundheitsnetzwerk „Waldfriede“
Das freigemeinnützige Akutkrankenhaus „Waldfriede“ ist mit seinen 160 Betten und elf Fachabteilungen akademisches Lehrkrankenhaus der Charité-Universitätsmedizin Berlin. Pro Jahr würden hier laut Bernd Quoss etwa 13.500 Patienten stationär und 58.000 Patienten ambulant behandelt. Seit seiner Gründung im Jahr 1920 orientiere sich das medizinische Handeln „an ganzheitlichen Präventions- und Therapiekonzepten zum Wohl des gesamten Menschen“. Neben dem Krankenhaus sei in den letzten Jahren ein umfangreiches Gesundheitsnetzwerk etabliert worden, das sich stetig weiterentwickele. Damit wäre das Netzwerk „Waldfriede“ mittlerweile der vielfältigste Medizin- und Pflegeanbieter im Berliner Südwesten und mit rund 950 Beschäftigten einer der grössten Arbeitgeber im Bezirk.
Nach Quoss bestand bis 1989 das Krankenhaus „Waldfriede“, gemeinsam mit der heutigen „Akademie für Gesundheits- und Krankenpflege“, als solitäres Akutkrankenhaus ohne ein angeschlossenes Netzwerk. 1989 wurde die Sozialstation „Waldfriede“ auf dem Gelände des Krankenhauses gegründet. Sie ist bis heute in der ambulanten häuslichen Krankenpflege im Bezirk Steglitz-Zehlendorf aktiv und versorgt 180 Patienten.
Das 1993 ebenfalls auf dem Gelände des Krankenhauses ins Leben gerufene Gesundheitszentrum „PrimaVita“ verfügt seit dem Jahr 2008 zusätzlich zu den Sporträumen über ein Schwimmbad am Teltower Damm in Berlin-Zehlendorf. Insgesamt würden pro Jahr 5.000 Interessenten an den Kursen und Dauergruppen des „PrimaVita“ teilnehmen. Das Zentrum bietet seit 2010 auch einen „Medical Check Up“ an.
Im Jahr 1999 folgte die Gründung der „Servicegesellschaft Krankenhaus Waldfriede“. Sie ist seitdem für die Reinigung innerhalb des Krankenhauses und für den Betrieb der Küche sowie die Essensversorgung zuständig.
Im Januar 2012 folgte die Übernahme der „Privatklinik Nikolassee“ in der Von-Luck-Strasse. Die Villa hat Platz für 16 Patienten mit internistischen, psychosomatischen und psychischen Erkrankungen.
Am 11. September 2013 wurde das „Desert-Flower-Center Waldfriede“ gegründet. Hier finden Frauen, die von Genitalverstümmelung betroffen sind, medizinische Hilfe und psychosoziale Betreuung.
Im Mai 2017 übernahm das Gesundheitsnetzwerk „Waldfriede“ das Seniorenhaus „Arche“ in der Adolfstrasse in Berlin-Zehlendorf. Die im Jahr 2007 gegründete Einrichtung verfügt über ein 5.300 Quadratmeter grosses Grundstück und beschäftigt 60 Mitarbeitende, die sich um 84 Bewohner in 70 Einzel- und sieben Doppelzimmern kümmern. Die jetzt unter dem Namen „Seniorenhaus Waldfriede“ geführte Einrichtung, ergänze das vielfältige Medizin- und Pflegenetzwerk „Waldfriede“, so Quoss.
Zudem eröffnete 2007 „Waldfriede“ in Zusammenarbeit mit dem Advent-Wohlfahrts-Werk, dem Sozialwerk der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, eine Tagesstätte mit 65 Kindern im Alter von ein bis sechs Jahren und ein Mehrgenerationenhaus. Bereits seit 2000 bietet das Krankenhaus „Waldfriede“ mit der „Babywiege“ (Babyklappe) ein umfangreiches Beratungs- und Betreuungskonzept für Mütter in Not an.
Weitere Informationen unter: www.krankenhaus-waldfriede.de