«Die Schweizerische Bibelgesellschaft (SB) freut sich, mit Byzantinischer Text Deutsch (BTD) die erste deutschsprachige Übersetzung der Evangelien aus dem Text des Oekumenischen Patriarchats von 1904/12 vorzulegen», heisst es in der SB-Medienmittteilung. Die Vernissage findet am 9. Januar 2019, um 18 Uhr, in der russisch-orthodoxen Auferstehungskirche in Zürich statt.
Demnach unterscheide sich diese Übersetzung von anderen Bibelübersetzungen, weil sie auf dem in den orthodoxen Kirchen anerkannten griechischen Evangelientext gründe und die Auslegungen der grossen Theologen der Orthodoxie berücksichtige.
1904 erstellte Prof. Antoniades für das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel einen griechischen Bibeltext, basierend auf Lektionarshandschriften von Jerusalem und vom Berg Athos, laut Wikipedia eine «orthodoxe Mönchsrepublik mit autonomem Status unter griechischer Souveränität in Griechenland». Dieser Text wurde während Jahrhunderten gelesen. Er gehört zur Textfamilie des Mehrheitstextes oder Byzantinischen Textes.
Während die liturgischen Texte weitgehend auf Deutsch übersetzt wurden, fehlte es an einer deutschsprachigen Bibelübersetzung nach den hermeneutischen Regeln der orthodoxen Kirche, schreibt die Bibelgesellschaft. Die neue Ausgabe Byzantinischer Text Deutsch (BTD) berücksichtige in ihrer Konkordanz nicht nur den Wortschatz des Neuen Testaments, sondern auch den der Psalmen und der liturgisch bedeutenden Texte des Alten Testaments. Im Anhang finden sich die Unterschiede zum verbindlichen slawischen Text. So eignet sich diese Ausgabe für Christen byzantinischer wie auch kirchenslawischer Tradition.
Erzbischof Mark von Berlin und Deutschland sagt dazu: «Mit den bislang im deutschsprachigen Raum etablierten Übersetzungen konnten orthodoxe Gläubige nie richtig glücklich sein, sind diese doch leider nicht frei von je eigenen theologischen Tendenzen und nehmen es mit der Treue zum Originaltext nicht immer allzu genau. Gerade hier liegt die Chance einer neuen, weitestgehend Wort-konkordanten und nur dem kirchlichen Original und seinem original-kirchlichen Verständnis verpflichteten Übersetzung.»
Damit entspricht die Schweizerische Bibelgesellschaft dem Wunsch vieler orthodoxer Christinnen und Christen nach einem deutschen Bibeltext in ihrer eigenen kirchlichen Tradition. Die vorliegende Evangelien-Übersetzung ermöglicht, den Zusammenhang von Bibel und Liturgie nachzuvollziehen. So kann der Byzantinischer Text Deutsch (BTD) auch nicht-orthodoxen Lesern und Leserinnen einen neuen Blick auf vielleicht wohlbekannte Texte eröffnen, schreibt die Schweizerische Bibelgesellschaft.
Vasileios Antoniades schliesst das Vorwort der Ausgabe seines griechischen Patriarchatstexts 1904/1912 mit den Worten: «In den Händen der Menschen, und besonders, weil es ein erster Versuch ist, wird diese Ausgabe ihr eigenes Schicksal erleiden. Aber das Wort Gottes ist nicht an menschliche Unvollkommenheiten gebunden, denn es ist die Kraft Gottes zur Errettung für jeden, der glaubt.»
«Mit Byzantinischer Text Deutsch wird die Vision der Schweizerischen Bibelgesellschaft weiter Realität: Menschen finden leichten Zugang zur Bibel und können diese in der Sprache des Herzens lesen; der Dienst an den Kirchen erfährt Erweiterung», so die SB-Medienmitteilung.
Die Schweizerische Bibelgesellschaft
Die Schweizerische Bibelgesellschaft (SB) ist als Verein organisiert. Ihre Mitglieder sind Kirchen, christliche Gemeinschaften und Werke sowie Einzelpersonen in der Schweiz.
Die Schweizerische Bibelgesellschaft unterstützt und fördert wissenschaftlich fundierte Übersetzungen und Revisionen der biblischen Texte. Sie beteiligt sich auch an der Herstellung und Verbreitung der Bibel in von Kirchen gewünschten Sprachen und Ausgaben in der Schweiz und im Ausland. Sie engagiert sich für einen offenen Dialog über die Bibel in der heutigen Gesellschaft. Sie finanziert ihre Arbeit durch Mitglieder-beiträge, Spendengelder, Kollekten, institutionelle Beiträge und den Verkauf ihrer Produkte.
Mehr Informationen: www.die-bibel.ch