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Evangelischer Friedensverband und SOS-Kinderdörfer gegen minderjährige Soldaten

Bonn/Deutschland und Bern/Schweiz | 11.02.2019 | APD | International

Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) in Deutschland hat erneut die Anwerbung und den Dienst von Minderjährigen bei der Bundeswehr kritisiert. „Die Bundeswehr hat seit 2011 rund 12.000 Minderjährige an der Waffe ausgebildet. Auch wenn im vergangenen Jahr die Zahl der verpflichteten Jugendlichen im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen ist, so ist immer noch jeder zwölfte Rekrut in der Truppe minderjährig. Das ist nicht akzeptabel“, betonte Wolfgang Buff, Sprecher der EAK, zum diesjährigen „Red Hand Day“, dem Internationalen Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten, der seit 2002 jährlich am 12. Februar begangen wird. In der Schweiz demonstrieren die Kinder der SOS-Kinderdörfer zu diesem Anlass mit roten Handrücken gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten.

Angesichts der nach wie vor hohen Zahl Minderjähriger bei der Bundeswehr sollte nach Ansicht der EAK das Bundesverteidigungsministerium die sehr offensive Werbung der Bundeswehr in Schulen und sozialen Medien überdenken. „Es ist bedenklich, wenn angesichts des offensichtlich grösser werdenden Nachwuchsmangels der Rekruten-Alltag in der Werbung als Abenteuerurlaub dargestellt wird, aber die gefährlichen Einsätze ausgeblendet werden. Damit wird der Beruf des Soldaten erschreckend verharmlost, gerade auch bei jungen Menschen“, betonte EAK-Sprecher Wolfgang Buff.

„Unter 18 nie und unter 18 nirgendwo“
Die EAK sehe sich in ihrer Kritik vom Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestags bestätigt. „In seinem Ende Januar vorlegten Bericht hat der Wehrbeauftragte unterstrichen, dass es eine besondere Ausnahme bleiben muss, 17-Jährige als freiwillige Soldatinnen und Soldaten in die Bundeswehr einzuziehen, da es in der Truppe keine besonderen Schutzbereiche für Jugendliche gibt und sogar eine missbräuchliche Verwendung in Einzelfällen bekannt wurde“, so Wolfgang Buff. Für die EAK könne das nur heissen: „Unter 18 nie und unter 18 nirgendwo.“

Der Wehrbeauftragte habe ebenso die Werbung für die Bundeswehr in den Blick genommen und gefordert, dass die Bundeswehr in Bezug auf Minderjährige zurückhaltender agieren und ihre personalisierte Werbung überdenken solle, wobei er ausdrücklich auch YouTube-Serien erwähnte. „Dies sollte sich das Verteidigungsministerium zu Herzen nehmen“, meinte der Sprecher des evangelischen Friedensverbandes.

Auch SOS-Kinderdörfer der Schweiz demonstrieren am «Red Hands Day»
Weltweit demonstrieren SOS-Kinderdörfer am 12. Februar mit roten Handabdrücken gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten. Anlass ist der sogenannte «Red Hand Day». Die SOS-Kinderdörfer in der Schweiz schreiben auf der zentralen Webseite: «Tausende Mädchen und Jungen werden weltweit in Konflikten als Soldaten missbraucht: ‘Stopp! Kein Einsatz von Kindern als Soldaten!’». Mit dieser Aktion wollen Menschen auf der ganzen Welt Politikerinnen und Politiker daran erinnern, ihren Einfluss geltend zu machen, um den schändlichen Missbrauch von Kindern als Soldaten zu beenden, so die SOS-Kinderdörfer.

EAK
Die EAK ist innerhalb der „Konferenz für Friedensarbeit im Raum der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)“ der Dachverband für diejenigen, die in den evangelischen Landeskirchen und Freikirchen für Fragen der Kriegsdienstverweigerung und Friedensarbeit zuständig sind. Sie ist Mitglied der „Aktion Rote Hand“, die sich gegen den Einsatz von Kindersoldaten engagiert. Die EAK kritisiert seit Jahren die hohe Zahl von Minderjährigen in der Bundeswehr.

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